Samstag, 30. Juni 2018

Kamille zur Beruhigung


Liebt ihr die Geschichten von Janosch auch so sehr wie ich? Ehrlich, ich bräuchte keine Kinder als Rechtfertigung, um mich abends mit einem seiner Werke gemütlich auf der Couch einzukuscheln. Bei Liebeskummer Apfelmus: Hab ich einer Freundin geschenkt, hat funktioniert. Mutter sag, wer macht die Kinder?: Noch nie war Aufklärung so lustig, also, ähm, für mich - bisher habe ich es allerdings noch nicht gewagt, das Buch dem Minimädel vorzulegen. Das Apfelmännchen: Eine rührende Lieblingsgeschichte. Ebenso wie: Bärenzirkus Zampano.

Kürzlich allerdings, da hat mich Janosch überrumpelt – und einigermaßen verstört zurückgelassen. Wer rechnet denn mit sowas? Ahnungslos las ich den Kindern die Geschichte vor vom Frosch und der Maus. Es geht darin um ein ungleiches Paar, das sich trotz aller Unterschiede sehr ineinander verliebt. Sie führen eine erfüllte Beziehung, bis sich die Angst in ihr Leben schleicht: Die Angst, den anderen zu verlieren. So beschließen sie, ihre Hände zusammenzubinden, um dem anderen nicht verloren zu gehen. Das sorgt zwar für mehr emotionale Sicherheit, aber auch für einiges an Schwierigkeiten. Und es wäre keine Janosch-Geschichte, wäre nicht auch bald das andere Händepaar, wären nicht bald sowieso alle Gliedmaßen aneinandergebunden. So leben sie dann. Und sterben kurz darauf. Ende der Geschichte. Schluck.

Die Kinder nahmen diese Tragik sehr gelassen hin, tiefenentspannt geradezu. Das Sonderbare und Wunderbare ist nicht imstande, ein Kind zu verwirren. Weil Kinder wie Fliegen durch ihre Jahre schwirren. – Nicht wissend, wo sie sind (Joachim Ringelnatz). Und irgendwann hab ich mich dann auch wieder beruhigt.



Erdbeer-Frozen Yogurt mit Kamille

Erdbeere, Kamille, Zitrone, Vanille – diese Kombination von Aromakomponenten zaubert ein großartig schmeckendes Eis hervor, das großen Anklang bei uns fand. Vor allem die Idee, Erdbeerwürfelchen ins Eis zu mischen, ist spitze!

Zutaten für etwa 8 Kugeln

200 g Erdbeeren
35 g Honig (oder Ahornsirup oder Agavensirup)
2 - 3 g getrocknete Kamillenblüten
1 TL Vanillezucker
400 g Vollmilchjoghurt
1 Messerspitze Johannisbrotkernmehl
Schale von ½ Zitrone
1 TL Zitronensaft

1. ¼ der Erdbeeren in kleine Würfelchen schneiden und beiseitelegen.

2. Die restlichen Erdbeeren mit den restlichen Zutaten sehr fein pürieren.

3. Die Eisgrundmasse in den Kühlschrank stellen, bis sie gut durchgekühlt ist, dann in der Eismaschine gefrieren.

4. Nach dem Gefrieren noch für ein bis zwei Stunden zum Festwerden in den Tiefkühlschrank geben.


Nach einem Rezept aus dem Buch My New Roots von Sarah Britton.
Donnerstag, 28. Juni 2018

Monsieur Blanc und sein Risottogeheimnis


Kocht-sich-von-selbst, das ist so eine Prämisse, die schon sehr verführerisch ist. Komm, komm, ruft sie wie die alte, bucklige Hexe und entgegen so mancher Vorahnungen kann ich oft nicht widerstehen. Und dann kommt es, wie es kommen muss.
Mit Ofenrisotto beispielsweise bin ich, trotz wiederholter Versuche, einfach nicht warm geworden (und auch One Pot Pasta verstehe ich nicht, btw). Es war geschmacklich und vor allem von der Textur her eine ziemliche Enttäuschung, jedes einzelne Mal. So blieb also in meiner Küche weiterhin alles beim Alten, was die Herstellung von Risotto betraf. Bis … ja, bis ein gewisser Raymond Blanc in mein Leben trat, der mir eine Risottotechnik ins Blickfeld rückte, die es mit dem Original (rührenrührenrühren) durchaus aufnehmen kann. Kann, wohlgemerkt, denn ganz heranreichen, das vermag sie trotzdem nicht.

