Dienstag, 24. Dezember 2013

Frieden und Stille


Frohe Weihnacht Euch allen!

Und DANKE fürs Mitlesen, Kommentieren, Anregen, Weitersagen … J
Dienstag, 17. Dezember 2013

Hexen trinken Hollerpunsch


Das Ofnerkreuz im unteren Mühlviertel, ein steinerner Zeuge düsterer Zeitgeschichte. Hexen sollen, auf Besen und Gabeln reitend, durch die kalte Nachtluft hierher geflogen sein, um miteinander zu tanzen und zu feiern. Erzählt hat das vor ungefähr 300 Jahren Sybilla, die Enkelin der Wagenlehnerin, und sie löste damit eine Tragödie aus, an deren Ende der Tod vieler unschuldiger Menschen und auch ihr eigener stand.


Alles begann, wie so oft, mit Neid und Missgunst. Die Wagenlehnerin führte eine gute Milchwirtschaft und konnte häufig Butter verkaufen. Der Verdacht keimte auf, die Bäuerin sei eine Hex. Als ihre Enkelin, Sybilla, der Brandstiftung verdächtigt wurde, packte diese die Gelegenheit beim Schopf und schob alles ihrer Großmutter in die Schuhe. Sie erzählte die unsinnigsten Dinge. So behauptete sie etwa, der Teufel habe die Wagenlehnerin das Ausmelken fremder Kühe gelehrt. Dazu müsse sie einen Spruch sagen, am Zipfel eines Tuches zu melken beginnen und sogleich fließe die Milch einer fremden Kuh, ganz gleich wo sie stehe, aus dem Zipfel dieses Tuchs.

Auf Aussagen wie diese hin wurde die Wagenlehnerin verhaftet, mitsamt ihren zum Großteil schon erwachsenen Kindern. Zunächst leugnete sie alles, unter dem Zwang grausamer Foltermethoden, die damals bei den Hexenprozessen gang und gäbe waren, gestand sie jedoch alles, was man hören wollte. Sie wurde hingerichtet, ebenso wie ihre Kinder, und auch Sybilla kam nicht lebend davon.

Der Prozess um die Wagenlehner-Hex ist einer der wenigen, der gut dokumentiert bis in die Nachwelt erhalten blieb. Aus den Aufzeichnungen lässt sich heute vermuten, dass die alte Wagenlehnerin eine naturverbundene und abergläubische Frau war, die ihre Familie und ihr Vieh auch mit Mystik und Naturheilmitteln gesund zu erhalten versuchte. Was heute Trend ist, kostete ihr damals das Leben. Was für eine verrückte Zeit.


Hollerpunsch

1 Liter Hollersaft, Grundrezept hier
1 Liter Wasser
3 EL loser Früchtetee
½ TL gemahlener Zimt
1 EL Vanillezucker
150 ml Rum (oder mehr/weniger)

1. Wasser aufkochen.

2. Früchtetee in einen großen Teebeutel oder in ein Tee-Ei geben und im heißen Wasser etwa 8 Minuten ziehen lassen. Tee entfernen.

3. Früchtetee in einem Topf mit Hollersaft, Vanillezucker und Zimt erhitzen, den Rum zufügen und heiß servieren.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Knusper Knusper Knäuschen …


… ich hätt eine Freud mit diesem Häuschen!, raunte sie mir zu, die alte, buckelige Hex. Aber gerade, als ich mich umdrehen und ihr in einer selbstlosen und großzügigen Geste das aufwendige Backwerk in die runzligen Hände drücken wollte, hab ich sie aus Versehen angerempelt, eh nicht viel, trotzdem ist sie in den Ofen geflogen und dort jämmerlich verbrannt. Ihre letzten Worte konnte ich nur mehr ganz dumpf wahrnehmen, aber ich glaub, sie hat mir noch sagen wollen, dass ich das Rezept und die Anleitung für das Häuschen unbedingt vor Weihnachten noch verbloggen soll. Na gut.

Märchenhaftes Lebkuchenhaus

Mein Blick auf Lebkuchenhäuser ist etwas verklärt: Wir haben als Kinder zu Weihnachten nicht nur einmal wunderhübsch verzierte Hexenhäuser erhalten.
Dieses Häuschen hab ich bereits 2008 in der Dezember-Ausgabe der Living at home entdeckt. Nachgebacken hab ich es schon letztes Jahr, bin dann aber nicht mehr dazu gekommen, es zu veröffentlichen … Das Lebkuchenrezept selbst ist übrigens so gut, dass ich auch heuer danach gebacken habe – völlig uncoole Retro-Lebkuchen, ohne Spritzglasurornamente oder Zuckerkugel-Schnickschnack, nur verziert mit Nüssen und kandierten Kirschen.

