Mittwoch, 21. Februar 2018

Die Sache mit den Kindern


Oft bringe ich es einfach nicht übers Herz. Ihnen zu sagen, dass es eigentlich eh ziemlich wurscht ist. Ihnen, den vielen Mamis, die mich (Hey, du bist da ja Expertin!) in regelmäßigen Abständen fragen: Wie bring ich denn mein Kind, das sich am liebsten nur von (eh klar) Nudeln, Palatschinken und Pizza ernähren würde, dazu, gesund zu essen?

Gebetsmühlenartig fange ich dann an, ihnen die Gebote einer gesunden Kinderernährung zu rezitieren, ich erkläre die Sache mit den vermeintlich guten und bösen Lebensmitteln und warum eine solche Einteilung keinen Sinn macht und ich betone, dass es nicht wichtig ist, was das Kind an einem Tag isst, sondern wie beispielsweise die gesamte Woche aussieht. Ich verschweige dabei geflissentlich, was meine Kinder alles (nicht) essen und erzähle auch nichts vom Vorschlag meines Mannes, ich solle doch ein Buch verfassen mit dem Titel Wie ich meinen Kindern das Essen verlernte. Schließlich will hier ja keiner sein Gesicht verlieren. Aber eigentlich, denke ich mir dann zum Schluss meines Vortrags, eigentlich ist das alles auf lange Sicht gesehen gar nicht so dramatisch, wie man annehmen könnteKein Brei wird so heiß gegessen, wie er gekocht wird! Ich denke mir das, weil hören will es keiner. Es muss sie doch wohl geben, die eine gesunde Kinderernährung, oder etwa nicht?

Nein, es gibt sie nicht. So wie jedes Kind einzigartig ist, so soll es auch seine Ernährung sein. Was dem einen schmeckt, bringt das andere zum Würgen. Beispiele aus meinem Essalltag gibt es genug: Das Käferlein liebt Karotten, das Minimädel duldet sie, allerdings nur rohe, der kleine Mann nur gekochte. Ein Stück Apfel? Ja! Nein! Würziger Käse? Och … Himmlisch! Dazu kommt, dass Vorlieben und Begierden keine Konstanten sind – nein, sie ändern sich von Tag zu Tag. Jedes Mittagessen ein Lotteriespiel. Außer es gibt, genau: Nudeln! Palatschinken!! Pizza!!!

Was meine Art der Familienernährung anbelangt: Ich habe ob vieler, vieler beleidigender Kommentare (grausamwäh, widerlich) nicht aufgegeben, keineswegs. Ich bin nur ein großes Stück gelassener und gescheiter geworden. Durch meine Kinder habe ich gelernt, effizienter zu kochen. Ich habe mir Gerichte überlegt, die sich ohne großen Aufwand an die verschiedenen Vorlieben anpassen lassen. Und nach wie vor gibt es Essen, von dem ich im Vorhinein weiß, dass ich es ausschließlich selber essen werde – weil ich mich einfach weigere, meinen Geschmack an den von 1- bis 7-Jährigen anzupassen und immer nur dasselbe zuzubereiten. Ich will Spaß beim Kochen – und nicht kulinarisch verkümmern.

Kochen mit Kindern und für Kinder kann eine große Herausforderung sein. Was mir dazu so einfällt, habe ich hier in loser Aufzählung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit notiert – möge es dem einen oder anderen Elternteil eine kleine Hilfestellung sein.


Kochen auf Vorrat
Doppelte Portionen zu kochen und eine davon einzufrieren, ist ein toller Weg, um Zeit zu sparen, wenn es einmal schnell gehen soll. Bis auf das Schnippeln von Obst und Gemüse bleiben ja bei vielen Gerichten die Zubereitungszeiten so gut wie gleich – und mit Babys und Kleinkindern gibt es immer wieder mal Tage, an denen nichts schöner ist, als ein fertiges Essen aus dem Tiefkühler zaubern zu können.

