Mittwoch, 30. April 2025

Ein Sonntag für die Enkerl:
Ahnlkipferl

Ein Kind hält zwei fertig gebackene Ahnlkipferl.
Ahnlkipferl sind flaumige Briochekipferl mit Rosinen für den Ahnl-Sonntag. Sie werden traditionell von den Großeltern an die Enkel verschenkt.
Der Ostersonntag ist vorbei – und der Ahnl-Sonntag auch! Leider habe ich es in den Feiertagswirren nicht geschafft, euch zeitgerecht ein weiteres Traditionsgebäck zu zeigen: die Ahnlkipferl. Wer von euch kennt denn diesen Brauch, bei dem am Sonntag nach dem Ostersonntag die Enkerl die Großeltern besuchen und von ihnen Kipferl und ein klein wenig Taschengeld bekommen?

Ich für meinen Teil kann da voll mitreden, denn die Ahnl-Sonntage meiner Kindheit sind zwar schon etwas länger her, aber in meiner Erinnerung noch sehr präsent. Ich habe mich daher sehr gefreut, als ich bei Ursula Geschichten und ein Rezept rund um diesen besonderen Tag entdeckt habe. Bei ihr habe ich auch gelernt, dass Ahnl nicht Enkerl bedeutet, wie ich stets angenommen hatte, sondern dass damit die Großmutter gemeint war und ist.

Jedenfalls: Wenn ihr Enkerl (oder eine Oma!) habt, könnte das der Beginn einer neuen Familientradition sein! Ich müsst halt jetzt noch ein bisschen auf den nächsten Ahnl-Sonntag (der übrigens auch weißer Sonntag genannt wird) warten, aber egal: In der Zwischenzeit könntet ihr ja das Rezept schon mal ausprobieren. Die flaumigen Briochekipferl schmecken immer, auch ganz ohne Anlass!

Fertig gebackene Ahnlkipferl.

Ahnlkipferl


Ahnlkipferl sind etwas kleiner als Osterkipferl, aber größer als gewöhnliche Kipferl. Sie können geflochten oder einfach eingerollt werden und auch beim Verzieren dürft ihr wählen: Ob mit Mandelblättchen, Hagelzucker oder gar nicht bestreut – ganz wie ihr wollt.

Zutaten für 4 Kipferl

Für den Teig
200 ml lauwarme Milch
50 g Zucker
½ Würfel frische Hefe oder 1 Packung Trockengerm
½ TL gemahlene Vanille
1 Ei (M)
50 g Sauerrahm
75 g weiche Butter
3 g Salz
abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone
480 g glattes Mehl
80 g Rosinen

Zum Bestreichen
1 Dotter
1 EL Milch

1. Alle Teigzutaten mit Ausnahme der Rosinen in die Rührschüssel der Küchenmaschine einwiegen und mit dem Knethaken auf mittlerer Stufe etwa 8 – 10 Minuten zu einem glatten und geschmeidigen Teig verkneten, der sich von der Schüsselwand löst. Zuletzt die Rosinen zugeben und nur noch kurz unterkneten.

2. Teigschüssel luftdicht abdecken, zum Beispiel mit einer Duschhaube. Nun gibt es zwei Möglichkeiten für die Gare:

  • Kurze Gare bei Raumtemperatur: Etwa 60 – 90 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
  • Lange und kalte Gare über Nacht: Den Teig etwa 20 Minuten bei Raumtemperatur anspringen lassen. Dann über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag vor dem Formen etwa 30 Minuten beim Zimmertemperatur anwärmen lassen – so habe ich es gemacht.

3. Den fertig gegangenen Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche kurz durchkneten, dann kreisrund ausrollen zu einem Durchmesser von etwa 45 cm. Die Teigscheibe vierteln. Jedes Teigviertel von der geschwungenen Seite her zur Spitze hin auf- und dann noch etwas in die Länge rollen. Anschließend zu einem Kipferl formen.

4. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen und die vier Kipferl mit der Naht nach unten darauf verteilen.

5. Kipferl mit einem Geschirrtuch locker abdecken und 30 – 45 Minuten gehen lassen. Währenddessen den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

6. Dotter mit Milch verquirlen. Die Kipferl auf dem ersten Blech sorgfältig damit bestreichen und im vorgeheizten Ofen etwa 30 Minuten goldbraun backen.

7. Danach die Kipferl am zweiten Blech ebenso einstreichen und backen.

8. Kipferl auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Fertig gebackene Ahnlkipferl.

Tipps

  • Die Ahnlkipferl lassen sich gut einfrieren. Bei Bedarf tiefgekühlt auf ein Blech setzen und einige Minuten bei 150 °C Heißluft aufbacken.
  • Profis formen die Kipferl aus ovalen Teigstücken (wie Salzstangerl). Dafür den gesamten Teig in vier Stücke teilen und jedes Stück rund schleifen. Kurz abgedeckt entspannen lassen, dann zu ovalen Fladen ausrollen. Jeden Fladen von der kurzen Seite beginnend mit einer Hand aufrollen, dabei mit der anderen Hand das gegenüberliegende Ende festhalten und leicht in die Länge ziehen. Die Hand, die aufrollt, arbeitet mit etwas Druck, sodass die Teigrolle immer dünner und länger wird.

Lasst euch die Ahnlkipferl schmecken!
Maria

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