Grundsätzlich habe ich ja nichts dagegen, gegen das Risottorühren. Ganz im Gegenteil, ich mag es richtig gern! Ich widme mich der Sache, ich komme runter, ich kann ganz wunderbar nachdenken dabei. Aber eben nicht immer. Nicht mit einem Kind am Arm und einem zweiten als Klammeräffchen am Hosenbein.

Raymond Blanc hat seine Technik entwickelt, um Zeit zu sparen. Zeit ist in einer gut frequentierten Restaurantküche wie seiner natürlich ein wertvolles Gut - aber auch in einem ganz normalen Haushalt wie meinem ein nicht zu unterschätzender Faktor. So überlässt er sein Risotto also den Großteil der Strecke sich selbst, um dann lediglich die letzten fünf Minuten kräftigst zu rühren, dadurch die Stärke aus dem Reiskorn herauszuarbeiten und so dem Gericht die typische Cremigkeit zu verleihen.

Das funktioniert tatsächlich ganz gut und ach, es ist einfach eine schöne Möglichkeit, hin und wieder etwas Kochstress abzuschütteln. Vor allem dann, wenn man selbst zwar durchaus eine Göttin, aber leider gerade keine vielarmige Göttin Kali ist…



Frühlingsrisotto mit frischen Erbsen

Ja, dieses Risotto ist aufwändig. Aber auch: Leaf to root in Perfektion, ganz wunderbar im Geschmack und mein Inbegriff eines Frühlingsgerichtes.

Zutaten für 4 Portionen

500 g frische Erbsenschoten

Für den Erbsensud
die Schoten von den Erbsen (etwa 350 g)
350 ml Eiswasser

Für das Erbsenpüree
1 EL Butter
100 g von den frischen, ausgelösten Erbsen (ohne Schoten gewogen)
1 Prise Salz

Für das Risotto
½ weißer Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
200 g Risottoreis
1 kräftiger Schuss Weißwein
Salz
Pfeffer
40 g Parmesan, frisch gerieben
Saft von ½ Zitrone
50 ml gutes Olivenöl (oder Butter)

Für das Gemüse
½ kleine Zucchini
1 Bund Radieschen mit Grün
1 TL Butter
1 Schuss Wasser
Salz
die restlichen ausgelösten Erbsen (etwa 50 g, ohne Schoten gewogen)
1 Doppelhandvoll Brennnesselspitzen (oder Blattspinat)

Zum Garnieren
4 frische Erbsenschoten (die beiseitegelegten)
frischer Parmesan

1. Vier schöne Erbsenschoten für die Garnitur beiseitelegen. Die restlichen Erbsenschoten auslösen. Man kommt dann auf etwa 350 g Schoten und 150 g Erbsen. Die Schoten werden für den Sud verwendet, die Erbsen für das Püree und das Gemüse.

2. Für den Erbsensud zunächst einen großen Topf mit Wasser aufkochen und die Schoten etwa 1 Minute darin blanchieren. Dieser Vorgang ist unbedingt notwendig, um den Aromastoff Pyrazin, der für einen bitteren und seifigen Geschmack sorgen würde, zu neutralisieren.

3. Die Schoten mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und in das vorbereitete Eiswasser legen. Dadurch bleibt die Farbe, aber auch viel an Frische und Nährstoffen erhalten.