Inventurkochen
Einkaufen mit Kleinkindern? Nur, wenn es nicht anders geht. Es dauert einfach dreimal so lang und mündet nicht selten in kleinen Tragödien. Da wird das Mittagessen zur optimalen Gelegenheit, einfach mal zu schauen, was da ist – und dann zu überlegen, was daraus gekocht werden könnte. Meine ältere Schwester ist Meisterin in dieser Disziplin und dafür bewundere ich sie sehr. Als ich einmal bei ihr zu Besuch war, nahm sie abends die Reste vom Vortag – gemüsegefüllte und gebackene Zucchini - aus dem Kühlschrank, warf sie mit ein paar gewürfelten Tomaten in einen Topf, kochte alles auf, pürierte grob – fertig war ein köstliches Gemüsesugo für unsere Pasta.

Aus 1 mach 2
Es gibt Gerichte, die, leicht abgewandelt, für alle passen. Koche ich beispielsweise Gemüsebrei für das Käferlein, mache ich gleich etwas mehr, strecke den Rest mit Wasser und etwas Obers, würzen, fertig ist die Gemüsesuppe für die anderen zwei.
Und was meine eigenen Bedürfnisse betrifft, da habe ich mir von Sarah Britton den perfekten Next-level-Trick abgeschaut: Einfach das ansonsten eher bescheidene Gericht mit einem (oder allen) der folgenden Zutaten krönen: Zitronenschale, frische Kräuter, trocken geröstete Nüsse oder Samen. Voilà, schon essen wir eine Stufe anspruchsvoller.

Bissen fürs Gewissen
Ja, es tut einfach gut, zu wissen, dass das Kind etwas Gescheites im Bauch hat. So sage ich nie nein, wenn mich eines von ihnen fragt, ob wir schnell einen Smoothie machen können, auch wenn ich gerade anderes zu tun hätte. Sehr oft gibt es bei uns auch Gemüsecremesuppen – so kann ich außerdem nicht mehr ganz frisches Gemüse verwerten und die Kinder lieben sie in so gut wie jeder Variante.

Wissen macht esskompetent
Es dauert so viel länger und macht so viel mehr Arbeit. Aber es zahlt sich aus! Sobald meine Zwerge stabil sitzen können, haben sie ihren fixen Platz bei mir am Küchenkastl. Und auch später noch dürfen sie ganz selbstverständlich beim Kochen helfen, wenn sie Lust dazu haben. Wir reden darüber, woher unsere Nahrung kommt, besuchen die Hühner am Hof meines Bruders, besprechen auch mal problematische Themen wie Palmöl, züchten gemeinsam Sprossen am Fensterbrett oder legen einen Naschgarten am Balkon an.

Keep Calm and Carry On
Gelassenheit ist das oberste Gebot in Sachen Kinderernährung. Es ist noch kein Kind vor dem vollen Teller verhungert – und immer alles nur eine Phase. Ich selbst bin das beste Beispiel: Legendär das Foto von mir, auf dem ich als Kleinkind am Küchentisch sitze und an einer Stange Extrawurst knabbere, die fast so groß ist wie ich. Was hab ich Gemüse gehasst! Und heute liebe ich es heiß und innig.

Weniger ist ganz oft mehr
Suppe, Hauptgang, Nachtisch – so sah das Mittagessen in meiner Kindheit aus, an jedem einzelnen Tag. Eine Zeit lang habe ich gedacht, diesem Vorbild nacheifern zu müssen – und blieb im Endeffekt auf ganz viel Essen (und Arbeit!) sitzen. Mittlerweile haben wir uns wochentags bei einem Gericht pro Mahlzeit eingependelt – und alle sind zufrieden.

Wasser ist das beste Getränk
Ich kenne viele Eltern, die schon früh beginnen, ihren Babys verdünnte Säfte zu geben, weil sie Angst haben, es könnte zu wenig trinken. Oder weil sie denken, Wasser allein schmecke fad. Den Satz Gib doch deinem Kind wenigstens etwas Tee ins Fläschchen, Wasser schmeckt doch nach gar nix! habe ich nicht nur einmal gehört. Ich frage mich: Was ist denn so schlimm daran, dass Wasser nach nichts schmeckt? Wasser ist zum Durstlöschen da und in dieser Funktion schmeckt es herrlich! Ich halte es für unklug und unnötig, Kinder allzu früh an Saft & Co. zu gewöhnen.