Zutaten für ein Lebkuchenhaus

160 g Honig (Originalrezept: 80 g Honig und 80 g Zuckerrübensirup)
80 ml Wasser
180 g Gelbzucker (Originalrezept: brauner Zucker)
30 g Lebkuchengewürz
250 g Butter, gewürfelt
1 TL Natron
1 Prise Salz
600 g Mehl

1 buntes Fruchtzuckerl für das Fenster

2 Eiklar (Größe M)
400 g Staubzucker

kleine bunte Zuckerperlen
kleine und große silberne Zuckerperlen
10 – 20 Geleehimbeeren
50 g grünes Marzipan

1. Für den Lebkuchenteig Honig mit Wasser und Gelbzucker aufkochen. Lebkuchengewürz und Butter dazugeben und mit einem Schneebesen unterrühren, bis die Butter geschmolzen ist. Zum Schluss noch Natron und Salz unterrühren und etwas überkühlen lassen. Das Mehl unterkneten, den Teig mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.

2. Für die Teile des Hauses Schablonen aus Karton ausschneiden, und zwar für die Bodenplatte, Vorder- und Rückseite des Hauses, die Seitenteile und die Dachflächen. Die Maße der einzelnen Teile sind auf den beiden folgenden Bildern angegeben.

3. Am nächsten Tag den Teig in mehreren Portionen auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 6 – 7 mm dick ausrollen. Folgende Teile ausstechen bzw. ausschneiden:


·        1 Bodenplatte
·        2 Seitenteile
·        1 Vorderseite – ein rundes Fenster ausstechen und eine Haustür ausschneiden – die Haustür separat backen
·        1 Rückseite
·        2 Dachflächen
·        2 – 3 Tannenbäume in zwei Größen
·        6 – 8 Blumen in zwei Größen


4. Die Teile auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und im vorgeheizten Rohr bei 190 °C etwa 15 – 18 Minuten backen.

5. Achtung: Beim Backen des Blechs mit der Vorderseite das Fruchtzuckerl zerbröseln und nach halber Backzeit in die Fensteröffnung streuen – die Zuckerlbrösel schmelzen beim Backen und hinterlassen ein buntes Fensterglas.

6. Nochmal Achtung: Sofort nach dem Backen der beiden Dachteile  einen Kochlöffelstiel unter jeweils eine kurze Seite legen, sodass sie sich etwa aufbiegen. So erkalten lassen.


7. Vorder- und Rückseite des Hauses mithilfe der Schablone noch einmal nachschneiden. Alle Teile vollständig auskühlen lassen.

8. Für die Spritzglasur Eiweiß steif schlagen, dabei nach und nach den Staubzucker zugeben. Glasur in einen Spritzbeutel mit kleiner Lochtülle füllen.

9. So, jetzt kommt der etwas knifflige Teil: das Zusammenbauen. Ich hab hier mit Zahnstochern bzw. kleinen Spießchen als Stützen gearbeitet – sie können dann wieder entfernt werden, wenn der Zuckerguss getrocknet ist und das Häuschen zusammenhält. Zuerst alle vier Seitenteile auf der Bodenplatte mit reichlich Zuckerguss zusammensetzen – die Seitenteile dabei von außen mit Spießchen (oder auch zusammengeknülltem Zeitungspapier) stützen, weil sie ja etwas schräg nach außen hängen. Etwa 1 Stunde gut trocknen lassen.

10. Dann das Dach mit Zuckerguss ankleben und wieder gut trocknen lassen.

11. In der Zwischenzeit Tannenbäume und Blumen mit Zuckerguss und Zuckerperlen verzieren. Seiner Phantasie kann man dabei freien Lauf lassen. Ich finde, es sieht sehr hübsch aus, wenn mit Zuckerglasur Tupfen und Linien aufgezeichnet werden und der Lebkuchen dann kopfüber in Zuckerperlen getaucht wird, sodass die dann am Guss kleben bleiben.