4. Sobald die Schoten abgekühlt sind, mitsamt dem Wasser in einem Mixer glatt pürieren und durch ein feines Sieb seihen. Es sollten etwa 600 ml Flüssigkeit sein (falls nötig, mit Wasser auf 600 ml auffüllen). 100 ml der Flüssigkeit für das Erbsenpüree abmessen, der Rest wird für das Risotto benötigt.

5. Für das Erbsenpüree die Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen. Die Erbsen darin für etwa 5 Minuten anschwitzen. 100 ml des Erbsensuds dazugeben, aufkochen und etwa 4 Minuten köcheln lassen. In einem Mixer oder mit dem Stabmixer fein pürieren. Salzen. Abkühlen lassen.

6. Für das Risotto Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Zwiebel im Olivenöl mit einer Prise Salz für etwa 2 Minuten glasig anschwitzen. Knoblauch und Reis zugeben und bei niedriger Hitze etwa 3 Minuten anschwitzen, bis die Reiskörner durchscheinend werden. Mit Weißwein ablöschen, kurz einköcheln lassen, dann die verbliebenen 500 ml des Erbsensuds angießen und gut verrühren. Aufkochen lassen, dann gleich auf niedrigste Hitze stellen (oder auch die Platte ganz ausschalten und nur mit der Resthitze arbeiten, was ich beim nächsten Mal versuchen werde). Ziel ist ein ganz langsames Garen mit nur etwa einem Blubb pro Minute! Den Reis abdecken und für etwa 15 – 20 Minuten garen lassen.

7. In der Zwischenzeit das Gemüse zubereiten: Zucchini längs halbieren und in feine Scheiben schneiden. Das Grün von den Radieschen zupfen und waschen. Die Radieschen je nach Größe halbieren oder vierteln.

8. Butter mit Wasser und einer Prise Salz aufkochen. Zucchinischeiben dazugeben, abdecken und etwa 30 Sekunden bei starker Hitze köcheln lassen. Erbsen, Radieschen, Radieschengrün und Brennnesselspitzen zugeben, wieder abdecken und weitere 20 Sekunden garen. Abschmecken und beiseitestellen.

9. Hin und wieder prüfen, wie weit der Reis schon ist. Wenn mittig nur noch ein winziges weißes Stärkepünktchen sichtbar ist, ist der Reis fast gar – das war bei mir nach 15 Minuten der Fall. Nun heißt es etwa 5 Minuten lang kräftig und schnell rühren. Durch das Rühren reiben die Reiskörner aneinander, wodurch die Stärke extrahiert und das Risotto herrlich cremig wird.

10. Das Erbsenpüree sowie den Parmesan unter das Risotto rühren.

11. Risotto mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft, Olivenöl oder Butter und vielleicht noch einem Schuss Weißwein abschmecken. 

12. Risotto sofort auf Tellern anrichten und das Gemüse darauf arrangieren.

13. Mit den vier beiseitegelegten und geöffneten Erbsenschoten garnieren und frischen Parmesan darüber hobeln.

Adaptiert nach Raymond Blanc.
Sonntag, 24. Juni 2018

Strawberry fields for free


Über die Erden muaßt barfuß gehen.
Ziag d’Schuach aus, die machen di‘ blind!
Dann kannst den Weg mit die Zechn sehn,
des Wasser, den Wind …

Sollst mit die Sohln auf d’Staner steign,
mit der nackerten Haut.
Wird dir die Erden a bald zeign,
dass s’dir vertraut.

Gspür des nasse Gras auf die Füaß,
gspür, wie trocken is der Staub.
Gspür, wie dich streichelt das Moos so süaß,
gspür, wie’s knistert im Laub.

In’n Bach muaßt einesteign,
durchs Wasser muaßt auffegehn,
untern Wasserfall muaßt die stelln
mit’m Gsicht in die Höh,
mit der Wangen auf d’Erd
in die Sunn di‘ legn.

