Dienstag, 27. März 2018

Allein die Vorstellung!


Dass ausgerechnet die ganz große Liga der Kochkunst, Rene Redzepi, Magnus Nilsson, Ana Roš, auf Knien durch die Mühlviertler Landschaft rutscht, um Zutaten für ihre Gerichte zu finden. Da stand wohl nicht nur ein Altbauer kopfschüttelnd daneben und wunderte sich über derartige Spompanadeln.

Ausgangspunkt für diese Wilde Jagd auf essbares Grün war die supercoole Chef-Challenge Gelinaz!, die in regelmäßigen Abständen die besten Köche der Welt um einen Herd versammelt und im August vergangenen Jahres im meinem regionalen Hotspot, dem Mühltalhof, zu Gast war. Die Tickets dafür waren angeblich binnen Minuten ausverkauft, was mich gar nicht wundert, denn wie oft in einem Foodie-Leben passiert das schon, dass die Helden der Szene in so konzentrierter Form und zum Angreifen nah erlebbar sind? Genau. Eigentlich: NIE.

Ach, es muss toll gewesen sein. Das Mühlviertel im Fokus der kulinarischen Elite, aufs Köstlichste vereint mit meinen geliebten Wildpflanzen. Allein die Vorstellung!



Bärlauch-Gnocchi mit Butter-Radieschen

Ich geh halt allein auf die Jagd, ohne Rene oder Magnus an meiner Seite. Auch so werd ich fündig. Den erlegten Hexenknofel hab ich in Kartoffelteig eingepackt und mit buttrigen Radieschen serviert – was für ein Gericht! Noch dazu in den Mädelfarben Grün & Rosa …
Und ach ja, nicht vergessen: Holt euch die Kinder an den Herd für den geheimnisvollen Moment, wenn die Radieschen-Butter-Sauce durch die Zugabe von Zitronensaft ihre Farbe wechselt. Aus dezentem Braun wird sattes Rot! Kochen kann so magisch sein …

Zutaten für 4 Portionen

Für die Gnocchi
500 g mehlige Erdäpfel
2 Handvoll Bärlauch
250 g Mehl
3 Eidotter
1 EL Butter
1 TL Salz
2 EL Hartweizengrieß

Zum Ausarbeiten
Hartweißengrieß

Für die Butter-Radieschen
2 Bund Radieschen mit frischem Grün
100 g Butter
Saft und Schale von 2 Zitronen
4 EL weißer Balsamicoessig
etwas Salz

Zum Servieren
frisch geriebener Parmesan

1. Die Erdäpfel in der Schale dämpfen.

2. Bärlauch fein hacken.

3. Die gegarten Erdäpfel schälen und noch heiß durch die Kartoffelpresse drücken. Mit Mehl, Dotter, Butter, Salz und Grieß rasch zu einem glatten Teig verkneten. Sollte dieser zu weich sein, noch etwas Mehl und / oder Grieß einarbeiten.

4. Den Teig auf der mit Hartweizengrieß bestreuten Arbeitsfläche portionsweise zu Rollen von etwa 2 cm Durchmesser ausrollen. Stücke von etwa 1 cm Breite abschneiden und zu Gnocchi formen. Die Gnocchi auf ein mit Hartweizengrieß bestreutes Brett legen.

5. Einen großen Topf mit Wasser füllen und aufkochen lassen.

6. Währenddessen die Radieschen waschen, halbieren und das Grün grob hacken.

7. Butter bei schwacher Hitze erwärmen und die Radieschen sowie das Grün einlegen. Etwa 5 Minuten darin schwenken bzw. erhitzen.

8. Die Zitronenschale dazu geben und unterrühren.

9. Achtung, Zauberei: Zitronensaft und Balsamico zu den Radieschen geben. Die Sauce wird wunderschön rot J. Mit Salz abschmecken und warmhalten.

10. Sobald das Wasser kocht, etwas Salz einstreuen und die Gnocchi einlegen. Hitze reduzieren und köcheln lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Mit einem Siebschöpfer aus dem Wasser heben und zu den geschmorten Radieschen geben. Vorsichtig mischen.