Wochenplan mit Kinderwunsch
Ich liebe es, mir am Wochenende einen Plan für die kommende Woche zu überlegen, zu schauen, was verkocht gehört und Rezepte zu recherchieren. Meine Kinder lieben es auch, weil sie mitplanen dürfen. Jedes Kind hat einmal pro Woche ein Wunschgericht frei. Ich habe das Gefühl, wenn sie mitentscheiden dürfen, fällt es ihnen leichter, auch weniger geliebte Speisen zu akzeptieren. Ein Wochenplan spart außerdem eine Menge Zeit und Geld, denn meist reicht dann ein größerer Einkauf, bei dem außerdem nur eingekauft wird, was auf der Liste steht. Und auch die vormittägliche Grübelei, was es zu Mittag geben wird, entfällt.

Meal Prep
Meal Prep scheint momentan einer der Kochbuch- und Küchentrends zu sein. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es dabei nicht darum, komplette Gerichte auf Vorrat zu kochen, sondern die einzelnen Komponenten von Speisen derart vorzubereiten, dass das Kochen selbst während der Woche dann ein Kinderspiel ist. Also Getreide vorkochen, Gemüse und Salat schnippeln und einkühlen, Suppen einkochen, Saucen, Dressings und Pestos auf Lager legen, Brot backen und in Scheiben einfrieren, ebenso wie Kuchen & Muffins. Klingt gar nicht mal so übel, verlangt aber nach Methode. Inspiration zum Beispiel hier.

Selberkocher
Gerichte, die sich nach ein wenig Vorbereitung selber kochen, sind an stressigen Vormittagen gern gesehene Gäste in meiner Küche: Grießschmarren, Ofenrisotto, Eintöpfe, Erdäpfelgulasch – jederzeit gern. Lediglich mit One pot-Pasta konnte ich mich bisher noch nicht anfreunden (das wird auch nix mehr).

Vorbild sein
Kinder sind subtile, schlaue und genaue Beobachter. Und sie lernen durch Nachahmung. Diese Tatsachen kann sich der vorausschauende Erwachsene zunutze machen – und vorleben, was er sich für seine Kinder wünscht: Mit Genuss und ohne Eile essen, voller Wertschätzung in das Gekochte hineinschmecken, Störenfriede wie Handy oder TV vom Esstisch verbannen. Irgendwann wird dieses Verhalten Früchte tragen! Irgendwann…

Hunger ist der beste Koch
Es ist nicht so, dass ich meine Kinder absichtlich hungern lasse, natürlich nicht. Aber ich bin der Meinung, dass es nicht schadet – ja sogar gut tut! – hin und wieder zu spüren, was das eigentlich ist, das sprichwörtliche Loch im Bauch. Wie es sich anfühlt – und was es auslöst. Meine Kinder jedenfalls sind um Welten weniger heikel, wenn sie hungrig sind.

Geliebtes Biokistl
Ein Obst- und Gemüseabo, das wöchentlich vor die Haustür geliefert wird, zwingt mich dazu, abwechslungsreich zu kochen. Was für eine tolle Erfindung! Mein Biokistl macht mich kreativer und meine Küche bunter. Gesünder vermutlich auch.

Erst kosten, dann entscheiden
Unter allen Umständen aufessen zu müssen – das war einmal, Gottseidank. Die Erinnerung an meine Schwester, wie sie mutterseelenallein im Speisesaal des katholischen Kindergartens vor ihren Tiroler Knödeln sitzt, während wir anderen schon zur Mittagsruhe gehen, hat sich tief eingebrannt in meine Kinderseele – und in ihre sicher auch.
Ich zwinge meine Kinder nicht zu ihrem kulinarischen Glück, aber eines müssen sie doch: kosten. Dann erst steht es ihnen frei, das Gericht als unzumutbar einzustufen, vorher nicht. Und: Vom Minimädel erwarte ich mittlerweile, dass es sich mit abschätzigen Kommentaren zurückhält. Denn sobald sie umfällt, tut das auch der kleine Mann – auch wenn er vorher mit seinem Essen zufrieden war.