12. Die Haustür mit einem kleinen Kranz aus grünem Marzipan, Zuckerglasur und Silberperlen schmücken.


13. Wenn das Haus getrocknet und stabil ist, die sichtbaren Stützen entfernen. Zuerst einmal rundherum die Ansatzstellen dekorativ mit Zuckerguss verzieren – so bekommt es zusätzlichen Halt und Löcher oder Unregelmäßigkeiten werden verdeckt. Das Dach im Abstand von etwa 1,5 cm mit Längsstreifen verzieren, die Enden der Streifen mit je einer großen Silberperle schmücken. Auf den Dachfirst Geleehimbeeren setzen.

14. Die Bodenplatte rundherum mit Zuckerguss begrenzen und einige Geleehimbeeren hineinsetzen.

15. Auf der Hauswand und dem Dach werden dann mit Zuckerguss die Blumen angeklebt. Als Blumenstengel wird grünes Marzipan zu dünnen Rollen geformt und ebenfalls angeklebt, genauso wie einige Blätter aus Marzipan.


16. Nun noch die Haustür und die geschmückten Tannenbäume platzieren – und FERTIG! Echt süß …

Dienstag, 10. Dezember 2013

Höö, des is jo da Nikolaus!


Die Zeiten ändern sich. Sie ändern sich gewaltig. In meiner Erinnerung habe ich den Nikolaus stets ehrfürchtig bestaunt, war ergriffen und still, wenn er uns am Nikolotag einen Besuch abstattete. Hörte andächtig zu, wenn er uns wegen unserer Lauskinderstreiche tadelte und versprach ihm natürlich, von nun an brav zu sein:


Das Minimädel ist anders. Als es am 6. Dezember am späten Nachmittag die Klingel hörte, lief es zur Tür – und sah durch die Verglasung den weißgewandeten Heiligen davor.
Höö, des is jo da Nikolaus!, rief es mir zu und anstatt an meinen Rockzipfel zu flüchten, wie ich es eigentlich erwartet hatte, riss es die Tür auf und plärrte hinaus: „Ich hab dir was gezeichnet!!!!!“.
Der Nikolaus kam während seines ganzen Besuchs eigentlich nicht groß zu Wort, denn das Minimädel war furchtbar aufgeregt und plapperte noch mehr als sonst. Schlussendlich hat es der Nikolaus in seiner trägen, leisen Art dann aber doch geschafft, das Minimädel ein bisserl von ihrem Trip herunterzuholen: Er hat gefragt, ob es denn ein Lied für ihn singen wolle. Betretenes Schweigen. Hab halt ich gesungen.

Wir haben den Nikolaus beim Abschied mit einem Brioche-Krampus beschenkt, weil er selber keinen an seiner Seite hatte. Auf den und seine goldbraunen Gesellen bin ich schon ein wenig stolz. Denn seit ich mich vor einem Jahr drüben bei der esskultur in diese feisten Kramperl verliebt hatte, stand es fest, dass ich mich heuer an ihnen versuche. Und ich bin selber überrascht, dass sie – ohne spezielle Flechtanleitung – doch ganz gut gelungen sind.

Brioche-Kramperl

Für dieses Jahr kommt die Anleitung leider schon zu spät – aber so habt ihr wenigstens bis zum nächsten Kramperltag schon etwas Zeit zum Üben J. Das Rezept für den Germteig findet ihr hier, die Rosinen einfach weglassen. Mit der angegebenen Menge (mit 1 kg Mehl) gehen sich etwa 7 – 8 Kramperl aus, wenn ihr sie so groß macht wie ich.

1. Den aufgegangenen Germteig kurz durchkneten und mit einer Teigkarte Stücke zu je 45 – 50 g abstechen (oder weniger, wenn die Kramperl kleiner werden sollen). Pro Kramperl werden 5 Stück benötigt. Die Teigstücke in der hohlen Hand zu Kugeln schleifen, auf ein Geschirrtuch setzen und mit einem weiteren Geschirrtuch abdecken.


2. Vier Kugeln in mehreren Durchgängen zu Strängen von etwa 40 cm Länge rollen. Diese nebeneinander auflegen und die oberen Ende leicht zusammendrücken (rechtes Bild oben). Jetzt wird der Körper geflochten: Den rechten äußeren Strang in die rechte Hand nehmen und nach links über den ersten Strang, unter den zweiten Strang und über den dritten Strang legen (linkes Bild unten). Mehr ist zur Flechttechnik eigentlich gar nicht zu sagen, denn der nächste Schritt ist wieder der selbe: Den rechten äußeren Strang nach links legen, und zwar über den ersten Strang, unter den zweiten und über den dritten (rechtes Bild unten).