11. Die Gnocchi und die Radieschen auf Tellern anrichten und mit Parmesan bestreut servieren.

12. Dazu passt knackiger grüner Salat.



Nach einem Rezept der fabelhaften phil in wien, die, ginge es nach mir, gerne wieder (öfter) bloggen dürfte.

Samstag, 24. März 2018

Das Weiße vom Ei


Alljährlich zur Fastenzeit frage ich mich: Wo kommen bloß all die weißen Eier her? Oder andersrum: Wohin verschwinden sie die restliche Zeit des Jahres? Werden extra für die Osterzeit weißlegende Hennen en masse gezüchtet, und falls ja: Was passiert mit ihnen, sobald Jesus auferstanden ist?

Um nicht länger grübeln zu müssen, habe ich mich beim ortsansässigen Eierproduzenten erkundigt. Bereitwillig und rasch erhielt ich Auskunft:

Wir Konsumenten bevorzugen im Alltag braune Eier. Mit ihnen verbinden wir Natürlichkeit, Naturnähe, Gesundheit. Noch besser, findet sich gar eine Hühnerfeder im Eierkarton! Das war übrigens nicht immer so. Noch in den 1950ern hieß es Clean chic statt Öko-Look: Weiße Eier standen für Frische und Reinheit. Heute werden sie eher mit Käfighaltung in Verbindung gebracht.


Zu Ostern, da ändern wir gern unsere Meinung, da sind unsere Bedürfnisse anders. Da braucht es weiße Eier, zum Färben, Bemalen und Dekorieren. Nun ist es nicht so, dass es diese weißen Eier unterm Jahr gar nicht gäbe. Nein, sie schaffen es bloß nicht ins Regal. Weil, genau, der Konsument sie nicht will. Stattdessen verpuffen sie in den Untiefen der Lebensmittelindustrie, in Großküchen und Bäckereien.

So ist das also mit den weißen Eiern.
Donnerstag, 22. März 2018

Beichtkipferlgeheimnis


Du lässt aber auch gar nichts aus, meinte meine Schwester und ihre Augen machten eine Rolle rückwärts. Ich hatte ihr gerade von meinem neuen Job als Tischmutter erzählt und dem nicht gerade geringen Aufwand, der damit verbunden ist. Schulterzuckend gab ich ihr recht, aber das breite Grinsen auf meinem Gesicht wollte nicht verschwinden.

Die Sache mit den Tischmüttern hat bei uns Tradition: Dabei werden die Kinder nicht nur im Religionsunterricht auf das Fest der Erstkommunion vorbereitet, sondern auch in Kleingruppen bei einer der Mütter zuhause. Auch meine Mutter hat damals diese Aufgabe übernommen und noch heute erinnere ich mich lebhaft daran.
So hatte ich nun also regelmäßig eine sehr aufgeweckte Bande von acht Kindern im Haus, wir haben gemeinsam gebastelt, gespielt, geplaudert und gesungen. Diese Stunden waren Seelenfutter für mich, weil sie mir gezeigt haben, wie stolz das Minimädel auf ihre Familie und ihr Zuhause ist. Was für ein schönes Gefühl, das zu wissen.

Vor zwei Wochen habe ich meine Kinder zu ihrer ersten Beichte in die Kirche begleitet. Wenn ich an meine Erstbeichte denke, kommt mir das Schaudern. Der Pfarrer als übermächtige, (ehr)furchteinflößende, unantastbare Person, die Halbfinsternis im Beichtstuhl, das knorrige Holz, die schemenhafte, fremde Gestalt gegenüber, das fest auswendig Gelernte und die Angst, erst recht etwas Falsches zu sagen. Heute ist das anders und das ist gut. Gebeichtet wird in einer kleinen, hellen Kammer, von Angesicht zu Angesicht, in freundlicher Atmosphäre. Alle Kinder verließen diese erste, große Prüfung mit einem dicken Strahlen und ganz viel Stolz im Gesicht.



Beichtkipferl

Die gemeinsame, stärkende Jause nach all dieser Aufregung war für meine Erstkommunionkinder und mich etwas ganz Besonderes. Alljährlich werden die traditionellen Beichtkipferl vom hiesigen Biobäcker extra für diesen Tag frisch gebacken. Sie werden an der Oberfläche dünn mit Marillenmarmelade bestrichen und dann noch in groben Kristallzucker getunkt. Kaum jemals haben Briochekipferl besser geschmeckt!