Gemeinsam zu Tisch
Wir genießen es, gemeinsam am Tisch zu sitzen, gerade weil es nicht (mehr) alltäglich ist. Ein kurzer Spruch zu Beginn der Mahlzeit stärkt uns als Familie:

Wir reichen uns die Hände,
kommt, macht alle mit!
Und wünschen uns zum Essen
recht guten Appetit.
Mahlzeit!

Oder:

Der Apfel und das Butterbrot
machen unsere Wangen rot.
Mahlzeit!

Perfektion? Geh bitte …
Kochen und Essen – das soll Spaß machen! Wenn es das nicht mehr tut, so ist es an der Zeit, etwas zu ändern. Eine der wichtigsten Mutterpflichten ist es nämlich, auch mit den eigenen Ressourcen nachhaltig umzugehen – daher versuche ich, einen goldenen Mittelweg zu gehen: Zwischen Fraß und Fanatismus. Will heißen: Es muss nicht alles selbst gemacht sein und nicht immer muss das Auge mitessen können. Punkt.

Gemüse verstecken ist nicht kindgerecht, sondern kindisch
Keine Ahnung, welcher Teufel mich da geritten hat: Vor Jahren habe ich mir ein Familien-Kochbuch zugelegt, in dem es vor allem darum ging, Obst und Gemüse derart im Essen zu verstecken, dass die Kleinen es nicht merken. Ach herrje, was für ein (sorry) Kack. Wer seinem Nachwuchs vorsätzlich Grünzeug unterjubelt, der darf sich nicht wundern, dass sich das irgendwann mal rächt. Wollen wir unsere Kinder zu kompetenten Essern erziehen? Dann müssen wir die pflanzliche Vielfalt feiern! Ganz ohne Heimlichtuerei.

Kind, iss was … dir schmeckt!
In seinem neuen Buch rechnet der Ernährungswissenschafter Uwe Knop als Sprachrohr der Bewegung für intuitives Essen mit dem Märchen von der gesunden Kinderernährung ab, wie er es nennt. Er plädiert dafür, dem Bauchgefühl unserer Kinder zu vertrauen – auch wenn sich die Esskapaden der lieben Kleinen allzu oft nur schwer mit den klassischen Ernährungregeln vereinbaren lassen.
Hey, ein Freibrief also für Schokolade zum Frühstück, für einen komplett gemüsefreien Haushalt, für uneingeschränkten Limonadenzugang ab einem Alter von, sagen wir, eins? Uiii, bitte nicht.

So sehr ich Verfechterin des Bauchgefühls bin – einige Grundsätze halte ich doch für unumstößlich: Abwechslungsreich essen, frisch kochen, gemeinsam genießen, Wasser trinken. Darüber hinaus aber gibt es Spielraum Ende nie … Mit Essen spielt man nämlich doch:


Häschen-Pancakes | Lieblings-Pancakes

Das ist ein Kinderspaßgericht wie aus dem Bilderbuch! Es sieht hübsch und lustig aus und schmeckt so gut wie immer. Natürlich ist es aufwändiger, den Teig in verschiedenen Formen und Größen auszubacken, damit sich später Hasen daraus bauen lassen – ABER: Das macht Spaß! Hier verrate ich außerdem unser Familien-Lieblings-Pancakes-Rezept. Die Eltern essen sie pur mit Ahornsirup und etwas Obstsalat … oder auch in Hasenform.

