Samstag, 25. Juni 2016

Die Sache mit dem Nagellack


Da bin ich immer ein wenig im Wigl-Wogl, wenn ich in Kochbüchern, Magazinen oder Foodblogs Bilder sehe, wo farbenfroh lackierte Fingernägel locker-lässig durch Salate mischen, in Kuchenteig tauchen oder saftige Tomaten vom Schneidbrett wischen.

Im Wigl, weil ich lackierte Nägel wunderschön finde, modern, mondän und sexy und auch, weil nackte Hände im Essen eine ganz eigene und definitiv anziehende Art von Sinnlichkeit ausstrahlen (mir kommt eine Szene aus der österreichischen Fernsehserie Vorstadtweiber in den Sinn, wo die sonst so biedere Maria, ihren stürmischen, dunkelhäutigen Liebhaber vor dem inneren Auge, den Löffel wegschmeißt und gänsehäutig den Fruchtsalat mit ihren bloßen Fingern durchmischt).

Im Wogl aber auch, weil ich als hygienetechnisch geschulte Person gelernt habe: Nagellack und Kochen, das geht nicht zusammen. Besonders dann nicht, liebe Food-Fotografen, wenn der Lack, wie kürzlich im neuen Kochbuch einer hochdekorierten Bloggerin entdeckt, bereits beginnt, abzusplittern. Zu Hilfe! Shabby chic hin oder her und bei aller Liebe, aber: Das. Geht. Gar nicht.

Was immer geht hingegen, das sind die fetzig lackierten Fingernägel meines Minimädels, abgesplittert hin oder her.


Hochzeitssalat

Der Giersch blüht gerade an allen Ecken und Enden und vielleicht gibt es noch den einen oder anderen Standort, an dem die Blüten noch nicht ganz aufgegangen sind. Dann erinnert er mich an das Schleierkraut, das gerne bei Hochzeitsfeiern zum Einsatz kommt. Überhaupt gäbe es in der freien Natur gerade so viele Pflanzen, die einer Braut gut zu Gesicht stehen würden, wie etwa die zarten Blüten vom Wiesenlabkraut oder vom Frauenmantel.
Den Hochzeitssalat habe ich bei Meret Bissegger gefunden und mich sofort in ihn verliebt. Ich biete ihn euch in drei Varianten an. So was Schönes!

Zutaten für 4 Portionen

4 große Handvoll Gierschblüten, noch nicht ganz aufgeblüht
4 große Handvoll junge Gierschblätter
Blütenblätter von Kornblume, Taubnessel und Ackerstiefmütterchen

Außerdem für den Salat mit Mango und Orangendressing
1 – 2 reife Mangos (je nach Größe), geschält und in Würfel geschnitten
für das Dressing frisch gepresster Orangensaft, etwas brauner Zucker, Chili, Sesamöl, Salz, Pfeffer, nach Geschmack noch etwas Wasser

oder für den Salat mit Avocado und Zitronendressing
2 reife Avocados, geschält und in Würfel geschnitten
für das Dressing frisch gepresster Zitronensaft, Olivenöl, Senf, Honig, Salz, Pfeffer, nach Geschmack noch etwas Wasser

oder für den Salat mit Ziegenfrischkäse und Balsamicodressing
200 g Ziegenfrischkäse
für das Dressing weißer Balsamicoessig, Walnussöl, Salz, Pfeffer, nach Geschmack noch etwas Wasser

1. Die Salatzutaten gründlich verlesen und von Insekten befreien.

2. Die jeweiligen Dressingzutaten in ein Schraubglas füllen und gut schütteln.

3. Mangowürfel oder Avocadowürfel oder Frischkäse auf vier kleine Schüsseln verteilen.

4. Die Salatzutaten dekorativ darauf anrichten.

5. Kurz vor dem Servieren den Salat mit dem jeweiligen Dressing beträufeln.

Die Idee zu diesem Salat stammt aus dem Buch Meine wilde Pflanzenküche von Meret Bissegger, erschienen im AT Verlag.
Mittwoch, 22. Juni 2016