Zutaten für etwa 8 Kipferl

1 Rezeptmenge Germteig, beispielsweise diesen besonders feinen hier
Marillenmarmelade
grober Kristallzucker

1. Den Teig zubereiten und gehen lassen wie im Rezept beschrieben.

2. Den Teig aus der Schüssel nehmen und auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche kurz durchkneten. In 8 Stücke zu etwa 100 g teilen. Jedes dieser Stücke nochmals teilen. Alle Teiglinge (16 an der Zahl) rund schleifen und auf ein bemehltes Küchentuch setzen. Abdecken und 10 Minuten entspannen lassen.

3. Pro Kipferl werden 2 Teiglinge benötigt: Jeden Teigling zu einem an den Enden spitz zulaufenden Strang von etwa 25 cm Länge ausrollen. Die beiden Stränge miteinander verzwirbeln, dabei die Enden zusammendrücken, und kipferlförmig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Abdecken.

4. Mit den restlichen Teiglingen ebenso verfahren und 7 weitere Kipferl formen. Pro Blech haben 4 Kipferl Platz.

5. Die Kipferl an einem warmen Ort abgedeckt etwa 30 Minuten gehen lassen.

6. In der Zwischenzeit das Backrohr auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

7. Die Bleche mit den Kipferln nacheinander in den Ofen geben und etwa 20 Minuten lang goldbraun backen.

8. Auf einem Kuchengitter überkühlen lassen.

9. Marillenmarmelade glattrühren und falls nötig passieren. Nun die Oberfläche der noch warmen Kipferl dünn mit Marmelade einstreichen (aprikotieren), das geht am besten mit einem Küchenpinsel.

10. Kristallzucker in einen tiefen Teller geben und die aprikotierte Oberfläche der Kipferl kurz hineindrücken. Losen Zucker abschütteln.


Samstag, 17. März 2018

#wirrettenwaszurettenist: Vier Jahre und ein #geburtstagsei


Vier Jahre. Vier! Jahre! So lange gibt es sie nun schon, die Rettungstruppe rund um Susi und Sina, die mit ihren Blogevents in regelmäßigen Abständen gefährdete Gerichte und Lebensmittel vor der Einverleibung durch die industrielle Produktion bewahren will. Selbst- und hausgemacht ist das, was zählt. Mit allen Vorteilen, die es mit sich bringt, wenn man sich selbst in die Küche stellt.


Einer dieser Vorteile ist zweifellos, zu wissen, was drin ist im Essen. Selber kochen heißt, sich die Herrschaft über die eigene Ernährung zu sichern – oder vielleicht sogar zurück zu erobern. Dabei geht es (mir) nicht darum, halbfertige Convenienceprodukte oder Fertiggerichte komplett zu verteufeln – aber manches muss einfach wirklich nicht sein.

So wie das Konservierungsmittel Kaliumsorbat. Leute, echt! Kürzlich habe ich mir zu Mittag ein schnelles Essen aus dem Supermarkt geholt, durchaus mit dem guten Willen, mich halbwegs gesund zu ernähren. Es war ein Schälchen voll mit gemüsigem Couscous-Salat auf einem cremigen Bett aus Hummus. Voller Freude der erste Bissen – und sogleich war die Freude dahin. Mit einem Mal war mein ganzer Mund ausgekleidet mit diesem typisch metallischen, kratzigen Prickeln, als hätte jemand bei der Zubereitung des Salats aber so richtig aus dem Vollen geschöpft.

Ich weiß, dass es anders geht. Im Supermarkt bei uns im Ort gibt es beispielsweise zur Faschingszeit ganz wunderbaren Heringskäse, der immer noch nach dem uralten Rezept der längst verstorbenen Kauffrau Zabern direkt in der Filiale zubereitet wird, aus nur 5 Zutaten und komplett ohne Zusatzstoffe. Es gibt keinen besseren!