3. Nun das geflochtene etwas nach rechts schieben, sodass alles wieder gerade liegt (linkes Bild unten). Dann den nächsten Strang einflechten (rechtes Bild unten).


4. Wieder gerade richten, wieder einflechten:


5. Wenn der geflochtene Bauch vom Kramperl groß genug ist, aus den unten Enden die Beine drehen und die Enden mit etwas Milch zusammenkleben (Bild links unten). Dann die erste Flechtung am oberen Ende wieder lösen, daraus entstehen dann die Arme (Bild rechts unten).


6. Die Arme ebenfalls eindrehen und die Ende mit Milch befestigen. Voilà, der Körper ist fertig:


7. Jetzt kommt der Kopf mit den Hörnern: Dazu die fünfte Teigkugel wieder zu einem etwa 40 cm langen Strang rollen und gedanklich vierteln – in ein längeres (drei Viertel) und ein kürzeres (ein Viertel) Stück teilen. Das längere Stück vertikal hinlegen, das kürzere Stück quer darüber. Mit der rechten Hand das obere Ende des langen Stücks fassen, mit der linken Hand das untere. Mit der rechten Hand das obere Ende unter der linken Hand durch nach links unten führen, das untere Ende nach rechts unten:


8. Dann einfach die beiden Hörner zusammenzwirbeln (Bild links unten) und den Kopf schließlich noch um 180 ° drehen (Bild rechts unten):


9. Den Kopf mit etwas Milch am Körper befestigen und den Kramperl mit Rosinen verzieren (Knöpfe und Augen braucht er schon).


10. Mit Milch (dann wird der Kramperl nach dem Backen eher matt) oder einem Milch-Dotter-Gemisch (dann glänzt er mehr) bestreichen und im vorgeheizten Ofen bei 160 °C Heißluft etwa 20 – 25 Minuten goldbraun backen.

Beim Flechten ist es wichtig, rasch zu arbeiten und nicht benötigten Teig immer gut abzudecken, damit er nicht austrocknet. Schon etwas trockener Teig lässt sich nämlich gar nicht mehr gut verarbeiten und reißt dann beim Backen ein.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Sonnenschein


Jedes Mal, wenn ein Kind zum ersten Mal lächelt, wird eine kleine Fee geboren.

Das hab ich mir jetzt nicht selbst ausgedacht, nein, ich hab es aufgeschnappt. Als ich mit meinem Minimädel Zeichentrick schaute. Ich fand den Gedanken irgendwie schön – und er passt im Moment auch besonders gut. Denn irgendwann dieser Tage wird wohl der kleine, neu geborene Zwerg meiner lieben Freundin S. genau das zum ersten Mal tun: Lächeln. Und ihr wird das Herz aufgehen, ganz weit.

Als ich von S. erfahren habe, dass sie ein Kind unter ihrem Herzen trägt, habe ich begonnen, Kräuter zu sammeln – immer in guter Stimmung und begleitet von vielen positiven Gedanken. Labkraut, Johanniskraut, Quendel, Frauenmantel, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, Rotklee, Beifuß, Waldmeister, Himbeere, Kamille und Engelwurz fanden im Laufe des Frühjahrs und Sommers ihren Weg zu mir nach Hause, wurden getrocknet, vermischt und verwandelt: In ein Kindbettkräuterkissen.

In früheren Zeiten war es üblich, das Bettstroh von Gebärenden und Wöchnerinnen mit bestimmten Kräutern zu versehen. Sie alle hatten die Aufgabe, der Frau die Geburt und die Wochen danach zu erleichtern und Kind und Mutter zu schützen. Die Kräuter regten die Wehentätigkeit an, gaben Kraft und Zuversicht, wirkten blutstillend, desinfizierend und reinigend.

Auch heute noch lässt sich diese Tradition fortführen – zumindest in Form eines kleinen Kissens, das sich gut unter dem Becken platzieren lässt. Durch die Körperwärme entweichen die ätherischen Öle der Kräuter und entfalten ihre Wirkung.