Trial and Horror … #wirrettenwaszurettenist


Zu schade, dass ich sie nicht fotografisch festgehalten habe, die Porung des Grauens. Ohne Übertreibung, in dieser Krume haben sich mir Luftlöcher offenbart, die zusammengefügt die Fratze aus dem Horrorstreifen Scream ergaben – und sie lachte mich aus, höhnisch, verächtlich. Wuahahaha … Wie kann man ein Brot nur derart in den Sand setzen …

Jedes Brot kann eine Geschichte erzählen. Mein Kamutbrot nach dem Rezept von Dietmar (er hat nur gute Rezepte, glaubt es mir!) hatte eine Story parat, da ging es um leider schon mehr schlechten als rechten Sauerteig, um miese Bäckerinnenlaune, um eine Teigkonsistenz, mit der nicht ganz leicht zurechtzukommen ist.

Ich habe das Brot unter Misserfolge, nicht zu wiederholende verbucht und das ist die unterste, die traurigste Kategorie, die einem Gericht in meiner Küche passieren kann. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ich so etwas wie beleidigt bin, gekränkt in meiner empfindlichen Köchinnenehre.

Dann aber entdeckte ich bei Micha ihr wunderschönes Nofretete-Brot – und mein Ehrgeiz erwachte zu neuem Leben. Für meinen zweiten Versuch nahm ich mir folgenden Tipp von Lutz Geißler und Björn Hollensteiner aus ihrem Brotbackbuch Nr. 2 zu Herzen:

Geben Sie bei unbekannten Rezepten mindestens 5 – 15 % weniger Wasser in den Teig.

Gesagt, getan – so (und mit frischem, aktivem Sauerteig!) hat das Rezept schließlich wunderbar funktioniert.


Brotbacken ist ein Abenteuer – und ich finde, man sollte sich so oft wie möglich darin üben. Ich bin schon sehr gespannt darauf, welche Rezepte es bei der neuen Rettungsaktion von Susi und Sina - es geht in diesem Monat um Brot und Brötchen - zu entdecken gibt …


Kamutbrot

Mein Kamutbrot wurde von der Krume her eher dicht und feinporig. Die Gare habe ich einmal über Nacht und einmal für 90 Minuten bei Raumtemperatur geführt. Beide Brote gingen beim Backen gut auf und hatten einen herzhaften und aromatischen Geschmack.

Zutaten für 2 Brote

Für den Sauerteig
200 g Weizenmehl Type 1600
50 g Weizenmehl Type 700
275 g lauwarmes Wasser
30 g Anstellgut (ich habe Roggensauerteig aus dem Kühlschrank verwendet)

Für den Hauptteig
555 g reifer, aktiver Sauerteig (also die gesamte angesetzte Menge)
600 g Kamutmehl (ich habe Auszugsmehl verwendet)
150 g Weizenmehl Type 700
100 g Weizenmehl Type 1600
500 g kaltes Wasser
25 g Salz

1. Am Vortag alle Zutaten für den Sauerteig vermischen und in einer verschließbaren Schüssel 12 – 15 Stunden an einem warmen Ort reifen lassen (ich hatte meinen Sauerteig über Nacht 13 Stunden lang in der Küche stehen).

2. Am nächsten Tag den reifen Sauerteig, die Mehlsorten und das Wasser in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und mit dem Knethaken auf langsamer Stufe 2 Minuten vermischen.

3. Zudecken und 30 Minuten zur Autolyse stehen lassen.

4. Nach der Autolyse das Salz zugeben und 8 Minuten langsam sowie anschließend 1 Minute schnell kneten.

5. Eine große Plastikschüssel leicht einölen und den relativ weichen Teig hinein geben. Zudecken und bei Raumtemperatur insgesamt 150 Minuten gehen lassen, dabei nach 50, nach 40 und nochmals nach 30 Minuten falten.