Alles andere? Das muss leider gerettet werden. Da trifft es sich gut, dass zum vierten Geburtstag der Rettungstruppe das Ei gerettet wird – und alles, was sich damit so anstellen lässt. Es gibt sogar Eierspeis aus dem Tetrapack! Und tiefgekühlte Spiegeleier! Unterirdisch. Hier kommt es also, mein Standard-Rezept für köstlichen Eiaufstrich, das ihr euch auch gleich für die Nachosterzeit vormerken könnt, weil bestimmt gekochte Ostereier übrig bleiben werden.


Eieraufstrich mit Topfen

Zu dieser Jahreszeit passt auch Bärlauch ganz hervorragend in den Eiertopfen!

Zutaten

2 Essiggurkerl
1 kleine Zwiebel
5 hart gekochte Eier
250 g Topfen 20 % Fett i. Tr.
2 EL Schlagobers
2 EL Vollmilchjoghurt (oder noch besser: Sauerrahm)
2 EL Schnittlauchröllchen
Salz
Pfeffer
etwas scharfer Senf

1. Zuerst die Essiggurkerl und Zwiebel fein hacken.

2. Eier schälen und ebenfalls hacken.

3. Alle Zutaten miteinander vermischen und würzig abschmecken.

4. Mit frischen (Wild-)Kräutern garnieren, beispielsweise mit Giersch, Schnittlauch oder Bärlauch.

Liebe Susi, liebe Sina, hier kommt noch eine kleine Überraschung für euch, mein #geburtstagsei. Happy Birthday! Schön, dass ihr zwei immer für uns und unsere gemeinsamen Aktionen da seid.


Herzige hartgekochte Eier sind schnell und einfach gezaubert – und machen auch in der Jausenbox für die Kinder ganz schön was her. Wie das geht, seht ihr zum Beispiel hier.

Jetzt aber ran an den Tisch – und schauen, was die anderen so gerettet haben …

1x umrühren bitte aka kochtopf - Fettuccine Pop-Ei
Anna Antonia - Coddled Eggs
auchwas - Eierlikör und Angel-Food-Cake
Brittas Kochbuch - Huevos Rancheros
Brotwein - Eiersalat mit Speck - ein herzhafter Aufstrich
Cakes Cookies an more - Eier-Sandwiches
CorumBlog 2.0 - Skrei Mit Yuzu-Aioli
evchenkocht - Allerbester one and only Eiersalat meiner Mama
Fliederbaum - Gefüllte Eier
Food for Angels and Devils - pochiertes Ei auf Brötchen
genial-lecker - Eiertartar
giftigeblonde - Geburtstags Ei - Ei Lachsforellen Salat
Katha kocht! - Eiersalat selber machen - die leichte Variante mit Joghurt
Leberkassemmel und mehr - Möhrenkuchen
Madam Rote Rübe - Eiersalat mit Rote Bete und Senf-Dill-Creme
magentratzerl - Chinesische Tee-Eier
Münchner Küche - Klassischer Eiersalat
our food creations - Ei im Glas
Schmeckt nach mehr - Eiersalat mit Kräutern
Summsis Hobbyküche - Eiercreme - Geburtstagsrettung
The Apricot Lady - Eierspeisbrot und andere Ideen mit Ei
Turbohausfrau - Salat mit Eierstreifen
Unser Meating - Schinken-Ei-Sandwich
Dienstag, 13. März 2018

Was ich nicht verstehe


Schon im vergangenen Herbst kam mir der Start einer Serie in den Sinn. Einer Serie zu Dingen, die ich einfach nicht verstehe. Es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Der Himmel so blau wie das Meer, wolkenlos. Großzügig wärmte die Sonne ihr Darunter, erntefrische Fülle lag in der Luft. Wir waren im Stall und schauten nach unserem Pferd. Jetzt ein Ausritt, wie schön das wäre …

Eine junge Frau Anfang zwanzig saß mit ihrer Mutter auf einer Bank und trank Kaffee. Ihr Pferd, Erasmus, lief währenddessen in der Führmaschine im Kreis. Runde um Runde, die Nüstern im lauen Wind. Vielleicht ließe sich ja doch über die Wand hinweg ein interessanter Geruch einfangen, ein Blick auf etwas Spannendes erhaschen. Erasmus war eines jener Pferde, aus dem Mädchenträume sind: Erhaben, elegant, freundlich - und so unfassbar schön. 