Das Kindbettkräuterkissen für S. habe ich aus einem alten Leinenstoff meiner Uroma genäht – in der Hoffnung, dass sie die Kraft spürt, die uns Frauen innewohnen kann. Und ja, sie hat sie gespürt: Die Welt hat einen Sonnenschein mehr …

Anleitung: Kräuter wie oben beschrieben sammeln und sorgfältig trocknen. Aus einem Baumwollstoff in der Größe von etwa 30 x 30 cm ein Kissen nähen. Die Kräuter von den harten Stielen abrebeln und eventuell mit einer Hand voll Dinkelspelzen mischen (hab ich hier nicht getan). Das Kissen flach damit füllen und zunähen. Aus einem schönen Leinenstoff einen Überzug nähen, das Kräuterkissen hineingeben und verschließen.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Roarrrrrrrrrrrrrrrrr!!!

Wir sind Weltmeister! Sind wir Weltmeister? Naja, wenn man‘s genau nimmt: Wir, das ist der Helmut. Aber der Helmut ist ja eigentlich unser Helmut. Deshalb sind auch wir Weltmeister.

Alles klar?

Ok, nochmal von vorn: Vor eineinhalb Monaten hat für meinen supertollen Leih-Hund Ace, sein Herrchen Joda und meine Schwester Steffi ein großes, großes Abenteuer begonnen: Die Agility-WM in Südafrika. Gemeinsam mit dem Rest vom Team Austria (darunter unsere Vereinskollegen Helmut und Christina) haben sie die lange Reise gewagt mit dem Ziel, auch so weit von Österreich entfernt ihr Land würdig zu vertreten.

Kurz gesagt: Sie waren erfolgreich. Und wie!

Begonnen hat alles mit dem Heiratsantrag von Helmut – live gesungen im Coca Cola Dome in Johannesburg und anzuschauen hier. Keine Ahnung warum, aber ich muss beim Beobachten genau dieser Art von Antrag, die ich meinem Mann immer strikt verboten habe, so arg weinen, dass es gut wäre, hätten Schreibtisch und Tablet einen Scheibenwischer eingebaut (ok, ich weine auch bei Merci-Werbungen, aber das tut hier nix zur Sache). Und danach? Danach hat sich der Helmut, trotz Liebestaumel und fast schon nebenbei, einfach so den Weltmeistertitel (!!!) geholt.

Und damit nicht genug: Auch Ace und Joda standen am Stockerl und wurden Dritter in der Mannschaft! Hach, ich bin so stolz auf euch …



… und es ist einfach supercool, mit so erfolgreichen Sportlern mittrainieren zu dürfen J.
Samstag, 30. November 2013

Wenn, dann so

Während meiner Studienzeit habe ich für eine kleine feine Bio-Zeitung kleine (keine Ahnung ob) feine Geschichten getextet. Hendlfleisch war einmal Thema und ich hatte mir ein hübsches Bild  von einer freilaufenden, weißen Bio-Henne für den Bericht zurechtgelegt. Freundlich aber bestimmt wurde ich zurechtgewiesen: Wenn es um Fleisch geht, muss auch das Fleisch abgebildet sein. Das lebende Tier, das geht auf gar keinen Fall.
Weshalb? fragte ich.
Aus Respekt, so die Antwort, aus Respekt vor dem Tier.

Ein respektvoller Umgang mit dem Leben ist wesentlich, das mag wohl kaum jemand bestreiten. Aber heute weiß ich, dass dieser Zugang nicht richtig war. Gerade aus Respekt vor dem Tier ist es notwendig, zu vermitteln, dass vor jedem Fleischgenuss das Töten eines Lebewesens kommt. Wer sich dessen bewusst ist, wird, so denke ich, verantwortungsvoller damit umgehen. Natürlich ist das nicht leicht, nicht schön, verdirbt uns vielleicht sogar den Appetit. Man denke nur an die Empörung, als Jamie Oliver in aller Öffentlichkeit ein Huhn schlachtete oder Josef Zotter seinen Essbaren Tiergarten eröffnete – ausgerechnet mit dem Slogan „Schaut dem Essen in die Augen“. Aber: Es ist wohl tatsächlich der einzig gangbare Weg.