Liag ganz still, riach die Erden und gspür,
wie aufsteigt aus ihr a riesige Ruah.
Und dann ist die Erden ganz nah bei dir
und du waßt, du ghörst zu allem dazua.

Über die Erden, Martin Auer



Drop Scones mit Hollerblüten und Walderdbeeren

So schön ist es, im Wald spazieren zu gehen und dabei die Zutaten für das Mittagessen mitzunehmen … Wie man Walderdbeeren heimbringt, wenn man überraschend fündig wird? Man reiht sie vorsichtig auf Grashalmen auf!
Drop Scones sind kleine Pancakes – sie passen gut zum Frühstück oder auch als süßes Hauptgericht. Hier sind Hollerblüten (ihre Zeit ist leider schon wieder vorbei) und Walderdbeeren in den Teig eingearbeitet, sie schmecken aber auch pur, ohne Früchte im Teig, ganz fabelhaft, nur mit etwas Honig beträufelt und mit steif geschlagenem Obers serviert.
Wer mag, wandelt das Rezept beispielsweise mit Zitronenschale, Rosinen, geriebenem Apfel oder geviertelten Erdbeeren ab – der Möglichkeiten gibt es unendlich viele!

Zutaten für etwa 15 Stück

Für den Teig
65 g glattes Mehl
65 g Vollkornmehl
1 TL Backpulver
25 g Staubzucker
1 Prise Salz
100 ml Milch
30 g geschmolzene Butter
2 Eier
6 Hollerblütendolden
2 Handvoll Walderdbeeren

Außerdem
Rapsöl zum Ausbacken
Joghurt oder steif geschlagenes Obers, mehr Früchte zum Servieren

1. Mehl, Backpulver, Staubzucker, Salz, Milch, geschmolzene Butter und Eier in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig verrühren. Der Teig soll mehr tropfen als rinnen.

2. Die Hollerblüten von den Dolden zupfen und gemeinsam mit den Walderdbeeren vorsichtig unter den Teig heben.

3. Das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen.

4. Pro Küchlein 1 EL des Teiges in die moderat heiße Pfanne geben. Dabei zwischen den Küchlein etwas Platz lassen, da sie ein bisserl auseinander rinnen. Sobald Bläschen sichtbar werden, die Küchlein wenden. Auf beiden Seiten goldbraun ausbacken.

5. Die fertigen Drop Scones im Backofen bei 50 °C Ober-/Unterhitze warmhalten, bis alle ausgebacken sind.

6. Sofort mit Joghurt oder Obers und frischen Früchten servieren.

Dazu: Aromawasser mit Hollerblüten und Zitrone (3/4 Liter Wasser mit 3 Hollerblütendolden und 3 Zitronenscheiben einige Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen). Bestimmt fein wäre auch eine Kombination aus Hollerblüten, Rosenblüten und Limette!



Nach einem Rezept aus dem wunderbaren Buch A Year at Otter Farm von Mark Diacono.
Donnerstag, 21. Juni 2018

Mittsommer


Der Frühling endet, der Sommer beginnt – und überall wird fröhlich gefeiert. Die Sommersonnenwende, auch Mittsommer oder Johannis genannt, markiert die Mitte des Sommerhalbjahres und dieser Tag, der 21. Juni, ist mit vielen wunderschönen Traditionen verbunden. Bei uns im Mühlviertel sind es die vielen Sonnwendfeuer, die allerorts entzündet werden. Aber auch im Kleinen lässt sich feiern, lässt sich die Verbundenheit mit der Natur spüren und Dankbarkeit üben. Für das, was war. Für das, was kommt.



Für eine Sonnwendfeier mit Kindern braucht es:

Blumenkränze
An blumenbekränzten Kinderköpfen kann ich mich nicht sattsehen, so wunderschön sind sie. Meine Version geht schnell und kinderleicht: Aus Klettenlabkraut-Ranken wird ein Kranz gewunden (der grandioserweise von selbst zusammenhält!). In diesen Kranz werden nun nur noch Blumen und Blüten lose hineingesteckt und am Klettenlabkraut festgeklebt – fertig ist der Blitz-Blumenkranz, der locker die Sonnwendfeier überstehen wird.