Die schönsten Pferde haben es immer am schwersten – weil sie oft auch die teuersten sind. Teure Pferde dürfen, wenn überhaupt, nur alleine auf die Weide. Sie dürfen keinen Huf ins freie Gelände setzen, Traumwetter hin oder her. Erasmus durfte sich nicht bei einem gemütlichen Spaziergang von seinen harten Trainingseinheiten erholen. Er durfte seine Beine nicht im kühlen Nass des Waldbaches versenken. Und auch wilde, zügellose Galoppaden über weite Wiesen kannte er nicht. Ach, vermutlich lebte er ganz gut damit. Er kannte es nicht anders.

Seit kurzem nun ist Erasmus nicht mehr da. Er wurde nur neun Jahre alt. Als Sportgerät missbraucht, kaputt geritten und dann für unbrauchbar befunden. Dabei wäre dem Tierarzt zufolge die Verletzung, die ihn vom Siegertypen zum Loser degradiert hatte, gar kein Todesurteil gewesen: Er hätte einfach etwas Zeit gebraucht, um wieder heil zu werden. Nur etwas Zeit… Er bekam sie nicht. Drei Tage später stand ein neues Pferd am Start.

Erasmus: Ich denke an dich. An dich und dein weiches, neugieriges Pferdemaul, wie es mich im Vorbeigehen anstupst um ein Stückchen Brot. Dieses Brot hier ist für dich. Ich widme es dir und allen Pferden, die unter menschlicher Willkür, Respektlosigkeit und falsch verstandenem Ehrgeiz leiden. Gleichzeitig verspreche ich dir, meinen Kindern eine Art des Umgangs mit euch zu vermitteln, die anders ist, ganz anders. Auch du hättest dir das verdient.


Erasmus-Brot | Schnelles Bauernbrot

Dieses Brot ist toll! Es besitzt eine sehr weiche Krume und eine feste, rustikale Kruste. Für den Ofentrieb sorgt vor allem die Hefe, der Sauerteig bringt Aroma und Geschmack. Das Brot hält sich nicht ganz so lange frisch wie ein reines Sauerteigbrot mit langer Teigführung, ich mag es aber als super Alternative, wenn es einmal etwas schneller gehen soll.

Zutaten für 2 kleinere Laibe

300 g Weizenmehl T1600
500 g Roggenmehl T960
30 g frische Hefe
0,5 l lauwarmes Wasser
100 g aufgefrischter, aktiver Roggen-Sauerteig*
20 g Salz
1 EL Brotgewürz

1. Alle Teigzutaten in die Schüssel der Küchenmaschine einwiegen und 5 – 10 Minuten am mittleren Gang kneten.

2. Die Teigschüssel abdecken und 30 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen.

3. Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche kippen und teilen. Jeden Teigling vorsichtig rund wirken und mit Schluss nach unten in ein bemehltes Gärkörbchen legen. Abdecken.

4. Weitere 45 Minuten gehen lassen, währenddessen den Ofen auf 250 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

5. Beide Brote auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech stürzen (es ging sich bei mir auf einem Blech aus).

6. Brote in den Ofen schieben und mit Schwaden anbacken.

7. Nach 15 Minuten die Ofentüre weit öffnen, um den Dampf abzulassen und gleichzeitig die Ofentemperatur auf 200 °C senken.

8. Nach weiteren 15 Minuten die Temperatur nochmals reduzieren auf 180 °C.

9. Die Brote weitere 15 – 20 Minuten backen. Gesamtbackzeit 45 – 50 Minuten.

10. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

*Zum Auffrischen nehme ich mein Roggen-Anstellgut aus dem Kühlschrank, mische es mit einem sauberen Löffel gut durch und nehme 2 – 3 EL davon ab. Die abgenommene Menge vermische ich mit etwa 50 g Roggenmehl T960 und etwa 50 g Wasser zu einem eher dickflüssigen Teig. Es soll insgesamt etwas mehr als 100 g Sauerteig werden. Diesen Ansatz decke ich locker ab und lasse ihn bei Raumtemperatur mindestens 6 Stunden stehen, bis sich viele Bläschen bilden und er schön aktiv ist.
Für das Rezept werden 100 g aktiver Sauerteig benötig – der Rest kommt wieder zurück zu meinem Roggen-Anstellgut.