In letzter Zeit fällt es mir sehr schwer, meine carnivore Identität zu finden oder zu bewahren. Ich kämpfe mich gerade – mehr oder weniger erfolgreich – durch den Wald, den Fleischesser, Vegetarier und Veganer zwischen sich angepflanzt haben. Allzu viele Pfade habe ich für mich noch nicht gefunden – bis auf einen: Wenn es eine ideale Form des Fleischessens gibt (und ich bin mir gerade nicht sicher, ob es sie gibt), dann wohl diese hier: Wenig (Stichwort: Sonntagsbraten) und wenn, dann Fleisch aus persönlich bekannter Herkunft.
Kürzlich hatte ich das Glück und noch mehr persönliche Bekanntschaft geht wohl nicht: Mein Bruder hat auf seinem Hof den Sommer über fünf Schafe gehalten. Sie durften ziemlich unbehelligt (von den paar Hüteversuchen der Border Collies meiner Schwester einmal abgesehen) im großen Obstgarten vorm Haus grasen, wurden versorgt und von den Kindern bestaunt. Im Herbst dann mussten sie in einem kleinen Schlachthof in der Nähe ihr Leben lassen. Ihr Fleisch wurde in der Verwandtschaft aufgeteilt und eines davon fand auch den Weg in meine Küche. Wenn, dann so.


Das Fast-Acht-Stunden-Lamm

Zuerst war ich ein wenig skeptisch: Acht Stunden? Bei 140 °C? Das kam mir zu lang vor, die Temperatur zu hoch. Nach ein bisserl Internet-Recherche hab ich’s dann aber riskiert. Gottseidank! Mittlerweile glaube ich nämlich, dass ich mit dem folgenden Rezept eine der besten Möglichkeiten gefunden habe, Lamm zuzubereiten. Unsere Gäste waren begeistert – und das Gericht hat sogar eine Freundin überzeugt, die normalerweise auf gar keinen Fall dazu zu bewegen ist, Lamm zu essen.
Der einzige, der ein kleines Problem damit hatte, war wohl mein Jagdhundmischling Spike: Immer wieder ist er (acht Stunden lang!) wie ein hungriger Wolf um den Ofen geschlichen, hat seine Nase in die Höhe gereckt, mit halb geschlossenen Augen den Duft eingesogen – und sich dann, nach trauriger Einsicht seiner völligen Hilflosigkeit in Bezug auf diesen unglaublich verführerischen Brocken Fleisch, wieder getrollt.
Als Beilage passen übrigens Kartoffel-Wedges (dann braucht man aber einen zweiten Ofen) oder auch ganz einfach knuspriges Baguette.

Zutaten für 4 – 6 Personen

2 weiße Zwiebeln, geschält und geviertelt
1 Bund Rosmarin
1 Lammkeule (etwa 1,5 kg)
Olivenöl zum Einreiben und Beträufeln
2 Knoblauchknollen, quer halbiert
100 g Feta, zerbröselt, oder Ziegenfrischkäse

Für das Dressing
Blätter von je 1 Bund Basilikum, Petersilie und Minze
1 TL Senf
1 EL Essig
1 EL Kapern
3 abgetropfte Sardellenfilets
fein geriebene Schale und Saft von 1 unbehandelten Zitrone
etwa 125 ml Olivenöl

zum Anrichten
2 unbehandelte Zitronen, der Länge nach geviertelt
Zitronenzesten von 1 unbehandelten Zitrone

1. Backofen auf 140 °C vorheizen.

2. Zwiebelviertel und halbierte Knoblauchknollen in die Mitte eines Bräters legen, darauf die Rosmarinzweige verteilen.

3. Die Lammkeule rundherum mit Olivenöl einreiben und mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.

4. Lammkeule auf Zwiebeln und Knoblauch im Bräter legen und mit extra Olivenöl beträufeln. Alles locker mit Alufolie verschließen (die Alufolie sollte das Fleisch nicht berühren) und in den Ofen geben.

5. 7 – 8 Stunden in Ruhe braten lassen. Mein Fleisch war etwa 7,5 h im Ofen.

6. In der Zwischenzeit für das Dressing alle Zutaten im Mixer oder mit dem Pürierstab zu einer Paste pürieren. Falls es zu dick ist, noch etwas Olivenöl dazugeben. Das Dressing sollte sich dann gut über das Fleisch träufeln lassen.

7. Lammfleisch aus dem Ofen nehmen und etwa 20 Minuten ruhen lassen (bei mir hat sich sehr viel Saft im Bräter gebildet). Dann in Stücken vom Knochen lösen und auf einer vorgewärmten Platte anrichten. Mit Dressing beträufeln, mit Feta bestreuen und mit Zitronenspalten und –zesten garnieren.