Noch mehr Blumen
Ein bunter Strauß Sommerblumen wie etwa Johanniskraut, Königskerze, Schafgarbe, Kamille oder Ringelblumen aus dem Garten oder den umliegenden Wiesen macht das Fest noch festlicher.


Zum Zusammenkuscheln und Glühwürmchenschauen
Eine Picknickunterlage, Kissen und Decken machen die Sonnwendfeier schön gemütlich.

Ein Sonnwendfeuer
Ein kleines Feuer reicht schon, um barfuß drum herum zu tanzen und zum Schluss vielleicht sogar darüber zu springen. Früher haben die Menschen mit den Naturgeistern um die Wette getanzt, bis sie Elfen und Trolle, springende Sonnen und feiernde Zwerge unterm Hollerbusch gesehen haben. Sie warfen Bärlapp-Sporenstaub ins Feuer, der auch als Blitzlichtpulver oder Hexenmehl bekannt war und für aufregende Licht- und Explosionseffekte sorgte. So ekstatisch wird es bei uns wohl nicht zugehen, aber bestimmt wartet auch auf uns das eine oder andere kleine Johanniswunder.



Geschichten
Der längste Tag, die kürzeste Nacht – das Sonnenfest war auch Dankesfest, Freudenfest. Und es ist ja auch wirklich so: Um diese Zeit lässt sich die Natur in all ihrer Fülle und Fruchtbarkeit sehen, riechen, schmecken und fühlen. Besondere Farben, besondere Klänge schwingen überall mit. Fast schon möchte man sich alterslos fühlen, sorglos und unbeschwert. Früher glaubte man, die Natur sei in der Mittsommernacht magisch. Diese Naturmagie gefällt den Großen und den Kleinen – und lässt sich wunderbar in Geschichten verpacken. Glühwürmchennächte, Als die Junifee die Nächte heller machte, Es ist viel zu hell zum Schlafen, Die leise fröhliche Nacht, DerGlühwürmchenbaum, Glühwürmchensommer, Als Papa Jule einen Stern schenkte oder kurze Sachtexte – allesamt Geschichten zum Verlieben!

Für Leib & Seele
Eine Runde durch den Garten bringt gleich die ersten Leckerbissen, frische Ribisel, Himbeeren und Erdbeeren haben wir gefunden. Ansonsten darf es auch einfach sein, mit einer warmen Wiesenkräutersuppe aus dem Häferl und etwas Brot dazu. Zum Trinken gibt es ein neues Lieblingsgetränk: Brennnessel-Limonade!


Brennnessel-Limonade


Diese hellgrüne Limonade schmeckt wunderbar frisch, nach Wiese und Natur - bestimmt würde sie auch den Feen und Elfen, Trollen und Wichteln gefallen.

Zutaten für etwa 750 ml

8 Brennnesselspitzen (jeweils die oberen 20 cm der Pflanze)
2 Stängel Zitronenmelisse
Saft von 3 Zitronen
abgeriebene Schale von 1 Zitrone
6 EL Zuckersirup (zum Beispiel normaler Zuckersirup aus 1 Teil Zucker und 1 Teil Wasser, oder auch Agavensirup, Ahornsirup, Honig, …)
300 ml kaltes Wasser
400 ml kaltes Mineralwasser
Zitronen- oder Limettenspalten oder -scheiben
Eiswürfel

1. Brennnesselspitzen, Zitronenmelisse, Zitronensaft und -schale, Zuckersirup und kaltes Wasser in den Standmixer geben und fein pürieren.

2. Durch ein feines Sieb in einen Krug gießen.

3. Mit Mineralwasser aufgießen und nach Geschmack noch mit weiterer Süße oder Säure abschmecken.

4. Eiswürfel und Zitronen- oder Limettenspalten auf Gläser verteilen und die Limonade darüber gießen.

Habt es schön!