6. 30 Minuten nach dem letzten Faltvorgang den Teig aus der Schüssel nehmen und in zwei Teile teilen. Die Arbeitsfläche mit Kamutmehl bestreuen und den Brotteig darauf rund wirken.

7. Zwei runde Gärkörbchen sorgfältig mit Kamutmehl ausstreuen. Die beiden Brotteigkugeln mit Schluss nach oben in die Körbchen legen, mit kleineren, umgedrehten Schüsseln oder Plastikhauben abdecken und reifen lassen.

8. Beim Reifen gibt es zwei Möglichkeiten:

a)      Die Reifung im Kühlschrank, hier beträgt die Reifezeit etwa 12 – 15 Stunden. Mein Brotteig hatte eine Ruhezeit von nur 10 Stunden, was aber auch ein gutes Ergebnis gebracht hat.
b)      Die Reifung bei Zimmertemperatur, hier beträgt die Reifezeit etwa 90 Minuten.

9. Für das Backen wieder zwei Möglichkeiten:

a)      Freigeschoben: Den Ofen auf 250 °C vorheizen. Das Brot auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech stürzen, einschieben und bedampfen. Sofort schließen. Nach 15 Minuten die Temperatur auf 210 °C zurückschalten und die Ofentür einmal weit öffnen, damit der Dampf entweichen kann. Dann wieder schließen. Die gesamte Backzeit beträgt etwa 40 Minuten.
b)      Im gusseisernen Topf: Den Ofen mitsamt dem Topf auf 250 °C vorheizen. Topf aus dem Ofen nehmen (Vorsicht, heiß!), das Brot aus dem Gärkörbchen hineinstürzen, Deckel aufsetzen und in den Ofen geben. Nach 15 Minuten die Temperatur auf 210 °C zurückschalten. Nach weitere 20 – 25 Minuten (also nach insgesamt 35 – 40 Minuten Backzeit) den Deckel entfernen und noch 5 Minuten ohne Deckel backen.

10. Brot aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Mitgerettet haben dieses Mal:

Sonntag, 19. Juni 2016

Sommer Sonne Wende



Es kommen härtere Tage.
Ingeborg Bachmann

Manche behaupten, sie wären längst da, die härteren Tage. Und auch ich muss angesichts dieser vielen so traurigen Schlagzeilen der letzten Tage, Wochen, Monate immer wieder in mich gehen, an mein inneres Strahlemädchen andocken und mir vor Augen halten: Das Leben ist schön. Mein Leben ist schön. Was für ein Luxus in der heutigen Zeit, was für ein Glück. Also Blick nach vorne, Richtung Sonne, Richtung Ruhe nach dem Sturm. Nicht darauf warten, dass die Welt sich ändert. Die Welt ändern. Mit Zuversicht und Optimismus, mit Nächstenliebe und Zufriedenheit. So wird es vielleicht gehen …


Mango Safran Frozen Yogurt

Ein wunderbares Eis für alle Sinne, gelb wie die Sonne, strahlend wie der Sommer. Safran wird immer mehr zu einem meiner Lieblingsgewürze. Und danke, liebe Magdalena, für dieses fabelhafte Flohmarktfundstück, ein wirklich ganz besonderes Geschenk …

Zutaten für etwa 4 - 6 Portionen

1 reife Mango
45 g Zucker
1 EL Vanillezucker
1 Briefchen Safranfäden (0,1 g)
350 g Vollmilchjoghurt
100 g Obers
½ gestrichener TL Johannisbrotkernmehl

1. Die Mango schälen und das Fruchtfleisch vom Kern lösen.

2. Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden und mit dem Zucker und Vanillezucker in einen Topf geben. Zum Kochen bringen und unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zudecken, Hitze reduzieren und weitere 5 Minuten köcheln lassen.

3. Mangomasse mit dem Pürierstab fein pürieren.

4. Die Safranfäden zugeben und untermixen. Joghurt, ungeschlagenes Obers und Johannisbrotkernmehl ebenfalls zugeben und gründlich unterrühren.

