Mittwoch, 15. Mai 2024

Be Real:
Johannisbeerblätter-Sorbet

Weißes Sorbet von Johannisbeerblättern auf einem weißen Teller, rundherum sind Punkte von Johannisbeermarmelade und frische Johannisbeerblätter zu sehen.
Johannisbeerblätter-Sorbet - Rezept. 
Da blick ich nicht mehr recht durch. BeReal ist grad voll angesagt: eine App für Deine tägliche Dosis reales Leben. Das Smartphone macht einen Pips und dann hast du eine Minute (oder so?) Zeit, einen Schnappschuss von dir oder dem, was du gerade machst, in die Welt hinauszuschicken. Falls du es nicht schaffst, tust oder übersiehst, bleiben dir alle anderen Einblicke für diesen Tag verborgen.

Also irgendwie sind wir nicht mehr so weit weg von Orwells 1984, wenn ich da so drüber nachdenke: Ich lasse mir von einem Elektrogerät befehlen, wann ich was zu tun habe? Ääähh … krass.

Ich hätte da einen anderen Vorschlag für die tägliche Dosis reales Leben: Handy aus, Sinne an. Den Blick in der Ferne verschwimmen lassen, den Wind riechen, den Vögeln lauschen, die Nähe eines lieben Wesens spüren. Und dann die Augen schließen und dieses Sorbet genießen. Wer kann erraten, wonach es schmeckt?

Blätter von der schwarzen Johannisbeere am Strauch.Weißes Sorbet von Johannisbeerblättern auf einem weißen Teller, rundherum sind Punkte von Johannisbeermarmelade und frische Johannisbeerblätter zu sehen.

Weißes Sorbet von Johannisbeerblättern auf einem weißen Teller, rundherum sind Punkte von Johannisbeermarmelade und frische Johannisbeerblätter zu sehen.Blätter von der schwarzen Johannisbeere am Strauch.

Johannisbeerblätter-Sorbet


Ja ok, jetzt hab ich euch‘s schon gesagt, aber wenn ihr Gäste habt: Lasst sie schmecken und rätseln! Ich finde nämlich, dass, wenn man die Augen schließt, wirklich glaubt, man würde gerade Johannisbeereis schlecken. Die Blätter der schwarzen Ribisel riechen und schmecken sehr intensiv nach den Beeren – ein Phänomen, dass übrigens bei den roten oder weißen Risibeln gar nicht funktioniert. Das Rezept hab ich in einem Buch von Bernadette Wörndl entdeckt und etwas abgewandelt. Ich find‘s ziemlich super!

Zutaten für 4 – 6 Portionen

2 große Handvoll junge Blätter von der schwarzen Ribisel (Blätter von roter oder weißer Ribisel haben keinen Geschmack)
200 g feiner Zucker
3 EL Invertzuckersirup
1 Messerspitze Johannisbrotkernmehl
700 ml kaltes Wasser
Saft von 2 Zitronen

1. Die Blätter zwischen den Fingern oder mithilfe eines Nudelholzes etwas zerdrücken, damit sich die Aromen freisetzen können.

2. Blätter, Zucker, Invertzuckersirup, Johannisbrotkernmehl und Wasser in einem Topf verrühren und aufkochen. Für ungefähr 3 Minuten leicht köcheln lassen.

3. Die Mischung vom Herd nehmen und vollständig auskühlen lassen, dann den Zitronensaft hinzufügen. Durch ein feines Sieb abseihen, die Blätter verwerfen.

4. Mischung für einige Stunden in den Kühlschrank stellen, damit sie gut durchziehen kann. Dann in der Eismaschine zu einem Sorbet verarbeiten. Rasch in eine gut verschließbare Kunststoffdose umfüllen und für 1 – 2 Stunden im Tiefkühlschrank fest werden lassen.

5. Das Sorbet schmilzt sehr schnell, daher auch die Teller oder Schüsseln vor dem Servieren für 30 Minuten in den Tiefkühler stellen. Mit Johannisbeersauce, -marmelade oder einfach pur genießen.

Blätter von der schwarzen Johannisbeere am Strauch.

12 Kommentare:

  1. sehr interessant!! Dass schwarze Ribiselblätter essbar sind, war mir total neu. Ich lese gerade, dass auch der Tee davon sehr gesund sein soll. Dummerweise habe ich den einzigen Strauch im Garten ausgerissen, weil er im Weg war...
    lg

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  2. Aha, wieder etwas gelernt. Dass Blätter von schwarzen Ribiseln nach etwas schmecken, wusste ich nicht. Leider haben die Dickmaulrüssler meine Ribiselpflanzen so beschädigt, dass sie eingegangen sind. Ich schmachte dein Rezept daher nur an und werde es nicht nachmachen.

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    1. Dickmaulrüssler gehören durchgewalkt und verjagt, die Schufte - zusammen mit Buchsbaumzünslern, Eichenprozessionsspinnern und ähnlich verraupten Ganoven. Mein Mitgefühl, aufrichtig!

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    2. Liebe Susi,
      vielleicht findest du ja mal, ganz unverhofft, einen Ribiselstrauch-Besitzer, der dir was von seinen Blättern abgibt. Das Rezept jedenfalls wartet hier auf dich! ♥
      Ganz liebe Grüße!
      Maria

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    3. ... Und für dich Ole hab ich zum Schädingsthema eine kleine Sidenote - gerade in den Nachrichten gelesen: In Vorarlberg hat eine Gemeinde ihre Bewohner aufgerufen, Maikäfer einzusammeln, um der Plage Herr zu werden. Für einen 5-Liter-Kübel gibt's ein Freibad-Ticket! ;-)
      Alles Liebe!

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  3. Mein lieber Herr Gesangsverein, wie verflixt verführerisch! Und BeReal: Ich bin ja durchaus medienaffin, aber: Ich werde anscheinend alt. Nie von gehört. :D Und kein Interesse an dieser imperativen Tamagotchi-Nachfolge-Befehls-App, die mir befiehlt, wann ich gefälligst zu knipsen und teilen habe. Was machen denn hörige Nutzer, wenn sie grad Auto fahren? Wenn sie gerade leidenschaftlich verbunden sind... undundund? Nein, das ist nix für mich. In völligem Gegensatz zur Wunderfülle Deines Rezepts. Und so schade, wie selten wir zuletzt voneinander hören. Gern wieder viel öfter! Ganz liebe Grüße
    Ole

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    1. Ach ja, das stimmt so sehr ... Das Leben halt, grad so angefüllt mit vielerlei Klein- und Großkram, aber es wird besser! ♥
      Ich würde die App auch nicht kennen, wäre da nicht das Mini-Mädel, das ja gar nicht mehr so Mini ist und sich schon sehr gut zurechtfindet in der digitalen Welt. Definitiv nix für mich und bestimmt wird es ihr auch einmal fad - hoffentlich bald ;-)
      Alles Liebe zu dir!
      Maria

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  4. Das (junge) Laub von schwarzen Johannisbeeren eignet sich auch hervorragend im Salzgurkentopf: Die Gurken bleiben dann schön knackig. Auch Blätter der Weinrebe bringen diesen tollen Effekt.
    Gruss Bea

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