Pizza: Immer! Aber
aus Vollkornmehl, mit Wildkräutern und vegan noch dazu? Das ist so gesund, das
kann gar nicht gut sein.
Oder?
Ich finde es
manchmal richtig schräg, wie kraftvoll der Begriff gesund beim Essen mit Attributen wie fad, geschmacklos oder
unappetitlich besetzt ist. Wie haben wir (Ernährungsexperten) denn das
geschafft? Haben wir uns zu sehr auf Vollkorn, Five a day und
Zweiliterwassertrinken konzentriert? Wurde in der Folge die Angst um Schnitzel
und Sachertorte einfach zu groß?
Bittesehr, wir
sollten es anders probieren. Vielleicht so?
* Gesund ist, was
mir schmeckt.
* Gesund ist, was
mich und meinen Körper satt und zufrieden macht.
* Gesund sind
Lebensmittel, die ich aus ethischer, ökologischer und emotionaler Sicht
akzeptieren kann.
* Gesund ist immer
anders.
Vollkornpizza mit Wildkräutern
Ich bin mit Vollkorn aufgewachsen. Mit
Vollkornbrot, Vollkornguglhupf, Vollkornpalatschinken. Nicht immer war ich
damit glücklich und oft hätte ich viel gegeben für die feine Krume einer ganz
normalen Schnitte Schwarzbrot aus der Bäckerei. Heute sehe ich das natürlich
anders und bin dankbar für das Bemühen meiner Eltern, uns Kinder gut zu
ernähren. Aus mir ist kein Vollkornfanatiker geworden, aber auch keine ausschließliche
Weißmehlköchin. Ich finde: Die Mischung macht’s!
Diese Pizza ist eine besondere. Vollkornboden: Den
Gusto hab ich mir drüben bei Netzchen geholt. Wildkräuter: Quendel (würzt die
Sauce), Brennnesseln (müssen sein) und Spitzwegerichknospen (schmecken
champignonähnlich und passen daher perfekt). Statt Käse habe ich eine Mandelsauce
ausprobiert, entdeckt bei Attila Hildmann: Ich bin echt angetan, das schmeckt
ganz ausgezeichnet.
Zutaten für 8
kleine oder 2 große
Für den Teig
200 g Vollkornmehl
½ TL Salz
1 Prise Zucker
10 g frische Germ (oder 1/ 2 Packerl
Trockengerm)
2 EL Olivenöl
100 – 125 ml
lauwarmes Wasser
Für die Tomatensauce
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
1 kleine Dose
pürierte Tomaten (400 g)
Salz, Pfeffer
einige Zweige
frischer Quendel (Feldthymian)
Für die Mandelsauce
30 g Mandelmus
2 TL Zitronensaft
10 ml
Mineralwasser
Salz
Sonst noch
ein kleiner Strauß
frische, junge Brennnesselspitzen
eine Hand voll
frische oder in Salz eingelegte Spitzwegerichknospen*
Olivenöl zum
Beträufeln
1. Vollkornmehl,
Salz und Zucker in einer Schüssel vermischen. Germ hineinbröckeln. Olivenöl und
lauwarmes Wasser dazugeben und mit den Knethaken des Handmixers oder in der
Küchenmaschine zu einem glatten und elastischen Teig verkneten. Mit einem
Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort mindestens 1 Stunde gehen lassen.
2. In der
Zwischenzeit die Sauce zubereiten: Zwiebel und Knoblauchzehen fein hacken.
Zwiebeln in Olivenöl glasig anbraten. Tomaten und Knoblauch dazugeben und etwa
20 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Blättchen vom
Quendel abzupfen und unterrühren.
3. Für die Sauce
alle Zutaten miteinander verrühren und beiseite stellen.
4.
Brennnesselblätter in einen Topf mit kochendem Wasser geben und zusammenfallen
lassen. Herausnehmen, gut ausdrücken und fein schneiden.
5. Das Backrohr
auf 220 °C vorheizen.
6. Den Pizzateig
auf einer bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten und in entsprechend große
Stücke teilen. Dünn und rund ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes
Blech legen.
7. Die Pizzen mit
Tomatensauce bestreichen. Von der wird sicher etwas übrig bleiben, sie hält
sich aber einige Tage im Kühlschrank und kann für Pasta oder ähnliches
verwendet werden.
8. Pizzen mit
Brennnesseln und Spitzwegerichknospen belegen und teelöffelweise die
Mandelsauce darauf verteilen. Mit etwas Olivenöl beträufeln.
9. Im Ofen in 15 – 20
Minuten knusprig backen.
*Spitzwegerichknospen
haben nicht immer Saison, sie lassen sich aber gut in Salz einlegen: Dafür die
Knospen mit nicht zu wenig Salz vermischen, in ein Glas mit Schraubdeckel
füllen und mit Olivenöl bedecken. Gut verschließen und kühl aufbewahren.