5. Die Masse in einen gut verschließbaren Kunststoffbehälter füllen und im Kühlschrank einige Stunden gut durchkühlen und reifen lassen.

6. Die gekühlte Eismasse (sie hat kleine orange Pünktchen vom Safran) glatt rühren, in die Eismaschine füllen und gefrieren lassen.

7. Eis in eine Gefrierbox umfüllen und weitere 1 – 2 h im Tiefkühler cremig fest werden lassen.


Leicht abgewandelt nach diesem Rezept.
Dienstag, 14. Juni 2016

Grüezi!


Ich bin gerade dabei, mein Herz an einen kleinen Schweizer zu verlieren: Chi. Er steckt voller Energie und Lebensfreude, ist tollkühn und fröhlich, frech und unbekümmert. Seine Mandelaugen bringen mich zum Schmelzen, sein kindischer Übermut manchmal zum Toben.


Oft galoppiere ich durch die Wohnung, um die Kinder von Chi und Chi von Spielzeug, Möbeln und Schuhen zu trennen. Doch bei aller Anstrengung ist es schön - schön und gut, wieder einen Hund an meiner Seite zu haben.

Ein junger Hund ist wild entschlossene Liebe.


Chi ist nicht der einzige, der in diesem Jahr seinen Weg in unsere Familie findet. Zwei weitere kleine Füßchen wollen uns begleiten – und werden das ab dem späten Herbst auch tun. Es sei mir also die eine oder andere stille Zeit hier im Blog verziehen … Ihr wisst dann, warum …

Donnerstag, 9. Juni 2016

Rezension: The Bread Exchange


Erzähl mir eine Geschichte, die mich bewegt.
Zeig mir etwas, das ich noch nie gesehen habe.
Lehre mich etwas, das ich nicht weiß.
Hol etwas von dir Gemachtes, worauf du stolz bist.

Teile mit mir.
Und ich werde mein Brot mit dir teilen.

Was für eine ausgeflippte Idee, mit einem Sauerteig im Gepäck um die Welt zu reisen, an den verschiedensten Orten daraus Brot zu backen und dieses Brot dann gegen Familienrezepte, kostbare Erfahrungen, Objekte mit besonderem Wert oder einzigartige Geschichten zu tauschen! Das ist genau jene Sorte von Ideen, die mich magisch anzieht, im wirklichen Leben aber so gar nicht in Frage käme für mich. Zu geerdet fühle ich mich in meiner Heimat, zu wenig mutig bin ich wohl, ganz offen und unbefangen auf völlig fremde Menschen zuzugehen.

Malin Elmlid hat genau das gemacht. Die in Schweden geborene Autorin startete ihr Projekt The Bread Exchange 2008. Sie reiste von Antwerpen nach Kabul, von Warschau nach New York, von Stockholm nach Berlin. In ihrem Buch The Bread Exchange lässt sie uns an diesem Abenteuer teilhaben und erinnert uns an den Wert des Tauschens und Teilens, der Gegenseitigkeit, der Wichtigkeit des Gleichgewichts beim Geben und Nehmen.

Der Einleitungsteil des Buches liest sich sehr spannend und stimmungsvoll und erzählt die Entstehungsgeschichte des Projektes. Danach folgt Grundlegendes zum Thema Backen mit Sauerteig sowie neben einigen Grundrezepten natürlich auch das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot – es ist mit essbarem Pflanzenkohlepulver eingefärbt und besitzt auf der Kruste einige Salbeiblätter.