Nach einem Rezept von Anna Pevny aus ihrem Buch Natürlich backen.
Freitag, 9. März 2018

Hipsterfoodwoche: Freitag


Die einen lieben sie, die anderen hassen sie: Chiasamen. Ich gestehe, ich gehöre zu ersteren, seit mir mein Papa, der Ausprobierer, ein größeres Säckchen davon zu meiner Verwendung in die Hand gedrückt hat. Beim Brotbacken sind sie eine Klasse für sich, das hat Micha schon mehrfach bewiesen (schau hier oder hier). Aber ja, da staunt ihr, ich mag auch Chiapudding, der euch allen bestimmt schon bei den Ohren rausquillt, sehr, sehr gerne. Mir gefällt sogar das Mundgefühl! Lediglich bei der Aussprache behauptet mein inneres Ich steif und fest, man müsse da Kia sagen, obwohl es doch eigentlich Tschia hieße – es will und will mir einfach nicht korrekt über die Lippen kommen.

Chiapudding nach Amy Chaplin

Amy Chaplins Rezepte mag ich sehr – genauso wie ihr Buch. An ihrem Chiapuddingrezept gefällt mir besonders, dass vorab die Pflanzenmilch selbst hergestellt wird. Für die Schokovariante werden nach dem Durchkühlen 4 EL Kakaopulver über den Pudding gesiebt und alles gut vermischt.

Zutaten für 3 – 4 Portionen

Für den Chiapudding
1 Vanilleschote
75 g Cashewkerne, mindestens 2 Stunden oder auch über Nacht in Wasser eingeweicht
4 entkernte Medjool-Datteln oder 6 - 7 entkernte normale Datteln (letztere mit den Cashewkernen einweichen!)
480 ml Wasser
1 Prise Salz
1 Prise Zimt
1 EL Kokosmus (ersatzweise Kokosöl)
2 TL Vanilleextrakt
40 g Chiasamen

Außerdem
Beeren und Melisse zum Garnieren

1. Die Vanilleschote aufschneiden und das Mark auskratzen.

2. Die Cashewkerne (und ggf. die Datteln) abseihen und zusammen mit Wasser, Vanillemark, Datteln, Salz, Zimt, Kokosmus und Vanilleextrakt in den Mixer geben. Auf höchster Stufe 1 – 2 Minuten seidig glatt pürieren.

3. Chiasamen in eine Schüssel geben, die ausgekratzte Vanilleschote dazugeben und mit der Cashewmilch aufgießen. Gut umrühren.

4. Die Mischung für mindestens 1, 5 – 2 Stunden (oder auch länger oder über Nacht) in den Kühlschrank stellen, dabei zu Beginn hin und wieder umrühren.

5. Die Vanilleschote entfernen.

6. Chiapudding in Schüsseln anrichten und mit Beeren und Melisse garnieren.

Donnerstag, 8. März 2018

Hipsterfoodwoche: Donnerstag


Vor dem Fernseher Kale Chips statt Kartoffelchips futtern? Komm schon, das klingt nicht einmal für mich überzeugend. Vielleicht sollte man ihnen einfach ihren ollen Hasenfutterjutesack ausziehen und sie in ein verdammt sexy wirkendes, glitzerndes Salatpartykleidchen stecken? Na?


Crispy Kale mit Roter Rübe, Ziegenfrischkäse und Walnüssen

Das ist ein sehr spannender und kontrastreicher Salat aus dem wunderbaren Buch A year at Otter farm von Marc Diacono, mit vielen Geschmäckern und Texturen – ganz wie ich es liebe! Und die Grünkohlchips sind auch solo absolut köstlich. Statt Ziegenfrischkäse macht sich bestimmt auch Blauschimmelkäse gut.