Das Rezept habe ich in der Zeitschrift woman entdeckt.

Nachtrag: Renate und Friederike haben ganz grandiose Ideen gehabt und statt der Limonade einen Brennnessel-Spritzer bzw. einen Brennnessel-Hugo bestellt. Hiermit vorgemerkt ihr zwei Lieben!
Montag, 11. Juni 2018

Zur Sau gemacht


Kürzlich wieder mal gehört: Du bist so eine Sau. Grauslich, dreckig. Du stinkst. Wie eine Sau.

Dann darüber nachgedacht, dass wir Menschen es sind, die das Schwein zur Sau gemacht haben und immer noch machen, Tag für Tag. Hätte es die Wahl, es würde nicht in seinem eigenen Dreck liegen, auf Spaltenböden, beständig bedampft vom stechenden Geruch seiner Exkremente. Hätte es die Wahl, es würde sich ein Klo einrichten im hintersten Winkel seines Zuhauses, um seinen Schlaf- und Fressplatz nur ja nicht zu beschmutzen. Es will so nicht leben. Aber es muss. Wegen uns Menschen und unserer Schnitzelfresserei. Am Teller nämlich, da wird die Sau dann plötzlich wieder zum Schwein, zum heißgeliebten.

99 % der Schweine in Österreich leben in Massentierhaltung unter unnatürlichen und mehr als unwürdigen Bedingungen.

Mahlzeit.



Buchweizen-Zucchini-Laibchen mit Mango-Avocado-Salsa

Ach, diese Salsa … was für ein unwiderstehliches Bett für meinen Gaumen, zum Reinlegen köstlich. Zitronensaft und Tomaten machen sie wunderbar frisch, Avocado und Olivenöl sorgen für Cremigkeit, die Mango für zarte Süße. Und erst diese Farben!
Die Zubereitungsweise für die Buchweizen-Laibchen ist übrigens etwas ungewöhnlich –gemeinsam mit der Salsa sorgen sie aber jedenfalls für Hochgenuss.
Ehrlich: Bei Gerichten wie diesen geht mir – in Richtung Fleisch geschielt - rein gar nichts ab.

Zutaten für 4 Portionen

Für die Salsa
2 reife Mangos
2 reife Avocados
200 g Kirschtomaten
1 kleine Handvoll frische Petersilie
Saft von 1 Zitrone
3 EL Olivenöl
Salz

Für die Laibchen
400 g Zucchini
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
250 g Buchweizen
1 Ei
Salz, Pfeffer
Rapsöl zum Braten

Zum Garnieren
frische Kräuter

1. Für die Salsa Mangos schälen und in kleine Stücke schneiden. Avocados halbieren, den Stein entfernen, das Fruchtfleisch herauslösen und ebenfalls würfeln. Kirschtomaten je nach Größe vierteln bis achteln. Petersilie fein hacken.

2. Mango, Avocado, Tomaten und Petersilie mit Zitronensaft, Öl und Salz vermischen und abschmecken.

3. Für die Laibchen die Zucchini waschen und grob würfeln. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln.

4. Zucchini mit Zwiebel, Knoblauch, Buchweizen, Ei, Salz und Pfeffer in einen Mixbecher geben und mit dem Mixstab pürieren. Dabei bleibt der Großteil der Buchweizenkörner intakt bzw. werden sie höchstens angeknackt – das sorgt später für einen super Biss! Es sollte eine dickflüssige Masse entstehen.

5. In einer beschichteten Pfanne etwas Öl erhitzen und mit Hilfe eines Eisportionierers Häufchen der Buchweizenmasse in die Pfanne setzen. Etwas flach drücken.

6. Die Laibchen bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten goldbraun backen. Auf Küchenpapier kurz abtropfen lassen.