Exemplarisch für die vielen Stationen, die Malin Elmlid mit ihrem Sauerteig besucht hat, werden folgende Orte mit Geschichten, gefühlvollen Bildern und Rezepten (nicht nur für Brot!) vorgestellt:

* Der Sinai
* Berlin
* Stockholm
* Bayern
* Warschau
* New York
* Mittsommer, irgendwo
* Kabul
* Antwerpen
* Kalifornien
* San Francisco

Was mir besonders gut gefällt

* Die Idee an sich.
* Der leise, achtsame Unterton, der in jeder Zeile des Buches mitschwingt.
* Das Buch ist auch haptisch ein Genuss, weil es auf zwei verschiedenen Papiersorten gedruckt ist.
* Das Mittsommernachtskapitel – diese Mädels, diese Bilder, dieser Zauber …

Was mir nicht so gut gefällt

* Wenn ich etwas bemängeln müsste, wäre es vermutlich die Rezeptauswahl - sie ist nicht ganz nach meinem Geschmack. Aber ... muss ich?

Nachgekocht


Belgische Waffeln aus Lüttich

Ich frage mich schon, warum ich nicht öfter Waffeln backe. Sie sind einfach zu gut! Perfekt zum Mitnehmen und die Kinder lieben sie ebenso wie wir Erwachsenen. Diese belgischen Waffeln haben Hagelzucker im Teig, der ihnen einen besonderen Biss verleiht.

Zutaten für 12 – 15 kleine Waffeln

Für den Teig
1 ½ TL heller brauner Zucker
2 TL Trockenhefe
75 ml lauwarmes Wasser
300 g glattes Weizenmehl
½ TL Salz
3 zimmerwarme Eier
1 Vanilleschote, längs halbiert, das Mark herausgekratzt
225 g zerlassene Butter
200 g Hagelzucker

Zum Ausbacken
2 EL zerlassene Butter

1. Braunen Zucker und Hefe in einer kleinen Schüssel mit dem Wasser vermischen und stehen lassen, bis sich Bläschen bilden.

2. Mehl und Salz in einer Schüssel vermischen und die Hefemischung hinein geben. Mit dem Knethaken in der Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit etwa 1 Minute rühren, bis ein klebriger Teig entsteht.

3. Die Eier nach und nach hinzugeben.

4. Vanillemark in die geschmolzene Butter einrühren.

5. Rührgeschwindigkeit etwas verringern und die Butter-Vanille-Mischung langsam einrühren, bis ein dickflüssiger, glatter, klebriger Teig entsteht.

6. Die Rührschüssel abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat (etwa 90 – 120 Minuten).

7. Den Hagelzucker in den aufgegangenen Teig rühren. Erneut abdecken und 15 Minuten gehen lassen.

8. Ein belgisches Waffeleisen (ich: ein normales Waffeleisen für quadratische Waffeln) vorheizen und mit geschmolzener Butter einpinseln. Aus jeweils 2 EL Teig Waffeln backen, bis sie goldbraun und knusprig sind. Vor jeder neuen Waffel das Waffeleisen erneut mit Butter einpinseln.

9. Heiß servieren.


To Cook-Liste

Das The-Bread-Exchange-Sauerteigbrot
Blutorangen-Curd mit Rosmarin
Veganes Bananenbrot

Fazit: Das Buch ist rundum gelungen. Ich mag es sehr gern. Vielleicht werde ich zwar nicht allzu viel daraus kochen – aber durchblättern und darin schmökern werde ich mit Sicherheit immer wieder. Und versuchen, mir einen Leitsatz von Malin Elmlid zu Herzen zu nehmen: Glück beginnt damit, nichts zu wollen.

The Bread Exchange
von Malin Elmlid
Gebundene Ausgabe, 240 Seiten
Prestel Verlag, 1. Auflage 2016
ISBN: 978-3791382111
Preis: € 29,95

Ein herzliches Dankeschön an den Prestel Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Mittwoch, 1. Juni 2016

Frühlingsgefühle


Einige Tage, nachdem ich Elines Anti-Lillifee-Post gelesen hatte, entdeckte ich im Mopro-Regal des Supermarktes ein Kinder-Milchdessert aus tschechischer Produktion. Auf der Verpackung war auf rosafarbenem Untergrund der schillernde Schriftzug Fashion World aufgedruckt, gleich daneben lachte mir ein barbiehaftes Gesicht entgegen. Auf das verschwindend kleine Dessert-Becherchen selbst war eine durchsichtige Plastikkuppel gestülpt. Unter ihr: Ohrringe für kleine Prinzessinnen, verschiedene Farben, nicht zu übersehen. Grmpfiarg. Mit Betonung auf arg.