Zutaten für 2 Personen (als Hauptspeise)

Für den Salat
1 Rote Rübe
Olivenöl
Salz
1 rote Zwiebel
1 Handvoll Walnüsse
2 EL Sesamsamen
2 EL Hanfsamen (geschälte oder ungeschält, ganz nach Belieben)
1 Handvoll Petersilienblätter
50 – 75 g Ziegenfrischkäse
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Für die Grühkohlchips
200 g Grünkohl
2 EL Olivenöl
1 TL Salz

Für das Dressing
1 EL weißer Balsamico
1 TL Estragonsenf
1 TL Honig
3 EL Olivenöl
Salz und schwarzer Pfeffer
1 winzig kleiner Schuss Wasser

1. Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

2. Die Rote Rübe schälen, in kleinere Stücke schneiden und mit etwas Olivenöl und Salz vermischen. In eine Auflaufform geben und im vorgeheizten Rohr etwa 45 Minuten backen.

3. In der Zwischenzeit den Grünkohl in Stücke reißen und in einer Schüssel mit Olivenöl und Salz gut vermischen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen, die Stücke sollten nicht übereinander liegen. Sobald die Roten Rüben fertig sind, kommt der Grünkohl für etwa 15 Minuten ins Rohr, bis er knusprig ist.

4. Zwiebel in Ringe schneiden, Walnüsse in Stücke brechen. Walnüsse, Sesam und Hanf trocken rösten.

5. Alle Zutaten für das Dressing in ein Schraubglas geben und gut schütteln, bis sich eine Emulsion gebildet hat.

6. Knusprigen Grünkohl auf Tellern anrichten, und mit der lauwarmen Roten Rübe, den Zwiebelringen und dem Ziegenfrischkäse belegen. Mit den Samen, den Walnüssen und der Petersilie sowie mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle bestreuen.

7. Mit dem Dressing beträufeln und sofort servieren.

Mittwoch, 7. März 2018

Hipsterfoodwoche: Mittwoch


Also ehrlich, Bananeneis aus gefrorenen Bananen, da hätte ich doch selbst draufkommen können. Zumal ich Jahre, bevor Nice Cream so richtig angesagt war, bei einer Plastikwaren-Party schnelles Eis aus gefrorenen Himbeeren oder Erdbeeren kennenlernen durfte – und mir vor lauter Begeisterung gleich das dazugehörige Plastikgerät angeschafft habe. Es ist noch heute im Einsatz, Erdbeer-Rahm und Himbeer-Sauerrahm sind unsere Lieblingssorten. Aber gefrorene Bananen, tsts …

Nice Cream

Nice Cream ist eine hervorragende Möglichkeit, braun gewordene Bananen zu verwerten. Und sie ist ganz wunderbar wandelbar – durch Früchte, Gewürze, Kakao, Nüsse oder Nussmus, … Der Moment, wenn ich während des Mixens der Tiefkühlbananen schon leicht ungeduldig werde und mir denke: Na, wird das heut noch was?, und sich dann plötzlich wie durch Zauberhand die grieselige Masse in cremiges Eis verwandelt, ist mir übrigens der Liebste! Nice!

Zutaten für 2 – 3 Portionen

3 reife Bananen

1. Die Bananen in Scheiben schneiden und über Nacht tiefkühlen.

2. In den Mixer geben und dann: mixen, mixen, mixen. Zuerst verwandeln sich die gefrorenen Bananen in eine Art Grieß, den man immer wieder mal von den Wänden des Mixgefäßes schaben sollte. Irgendwann dann verwandeln sich die gelben Stückchen dank des relativ hohen Pektingehalts der Bananen ganz plötzlich in hellgelbes, cremiges Eis.

3. Eine Spur noch feiner wird dieses Grundrezept, wenn man etwas Vanille und eine kleine Prise Salz beigibt.

4. Sofort servieren!


Ideen zum Abwandeln:
* 1 – 2 EL Fruchtpulver (beispielsweise Himbeer oder Erdbeer)
* 1 – 2 EL Kakaopulver
* 1 EL Nussbutter
* Vanille
* Zimt
* Kokosflocken
* Löskaffee
* Zitronenmelisse, Verbene, Thymian
* Kakaonibs oder Schokostücke unterheben

Ideen zum Bestreuen und Garnieren:
* Kakaonibs
* Blütenpollen
* gehackte Nüsse
* gehackte Schokolade
* frische Früchte
* Honig
* Kokoschips