7. Salsa auf Tellern anrichten, die Laibchen auf die Salsa setzen und mit frischen Kräutern garnieren.



Das Rezept für die Salsa stammt aus dem Buch Deliciously Ella Für jeden Tag von Ella Woodward, erschienen bei Bloomsbury Berlin. Ich habe es leicht abgewandelt (im Originalrezept wird Koriander und Limettensaft verwendet, was ich durch Petersilie und Zitronensaft ersetzt habe).
Das Rezept für die Laibchen stammt aus dem Buch Zu Gast bei Arche Noah von Gertrud Hartl / Arche Noah, erschienen im löwenzahn Verlag.


Freitag, 8. Juni 2018

Vollholler


Geh, bitte!
Meghan! Harry!

Was für ein Vollholler*. Was kann da so viel kosten? Hätte mich nur mal jemand gefragt. 20 kg Mehl, 20 kg Zucker, 10 Flaschen Holunderblütensirup, 200 Zitronen, 500 Bio-Eier, 20 kg Butter, 150 weiße Blüten … einen kleinen Moment …

Also ich hätte euch das für die schlappe Hälfte des Budgets auch gemacht. 


Hollerblüten-Zitronen-Naked Cake

Ok, meine Zitronen sind nicht aus Amalfi und die Holunderblüten auch nicht aus Sandringham. Aber aus dem wunderschönen Mühlviertel! Und Gottseidank ist es ja so, dass die Natur keine Unterschiede macht zwischen Ständen und Rängen und da wie dort ihren üppigen Reichtum großzügig unter allen verteilt, die die Hand aufhalten. Immerhin: Für die Wahl der Geschmacksrichtung ein anerkennendes Bravo an das Brautpaar! Die Torte ist eine absolute Empfehlung.

Zutaten für 1 Torte (18 cm Durchmesser)

Für das Biskuit
3 Eier
3 EL heißes Wasser
100 g Kristallzucker
1 Messerspitze Vanillemark
abgeriebene Schale von ½ Zitrone
1 Prise Salz
120 g Mehl

Für die Creme
250 g Mascarpone
125 g Magertopfen
Saft von 1/2 Zitrone

Zum Dekorieren
Zitronenzesten
Holunderblüten

1. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen (oder den Ring der Springform oder einen verstellbaren Tortenring einfach auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech stellen, das funktioniert bei Biskuit gut!).

2. Für das Biskuit die Eier trennen.

3. Dotter mit heißem Wasser, 50 g Zucker, Vanille und Zitronenschale etwa 5 Minuten lang hell und sehr schaumig rühren.

4. Eiklar mit Salz und 50 g Zucker steif schlagen.

5. Den Eischnee vorsichtig unter die Dottermasse rühren, dann das Mehl darüber sieben und vorsichtig unterheben.

6. Den Teig in die vorbereitete Form füllen und im vorgeheizten Rohr 45 – 50 Minuten backen. Stäbchenprobe!

7. Biskuit aus dem Ofen nehmen, kurz überkühlen lassen, dann aus der Form lösen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

8. In der Zwischenzeit für die Creme alle Zutaten glattrühren. Kaltstellen.

9. Den Tortenboden zweimal quer durchschneiden, sodass 3 Böden entstehen.

10. Den untersten Tortenboden auf eine Tortenplatte setzen. 1/3 der Creme darauf streichen, das muss nicht allzu perfekt sein. Den mittleren Tortenboden aufsetzen, wieder 1/3 der Creme aufstreichen. Dann den oberen Tortenboden aufsetzen und die restliche Creme auf der Torte verteilen.

11. Die Torte mit Zitronenzesten und frischen Holunderblüten garnieren.

Tipp: Wer es noch zitroniger mag, streicht jeweils direkt auf den Tortenboden etwas Lemon Curd auf und dann erst die weiße Creme.


Adaptiert nach: echte kuchenliebe von Silvia Fischer.

*Vollholler [völliger Unsinn] war Österreichisches Wort des Jahres 2017