Als ich ein Kind war, holte ich mir das Naturjoghurt aus der kleinen Molkerei in unserer Ortschaft und mischte es mit Zucker und Früchten aus unserem Garten. Heute wird um die Kleinen sogar schon bei Lebensmitteln mit Spielzeug und Schmuck geworben. Unerträglich, denk ich richtig drüber nach. Denn von Ressourcenverschwendung und Müllproblematik einmal abgesehen: Das Essen selbst verkommt zur Nebensache. Das ist es, was unsere Kinder aus solchen Produkten lernen.

Da hilft wohl wirklich nur noch eins: Selber machen, so oft es geht. Selber ernten, selber kochen, gemeinsam genießen. Da darf das Essen dann ruhig auch rosa sein …

Wir brauchen mehr Pippi Langstrumpfs, die stark, selbstbewusst und selbstbestimmt sind, und weniger Barbies, die sich vor allem schön machen, um Männern zu gefallen.
Beate Wimmer-Puchinger



Frühlingsgalette mit Erdbeeren und Rhabarber

Die Jahreszeitengalette-Reihe geht in die Verlängerung! Nach Herbst und Winter ist nun der Frühling an der Reihe – und verführt mit einer Liaison aus Erdbeeren, Rhabarber und Rosenblütenzucker. Zum Niederknien, ich sag’s euch … Grundgerüst ist wieder die Sommerfrüchte-Tarte von Micha.

Für den Teig
240 g glattes Mehl
80 g Staubzucker
Schale von ½ Zitrone
125 g Butter in Flöckchen
75 g Crème fraîche (gesalzen)
etwas Wasser (nach Bedarf)

Für die Füllung
300 g Erdbeeren
100 g Rhabarber (bei mir 3 kleine Stangen)
2 EL gemahlene Mandeln
einige Butterflöckchen
2 EL Rosenblütenzucker (oder Hollerblütenknusperzucker oder anderer Blütenzucker)

Zum Bestreichen
etwas Schlagobers

1. Für den Teig das Mehl mit Zucker und Zitronenschale vermischen. Butter dazu geben und gut abbröseln. Zum Schluss die Crème fraîche einarbeiten und alles zu einem glatten und homogenen Teig verkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser hinzufügen. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und etwa 1 Stunde im Kühlschrank rasten lassen.

2. Erdbeeren waschen und in etwa 5 mm dicke Scheiben schneiden. Rhabarber schälen und ebenfalls in 5 mm dicke Scheiben schneiden.

3. Backrohr auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

4. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig etwa 5 mm dick ausrollen. Das ergibt einen Durchmesser von etwa 35 cm. Die Teigplatte auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech ziehen. Den Ring einer Springform (26 cm Durchmesser) leicht in die Mitte des Teiges drücken, um so den inneren Kreis zu markieren, der dann mit den Früchten belegt wird. 
Variante: Es können auch zwei kleine Galettes gemacht werden. Dafür den Teig halbieren und jede Teighälfte 5 mm dick ausrollen. Das ergibt einen Durchmesser von etwa 25 cm. Als Markierung habe ich den Ring meiner Back die Hälfte-Springform verwendet, die einen Durchmesser von etwa 18 cm besitzt.

5. Den markierten Kreis mit den gemahlenen Mandeln bestreuen und mit den vorbereiteten Früchten belegen. Butterflöckchen und Blütenzucker darüber streuen.
Tipp: Sollten die Erdbeeren noch nicht süß genug sein, kann noch etwas zusätzlicher Zucker verwendet werden.


6. Den überstehenden Teigrand nach innen klappen und mit Schlagobers bestreichen.

7. Die Galette im Ofen etwa 35 Minuten goldbraun backen.