Zutaten für etwa 3 Häschen oder 10 – 12 Pancakes

Für den Teig
1 Ei Größe L
150 g Buttermilch
2 EL zerlassene Butter
1 EL Ahornsirup
140 g Mehl (glatt oder Vollkorn oder gemischt, ganz nach Belieben)
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
½ TL Zimt

Zum Anbraten
2 EL Butterschmalz

Zum Anrichten
frisches Obst, Trockenfrüchte, Nüsse und Samen für die Kinder
Ahornsirup und Obstsalat für die Großen*

1. Das Ei mit Buttermilch, zerlassener Butter und Ahornsirup glattrühren.

2. Mehl mit Backpulver, Salz und Zimt vermischen.

3. Beide Mischungen mit mit dem Schneebesen vermengen und glattrühren.

4. Das Butterschmalz portionsweise in einer beschichteten Pfanne erhitzen und den Teig darin auf beiden Seiten goldbraun backen. Dabei für die einzelnen Teile der Häschen den Teig mit Hilfe eines Esslöffels entsprechend in die Pfanne setzen. Es sollte sich eigentlich ausgehen, alle Teile, die für einen Hasen benötigt werden, in der Pfanne unterzubringen. Für die normalen Pancakes pro Stück etwa 2 EL Teig in die Pfanne setzen. Auf jeder Seite etwa 2 Minuten bei mittlerer Hitze backen. Bei Bedarf die bereits ausgebackenen Pancakes im Ofen bei 50 °C warmhalten – frisch und knusprig direkt aus der Pfanne schmecken sie aber natürlich am besten!

5. Die Häschen auf Tellern anrichten und mit Obst, Trockenfrüchten und oder Nüssen bzw. Samen garnieren.

6. Die Erwachsenen-Pancakes mit Ahornsirup und Obstsalat anrichten.

*Oder auch mit:
Orangen-Honig-Butter – Orangenmarmelade, Honig und Butter zu gleichen Teilen vermengen
Sour Cream Topping – Sauerrahm glatt rühren und mit wenig Zucker, abgeriebener Orangenschale und einer Prise Muskatnuss würzen

Das Originalrezept stammt aus dem Buch American Cookies and more von James Rizzi und Peter Bührer.
Inspiration für die Häschen: Pinterest.


Frosty Friends | Rotes Beereneis am Stiel

Hier ist es ja eigentlich die Steckerleis-Form, die das fruchtige Beereneis so unwiderstehlich macht. Niedlich, gell? Für die Eismasse habe ich Reste von den gesulzten Sommerbeeren verwendet. Aus dem Archiv – aber unbedingt vormerken für die nächste Eiszeit!

Zutaten für etwa 3 Stück (je nach Größe der Form)

150 ml Wasser
1 EL (oder 1 Beutel) Rote Beeren-Tee (roter Früchtetee)
1 EL Vanillezucker
1 EL Staubzucker

1. Das Wasser aufkochen. Tee dazu geben und etwa 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen und völlig auskühlen lassen.

2. Die gesulzten Sommerbeeren mit dem Stabmixer fein pürieren und durch ein Sieb streichen.

3. Tee mit dem Beerenmus vermischen und süßen.

4. Die Eismasse in geeignete Steckerleis-Formen füllen und im Tiefkühler gefrieren lassen.
Sonntag, 18. Februar 2018

Ein Herz für Schneeflocken:
Coeur à la crème

Coeur à la crème - Rezept. 
Frage ich meine beiden älteren Kinder, was sie einmal werden wollen, so lauten die Antworten: Pferdeflüsterin und Traktorfahrer. Es sind stereotype Antworten auf die immer gleiche Erwachsenenfrage – aber es ist einfach zu schön, auch mit ihrer Hilfe einordnen zu können, aus welchem magischen Brunnen die kindliche Welt der zwei gerade schöpft.





Ich für meinen Teil möchte nichts mehr werden – ich bin ja schon, beruflich gesehen. Aber wenn, dann vielleicht … Schneeflockenforscherin? Dann würde ich herausfinden, dass Schneeflocken mit ihrer unendlich vielfältigen Gestalt Botschaften des Himmels sind, dass sie ähnlich einem Morsealphabet funktionieren, und ich würde den Code entschlüsseln, mit dessen Hilfe wir die Nachrichten würden lesen können. Der Draht nach oben wäre hergestellt! Und der Nobelpreis praktisch in der Tasche. Puh.


