Mittwoch, 15. August 2012

Im Marienmonat:
Grünkernsuppe mit neunerlei Kräutern


Zu Mariä Himmelfahrt, so heißt es, haben die Kräuter eine ganz besondere Kraft. Es hat eine jahrhundertealte Tradition, an diesem Tag, dem 15. August, Kräutersträuße zu binden, aus Königskerze, Johanniskraut, Dost, Schafgarbe, Beifuß, Kamille, Rainfarn und vielen Pflanzen mehr, und feierlich zu segnen. Beim Esstisch im Herrgottswinkel oder auch im Stall aufgehängt, sollten sie Mensch und Vieh vor Unheil bewahren. Bei Krankheiten wurden sie als Tee gereicht oder den Tieren ins Futter gemischt. Und bei einem Gewitter warf man einige Kräuter ins offene Feuer, um das Haus vor Blitzschlag zu schützen.

Auch heute noch wird dieser Brauch gepflegt, in der einen oder anderen Form. Bei uns sind es beispielsweise die Frauen der Goldhaubengruppe, die ihn in Form des Kräutersonntags am Leben erhalten.

Mit Mariä Himmelfahrt beginnen außerdem die Tage des so genannten „Frauendreißigers“, die wichtigste Kräutersammelzeit unserer Vorfahren. An den folgenden 30 Tagen (bis zum 12. September, Mariä Namen) galten die Kräuter als besonders heilkräftig – und tatsächlich, so weiß man heute, entfalten viele Pflanzen in dieser Zeit ihr Wirkungsoptimum.

Ich habe diesen Marienmonat mit einer kleinen Kräuterwanderung und einer Wiederbelebung begonnen. Was für ein Krach! Aber alles funktioniert noch tadellos bei meiner König Getreidemühle, die in der letzten Zeit ganz viel mehr Deko-Element war denn Gebrauchsgegenstand. Das soll sich wieder ändern!

 

Von meiner Wanderung habe ich frische Kräuter mitgebracht, voller Kraft also an diesem 15. August und voller Sonnenenergie. Eine einfache Grünkernsuppe habe ich ausprobiert, mit 9 verschiedenen Kräutern von Wiese und Balkon:


Grünkernsuppe mit neunerlei Kräutern


Zutaten für 4 Portionen

2 EL mittelfeiner Grünkernschrot
1 EL Butter
¾ l Hühnersuppe
¼ l Sauerrahm
1 EL glattes Mehl
8 EL fein gehackte Kräuter (zu gleichen Teilen Brennnessel, Schafgarbe, Giersch, Zitronenmelisse, Löwenzahn, Frauenmantel, Petersilie, Salbei, Quendel)
Salz, Pfeffer, Muskat


1. Grünkernschrot in Butter leicht anrösten.

2. Mit heißer Suppe aufgießen und aufkochen.

3. Sauerrahm mit Mehl und etwas Wasser versprudeln und in die leise köchelnde Suppe einrühren.

4. Aufkochen und einige Minuten leise köcheln lassen.

5. Vor dem Servieren mit den Kräutern vermischen und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.

Nach einem Rezept aus „Mühlviertler Küche“ von G. Friedl, erschienen im Verlag Bibliothek der Provinz.

Anmerkungen: Georg Friedl hat auch Liebstöckl und Pimpernelle (kleiner Wiesenknopf) in seiner Kräutermischung. Beide habe ich aber frisch nicht zur Hand und daher durch Giersch und Quendel ersetzt. Die Suppe schmeckt sehr fein – das Kräuteraroma, das im Mund zurück bleibt, ist unvergleichlich.
  
Und welche süße Fortsetzung dieser hochheilige Marienfeiertag noch erfahren hat, erzähle ich morgen.

6 Kommentare:

  1. Irgendwie ahnte ich, dass du zu Maria Himmelfahrt etwas über Kräuter posten wirst! Auf dich ist Verlass. ;)
    Ich habe vorgestern für Gäste ein Kräuter-Menü mit Kräutern einmal quer durch Balkonien gekocht zur Feier des Tages.
    Gibt es am Land eigentlich noch die traditionellen Kräuterweihen? Ich kenne die nur noch aus meiner Kindheit.

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  2. :-) Offensichtlich kennst du mich schon gut, Turbohausfrau... ;-)
    Was gabs bei deinem Kräuterfest?
    Eine richtige, traditionelle Kräuterweihe gibt es bei uns leider nicht mehr, dafür aber den Kräutersonntag (er findet übermorgen statt), der von den Goldhaubenfrauen organisiert wird. Das ist aber auch ganz im Sinn der Sache, es werden auch Kräutersträußchen verschenkt usw. Ich nehme mir ganz fest vor, am Sonntag in der Früh aufzustehen... Mal sehen, ob ichs schaff ;-)

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  3. Bei mir gab es als Vorspeise eine Variation vom Tussi-Teller mit drei verschiedenen Basilikumsorten und eigenen Paradeisern, die aber confiert, ein Teil des Basilikums als Pesto. Dann gab es Gegrilltes, dazu Kichererbesensalat mit vielen Kräutern und Salzzitrone, weiters einen Ottolenghi-Salat mit schwarzen Limetten und auch vielen Kräutern, als Dessert Buttermilchmousse mit Estragon, dazu einen Beerenspiegel.

    Goldhaubenfrauen? Bist du Kärntnerin? Die kenne ich nämlich nur aus Kärnten.

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  4. Was ein Tussi-Teller ist, weiß ich ja mittlerweile auch :-)
    Aber schwarze Limetten? Klär mich auf.
    Und Estragon in einem Buttermilchmousse? Echt, das funktionert?
    Wow, das hört sich alles total spannend an... Und: NEU!!!
    Nein, ich bin keine Kärntnerin. Die Goldhaubenfrauen sind auch im Mühlviertel stark verwurzelt! Selber bin ich keine, meine Mama aber schon seit ... na, seit ich denken kann.

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  5. Mühlviertel! Eine schöne Gegend, aus der du da kommst.

    Hier sind die Links zu den Sachen, nach denen du gefragt hast: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2011/07/buttermilchmousse-mit-estragon.html
    Mousse und Cremes gehen auch sehr gut mit Basilikum.

    Der Salat mit den schwarzen Limetten: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2012/06/gegrillter-lachs-quinoa-salat-mit.html
    http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2012/02/schwarze-limetten.html - da war ich selber noch relativ ratlos, was man damit anfangen kann.

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  6. Danke Turbohausfrau, du bist spitze! :-) Es gibt soviele Sachen, die ich nicht kenne... Naja, werd sicher bald mal wieder meine Schwester in Wien besuchen, dann ab auf den Naschmarkt, vielleicht hab ich ja Glück ;-)
    Ja, das Mühlviertel... Werde bald eine kleine Fotoreportage posten...

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