Nach einem Rezept aus dem Buch „What Katie ate“ von Katie Quinn Davis, erschienen im Umschau Verlag.
Samstag, 16. November 2013

Dem Wiener Kaffee auf der Spur


Keine Ahnung, ob es eine Mär ist oder schlicht und einfach die Wahrheit: Der Wiener Kaffee könnte seinen legendären Ruf der Kornelkirsche zu verdanken haben. Bis ins 20. Jahrhundert hinein sollen in Wien geröstete und gemahlene Dirndlkerne als Kaffeezusatz genutzt worden sein und dem heiß begehrten Getränk eine angenehm vanillige Note verliehen haben.

Hm … Das ist eindeutig ein Fall für das Mädel vom Land.


Meine Recherche diesbezüglich hat nicht viel ergeben. Außer der verblüffenden Tatsache, wie ähnlich sich doch reife Kornelkirschen und Kaffeefrüchte sehen! Ein erstes Indiz also, aber noch lang kein Beweis.

Deshalb: Selbstversuch. Von meiner letzten Ernte habe ich mir einige Dirndlkerne aufgehoben, ich hab sie gesäubert, gewaschen und getrocknet. Die Kerne habe ich nun geröstet: Etwa 20 Minuten, bei eher milder Hitze und unter öfterem Umrühren, damit sie nicht anbrennen. Neben die Pfanne habe ich mir eine Kaffeebohne gelegt, um den ungefähren Röstgrad abschätzen zu können.


Ich habe die Kerne dann kurz abkühlen lassen und anschließend in meiner elektrischen Kaffeemühle gemahlen. Beim Öffnen der Kaffeemühle war ich einigermaßen erstaunt: Das Pulver sah aus wie ganz normaler Kaffee.


Kaffeeverkostung

Geschmackliche Unterschiede lassen sich nur dann gut erkennen, wenn direkt verglichen werden kann. Ich habe daher je einen Teelöffel Kaffeepulver, Dirndlkernpulver und Kaffee-Dirndl-Gemisch (1:1) mit heißem Wasser aufgebrüht. Außerdem hatte ich noch Eichelmehl übrig, selbst gemachter Eichelkaffee war also ebenfalls mit von der Partie.

Zuerst habe ich von meinem gewohnten Kaffee gekostet. Er schmeckte so, wie ich ihn mag: leicht säuerlich, leicht bitter, ausgewogenes Röstaroma. Gleich danach kam die Kaffee-Dirndlkernpulver-Mischung. Echt unglaublich: Der Vanillegeschmack hat mich fast umgehauen. Ich war und bin begeistert. Pur schmeckt Dirndlkernpulver etwas fad, eigentlich nur säuerlich. Und der Eichelkaffee? Unaufdringlich. Aber zumindest besser als jedes Instantprodukt, das ich kenne.


Was nun eine konkrete Rezeptur für Wiener Kaffee nach (vermutlich) alter Tradition angeht, bin ich noch etwas unschlüssig. Ich denke aber, folgende Melange wird ganz gut passen:

Auf 4 Teelöffel gemahlenen Kaffee 1 Teelöffel Dirndlkernpulver.

Ich glaub, das ist das kürzeste Rezept, das ich jemals gepostet hab J. Habt eine schöne Kaffeepause!

Mittwoch, 13. November 2013

Ein Wald für mich allein


Nur der Einsame findet den Wald; wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.

Ich liebe diese Worte von Peter Rosegger, sie sind wahr und schön. Ein Spaziergang durch den Wald erdet und tröstet mich, er entspannt und aktiviert zugleich. Dieser Ort hat für mich etwas Märchenhaftes. Hier entstehen Ideen und Lösungen besonders leicht. Manchmal umarme ich auch einen Baum, ich geb’s zu.  

In früheren Zeiten war der Wald ganz selbstverständlich in das Leben von Mensch und Tier integriert. Er diente als Weide für das Vieh, das trockene Laub wurde als Einstreu oder in Notzeiten auch als Speiselaub genutzt. Abgebrochene Zweige wurden vom Boden gesammelt und für kalte Zeiten zum Heizen aufgehoben. Und im Herbst wurden die Schweine in den Wald geschickt, damit sie Bucheckern und Eicheln fressen konnten.


Heute hat der Wald andere Aufgaben: Es geht vor allem um sein Holz und die Jagd. Aber trotzdem können wir hier immer noch Nahrung finden – für die Seele und den Bauch.


