Rote Ribisel, das
sind für mich …
… Erntenachmittage
im Gar’l bei glühender Hitze, umschwärmt von Gelsenwolken und Bremsenbrummern,
… Tratschereien
mit Mama oder Oma, die nach der Ernte immer beim O’beerl’n auf der Bank vor dem
Haus saßen und dabei für jede Unterhaltung dankbar waren (sie hätten sich mit
Bestimmtheit auch über helfende Hände gefreut, aber was soll ich sagen, als
Kind ist man irgendwie immer im Freizeitstress),
… verlockende Dampfentsafterdüfte,
… wunderbare Schönmacher
für Nach- und Mehlspeisen, einfach obenauf gelegt,
… sehr saure, nicht
unbedingt die geliebtesten Früchte,
… keine
Allrounder, sondern Früchte vom Fach, prall gefüllte Experten für genau drei
Gelegenheiten: Saft, Marmelade / Gelee und Kuchen.
Saft macht Mama, in ihrem
Dampfentsafterungetüm. Gelee und Marmelade macht sie auch, jedes Jahr in rauen
Mengen. Aber den Kuchen, den mach ich, am liebsten pur und ungeschminkt:
Ribiselschnitten
Die oft sehr dominante Ribiselsäure verlangt nach
einer ordentlichen Süße, weshalb die Kombination mit Baisermasse völlig zu
Recht ein Klassiker ist. Ribiselschnitten werden mit einem Mürbteigboden
gemacht, der kurz vorgebacken wird. Meine Mama bestreicht den Mürbteig nach dem
Vorbacken noch mit Ribiselmarmelade.
Zutaten
140 g Butter
210 g Mehl
2 Dotter
2 EL Staubzucker
2 EL Milch
1 Prise Salz
4 Eiklar
200 g Zucker
200 g gesäuberte
und von den Rispen abgestreifte rote Ribisel
1. Für den
Mürbteig Butter mit Mehl abbröseln und mit Dottern, Staubzucker, Milch und Salz
zu einem glatten Teig verkneten. Teig in Frischhaltefolie wickeln und etwa 30
Minuten kühl rasten lassen.
2. Backrohr auf
180 °C vorheizen.
3. Den Teig auf
einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 2 – 3 mm dick ausrollen, dabei sollte
eine Teigplatte von etwa 20 x 30 cm Größe entstehen. Den Teig mit Hilfe des
Nudelholzes auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Wer mag, kann die
Teigplatte nun noch ein wenig „schönen“, also die Ränder begradigen und mit dem
übrigen Teig eventuell vorhandene Löcher flicken.
4. Den Mürbteig
mit einer Gabel mehrmals einstechen und im vorgeheizten Rohr etwa 10 Minuten
hell vorbacken. Leicht überkühlen lassen.
5. Das Eiklar
steif schlagen, den Zucker dazugeben und weiter schlagen, bis ein sehr steifer
Schnee entsteht. Dann noch die Ribiseln untermischen.
6. Die Masse auf
den Mürbteig streichen und weitere 15 Minuten bei 180 °C backen.
Das Rezept stammt aus dem Buch „Süße Schmankerln aus Oberösterreich“ von
Helmut Obermayr, erschienen im Landesverlag.