Coeur à la crème


Es gibt Küchenutensilien in meinem Haushalt, die ein sehr jungfräuliches Dasein führen. Eine Coeur à la crème-Form gehört dazu. Wobei sich das jetzt ändern wird, denn dieses Dessert hat es uns angetan. Was war das für ein Anblick, alle Fünfe haben am Valentinstag selig gelöffelt, bis nichts mehr ging. Wenig Aufwand, großes Glück!
Wer keine spezielle Herzform mit Löchern am Boden besitzt oder sich zulegen will (was ich völlig verstehe!), kann die Creme in einem herkömmlichen, mit Mulltuch ausgelegten Sieb abtropfen lassen, mit einem großen Löffel Nocken abstechen und diese dann auf Desserttellern servieren.

Zutaten für 1 große Herzform (etwa 20 cm) oder 4 – 6 Personen

Für die Creme
1 Vanilleschote
250 g Rahmtopfen 40 % Fett i. Tr.
250 g griechisches Naturjoghurt 10 % Fett
50 g Staubzucker
Schale von 1 Zitrone
200 g Schlagobers

Für die Sauce
125 g Himbeeren (ich habe tiefgekühlte verwendet)
1 – 2 EL Zucker
Saft von ½ Zitrone

Außerdem
125 g Himbeeren (tiefgekühlte)
kandierte Fliederblüten
Zitronenmelisse und / oder anderes Grün wie etwa Basilikum oder Zitronenverbene

1. Die Vanilleschote der Länge nach halbieren und das Mark herauskratzen.

2. Topfen, Joghurt, Staubzucker, Vanillemark und Zitronenschale mit den Quirlen des Mixers verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

3. Schlagobers steif schlagen und unterheben.

4. Die Herzform (oder ein Sieb) mit zwei Lagen Mulltuch oder Käsetuch auslegen – man soll das Tuch noch über der Creme einschlagen können. Die Herzform auf ein Gitter mit Füßchen und dieses dann in ein geeignetes Gefäß stellen, beispielsweise in eine Auflaufform. (Das Sieb über eine geeignete Schüssel hängen.)

5. Die Creme einfüllen und glattstreichen. Das Tuch über der Creme einschlagen. Alles in den Kühlschrank stellen und über Nacht abtropfen lassen.

6. Für die Sauce die Himbeeren auftauen lassen und mit Zucker und Zitronensaft fein pürieren. Wer keine Kerne mag, streicht die Sauce noch durch ein Sieb.

7. Die Creme auspacken und vorsichtig auf ein ausreichend großes Teller stürzen. Die Form abnehmen und das Tuch entfernen.

8. Die Sauce rund um das Cremeherz anrichten.

9. Mit Himbeeren, kandierten Blüten und Kräutern garnieren.



Tipp: Zum Garnieren eignen sich auch – je nach Jahreszeit – Erdbeeren und Kirschen, frische Rosenblätter, zerbröselter Baiser und / oder ein Hauch Staubzucker.


Dienstag, 13. Februar 2018

Wenn keine Narren auf der Welt wären …


… was wäre dann die Welt?

Einsam wäre sie, sehr einsam. Denn:

Ich schätze, wir sind alle Narren. Von Geburt an, wahrscheinlich.

Goethe und Twain wussten halt, wovon sie reden.



Falsche Faschingskrapfen

Es gibt Rezepte, die sprechen mich durch ihren bloßen Namen an – so wie diese Falschen Faschingskrapfen aus jenem alten Kochbuch meiner Mutter, das sie in sehr jungen Jahren in der Hauswirtschaftsschule in Verwendung hatte. Falsch daran ist wohl das Füllen und Zusammensetzen von zwei Teigscheiben vor dem Backen sowie das Backen selbst im Rohr und nicht in heißem Fett. Oder auch der Kartoffelanteil in der Germteigmasse.
Ich muss zugeben: Ganz so gelungen ist mir das Originalrezept nicht. Die Krapfen behielten beim Backen nicht wirklich ihre Form, sie schossen in die Höhe, alles verrutschte irgendwie. Kurzum: Sie gerieten nicht besonders ansehnlich.
Aber, und jetzt kommt das Aber: Der Teig ist richtig, richtig gut. Es ist kein ultraflauschiger, eher ein bodenständiger Germteig, super zu verarbeiten und durch die Erdäpfel sehr aromatisch. Ich habe daher nach der ersten Ladung missratener Krapfen nach einer optisch ansprechenderen Lösung gesucht und da stachen mir plötzlich die kleinen Teigreste ins Auge, die vom Ausstechen übrig waren. Sie waren mittlerweile wieder aufgegangen und hatten sich zu dicken Pausbacken aufgeplustert.
So habe ich also den restlichen Teig unregelmäßig ausgestochen und beschlossen, diese Krapfenhäppchen – ganz Verkehrte Welt – nach dem Backen nicht mit Marmelade zu füllen, sondern sie mit einem Schüsselchen davon zum Tunken zu servieren. Ich bin zufrieden!

Zutaten für etwa 3 Backbleche

Für den Teig
250 g mehlige Kartoffeln
600 g glattes Mehl
3 Dotter
1 Würfel frische Hefe (oder 2 Packungen Trockenhefe)
150 g Zucker
150 g weiche Butter
1/8 l lauwarme Milch
abgeriebene Schale von ½ Zitrone
1 Prise Salz

Zum Bestreichen
1 Ei

Zum Bestreuen
Staubzucker

Zum Servieren
Marillenmarmelade oder andere Lieblingsmarmelade

1. Die Kartoffeln weich dämpfen, schälen und noch heiß durch die Kartoffelpresse drücken. Lauwarm abkühlen lassen.

2. Alle Zutaten für den Germteig in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und in etwa 5 – 10 Minuten auf mittlerer Stufe zu einem mittelfesten Germteig kneten. Mit einem Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 1 Stunde gehen lassen.

3. Den Teig vorsichtig auf eine nur ganz leicht bemehlte Arbeitsfläche kippen und etwa 1 cm dick ausrollen.

4. Mit einem runden Ausstecher mit gewelltem Rand unregelmäßige Formen ausstechen und auf mit Backpapier ausgelegten Blechen verteilen – dabei etwas Abstand dazwischen lassen.

5. Wieder abdecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.

6. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

7. Das Ei verquirlen und die Teigstücke rundherum damit bestreichen.

8. Nacheinander im vorgeheizten Rohr etwa 15 Minuten goldbraun backen.

9. Noch heiß mit Staubzucker bestreuen.

10. Warm in Marillenmarmelade getunkt schmecken sie am besten!

Das Rezept stammt aus dem Buch Kochrezepte für die bäuerliche Küche.

Sonntag, 11. Februar 2018

Schluss mit lustig


Am Aschermittwoch ist Schluss mit lustig! Der Fasching ist vorbei, die Fastenzeit steht an. Rund um mich gibt es immer mehr Menschen, die diese 40 besonderen Tage tatsächlich nutzen, um wieder freier zu werden und festgefahrene Gewohnheiten neu zu überdenken. Wobei es dabei interessanterweise vor allem um kulinarische Themen geht: Verzicht auf Alkohol, Fleisch, Zucker und Kaffee oder gleich auf alles Tierische, das sind die Vorhaben, die ich für die Fastenzeit 2018 in meinem Umkreis so vernommen habe.

Für mich selbst wäre es ein Fasten vom Fasten, das ich mir vornehmen könnte – oder zumindest wünschen würde. Der Abschied von mageren Bloggerzeiten nämlich, von einem Blog, der momentan so gar kein Fleisch auf seinen Rippen hat. Vielleicht gelingt es mir ja.

Kein Fleisch und nur einmalige Sättigung: Das sind die Fastengebote der katholischen Kirche für den Aschermittwoch. Als typisches Gericht hat sich dabei allerhand mit Fisch, vor allem aber der Heringsschmaus etabliert. Weil in diesem Jahr der Aschermittwoch allerdings mit dem Valentinstag zusammenfällt, habe ich ein leichtes und feines Fischgericht für euch, das wohl beiden Ansprüchen gerecht werden dürfte.


Rauna-Mousse mit Räucherforelle & Wintersalat

Der allergrößte Rauna-Fan bin ich ja nicht, aber das hier ist so gut, dass ich tatsächlich zu einem werden könnte. Das erste Mal gekocht habe ich diese feine Vorspeise schon vor Jahren, als wir eine große Runde zu einem abendlichen Wintermenü eingeladen hatten. Es war ein Gericht, das begeistert hat – und das tut es auch heute noch!

Zutaten für 4 Personen als Vorspeise

Für das Rauna-Mousse
200 g Rauna / Rote Rüben
2 ½ EL frisch gerissener Kren
100 g Rahmtopfen (40 % Fett i. Tr.)
Salz
Pfeffer
1 Prise Zucker
1 ½ - 2 Blatt Gelatine
70 ml Schlagobers

Für das Dressing
3 EL Walnussöl
1 gestrichener TL Senf
1 TL Honig
Saft von ½ Zitrone
Salz
etwas Cayennepfeffer
1 kleiner Spritzer Wasser

Außerdem
25 g Walnusshälften
4 Handvoll frischer, knackiger Pflücksalat
200 g Räucherforelle (am besten in Bioqualität, wie diese hier)
grober Pfeffer
Radieschensprossen
frische Kräuter (Dill und / oder Basilikum)
4 Zitronenscheiben

1. Die Roten Rüben schälen und so viel beiseitelegen, dass man davon 8 dünne Scheiben abhobeln kann. Den Rest fein reiben und mit Kren und Topfen vermischen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.

2. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Tropfnass in einen kleinen Topf geben und bei vorsichtiger Hitze auflösen.

3. 3 EL der Rote Rüben-Masse in den Topf zur Gelatine geben und glattrühren. Dann das Ganze unter die restliche Rote Rüben-Masse rühren.

4. Schlagobers steif schlagen und unterheben.

5. Die Masse mindestens 2 Stunden (oder über Nacht) kalt stellen.

6. Die Zutaten für das Dressing in ein kleines Glas mit Schraubdeckel füllen und kräftig schütteln.

7. Walnüsse grob hacken und in einer kleinen Pfanne trocken rösten, bis sie zu duften beginnen.

8. Die beiseitegelegte Rote Rübe in 8 dünne Scheiben hobeln.

9. Pro Portion 2 Scheiben davon leicht überlappend auf Tellern anrichten.

10. Vom Rote Rüben-Mousse mit einem Esslöffel Nocken abstechen und auf die Raunascheiben legen.

11. Den Pflücksalat mit dem Dressing vermischen und ebenfalls auf den Tellern anrichten.

12. Forelle in größere Stücke reißen und neben Mousse und Salat auf die Teller setzen. Mit grobem Pfeffer bestreuen.

13. Mousse mit Walnüssen und Radieschensprossen bestreuen und das Gericht mit Kräutern und Zitronenscheiben garnieren.



Einige meiner Bloggerkolleginnen haben ebenfalls Fischgerichte für euch:

Bei Sina gibt es ein bodenständiges gebackenes Karpfenfilet,
bei Michaela feines Tatar vom geräucherten Saibling,
bei Christina geräuchertes Forellenfilet auf Salatbett mit Oberskren und
bei Friederike erfährt man einiges über guten Waldviertler Karpfen.

Klickt euch durch!


Sina, wiedermal ein großes Dankeschön, dass du die Organisation dieser Gruppe übernommen hast – trotz Extremzeitmangels bin ich immer wieder gern mit von der Partie!