Schokokekse mit Bucheckern

Bucheckern sind die Früchte der Buche, kleine, dreikantige Nüsschen, die wunderbar nach frischen Haselnüssen schmecken. Sie können im September und Oktober gesammelt werden. Roh und in größeren Mengen genossen können Bucheckern bei empfindlichen Personen zu Beschwerden führen, sie werden daher am besten erhitzt.
Das folgende Rezept mag ich besonders gern. Es wird Ahornsirup verwendet, was mir unglaublich gut schmeckt und außerdem ganz ausgezeichnet zu einem Waldkeks passt.


250 g Mehl
150 g kalte Butter
40 g dunkle Schokolade, fein gehackt
100 g Zucker
85 g Ahornsirup
½ TL gemahlener Zimt
½ TL gemahlene Nelken
½ TL Backpulver
geschälte Bucheckern

1. In einer Schüssel Mehl mit Butter verbröseln. Mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verkneten.

2. Den Teig zu Rollen von etwa 4 cm Durchmesser formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

3. Ofen auf 200 °C vorheizen.


4. Von den Teigstangen etwa 3 mm dicke Scheiben abscheiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Die Teigscheiben mit je 2 – 3 Bucheckern belegen und die Bucheckern leicht in den Teig drücken.

5. Kekse etwa 8 Minuten backen.


Eichelkakao

Was könnte besser zu den Bucheckern-Keksen schmecken? Eben. Als ich dieses Rezept entdeckte, war ich zunächst überrascht. Eichelkaffee kannte ich ja schon, aber Eichelkakao? Natürlich ein Must-try.
Eichelfrüchte können im Oktober gesammelt werden. Es sollten nur unversehrte Eicheln mit nach Hause genommen werden: Haben sie irgendwo ein Loch, ist mit ziemlicher Sicherheit der Wurm drin. Rohe Eicheln schmecken durch ihren hohen Gerbsäuregehalt sehr bitter und sind nur was für Eichhörnchen, Rehe, Wildschweine & Co. Der Geschmack verbessert sich deutlich durch Waschen, Kochen oder Rösten. Geschält sehen sie übrigens aus wie übergroße Erdnüsse.
Eichelkakao schmeckt zart und wirklich gut. Ich vermute, dass sein Aroma sehr stark vom Röstgrad abhängt. Für meinen ersten Versuch habe ich die Eicheln eher hell geröstet. Wer Eichelkakao genießt, sollte immer wieder einmal umrühren, da sich das Eichelmehl mit der Zeit wieder am Boden des Glases oder Häferls absetzt.

Für ein Glas oder Häferl

¼ l Pflanzen- oder Kuhmilch
1 gehäufter TL Eichelkakaomehl (siehe unten)
1 TL Zucker
Nach Belieben: Kardamom- und / oder Zimtpulver

1. Milch erhitzen.

2. In einem hohen Glas oder großen Häferl Eichelkakaomehl und Zucker vermischen und mit etwas heißer Milch verrühren, bis kein Klümpchen mehr sichtbar sind.

3. Mit der restlichen Milch aufgießen und nach Belieben mit Kardamom und/oder Zimt würzen.


Eichelkakaomehl
1. Eicheln in einem großen Topf (am besten aus Eisen, ich habe Edelstahl verwendet) ohne Fett nicht zu heiß rösten. Dabei immer wieder umrühren, damit sie nicht anbrennen.

2. Wenn die Schale aufspringt und sich zu lösen beginnt, die Eicheln auf einem Backblech verteilen und auskühlen lassen.

3. Schale entfernen und die Kerne grob hacken.

4. Kerne in ein feines Metallsieb geben und kochendes Wasser darüber gießen. Diesen Vorgang mindestens dreimal wiederholen, um die Gerbsäure auszuspülen.

5. Kerne auf einem Tuch trocknen lassen.

6. Dann nochmals im Eisentopf rösten – unter ständigem Rühren und so lange, bis die Eichelkerne braun und absolut trocken sind.

7. Abkühlen lassen und in einer Kaffeemühle fein vermahlen.

8. In einem gut schließenden Gefäß aufbewahren.


Alle Rezepte aus dem Buch „wild kochen“ von Anette Eckmann, erschienen im Christian Verlag.

Und hier kommt noch mein Lieblingswaldbild 2013: