Montag, 16. Juni 2014

Einbildung ist auch eine Bildung:
Schlehdorn-Tiramisu mit Schwips


Vor etwas mehr als zwei Monaten habe ich euch von meiner Schlehdornblütenernte berichtet, vom Schlehdornblütenlikör, den ich angesetzt habe und vom Schlehdorn-Frucht- und Blüten-Tiramisu (was für ein Wort), das ich damit nachzaubern wollte. Der Likör, der ist jetzt fertig.

Ich holte also das Schlehdornmus vom letzten Herbst (zubereitet nach diesem Rezept) aus dem Tiefkühler und während es langsam aus seinem Winterschlaf erwachte, setzte ich mich zum Schnaps, der ja vorab noch verkostet werden wollte. Hm. Der Schlehdornblütenlikör schmeckt süß, scharf, fruchtig. Gut, durchaus. Aber die blumigen und bittermandeligen Aromen, die ich mir erhofft hatte, die fehlen. Oder sind sie doch da? Unterschwellig, ganz dezent im Hintergrund, nur ein klitzekleines Bisschen?

Ich bilde mir das jetzt einfach ein und trinke mir meinen Schnaps schön. Prost!


Schlehdorn-Tiramisu mit Schwips


Wie es bei Frauen so üblich ist (hey, bei Männern aber auch, nur der Vollständigkeit halber): I changed my mind. Das Tiramisu ist doch deutlich anders geworden als im Kochbuch geschrieben steht. Zum einen habe ich es in Gläser geschichtet, weil ich bei neuen Tiramisu-Rezepten immer ein wenig Angst habe, dass sich das Ergebnis nicht schön portionieren lässt. Zum anderen habe ich Vollkornbiskotten verwendet, weil ich finde, dass Vollkorn und Schlehdorn, beide bodenständig, beide kräftig im Geschmack, gut zueinander passen. Und die knackigen Schokostückchen, die machen die feine, fruchtige Creme erst so richtig spannend.
Wer es superperfekt haben möchte, der macht ein Jahresprojekt aus diesem Dessert: Der setzt im Frühjahr seinen Schnaps an, friert im Herbst das Schlehenmus ein und serviert das Tiramisu dann im nächsten Frühjahr mit frischen, duftigen Schlehdornblüten dekoriert. Wär das nicht was?

Zutaten für 4 – 6 Portionen

Für die Vollkornbiskotten (die Masse ergibt mehr Biskotten als für das Tiramisu nötig sind)
3 Dotter
20 g Staubzucker
2 Eiklar
1 Prise Salz
40 g Kristallzucker
60 g Vollkornmehl
Staubzucker zum Bestreuen

Für die Creme
250 g Topfen
250 g Mascarpone
Schlehenblüten-Likör nach Geschmack
100 g Zucker


Außerdem
100 g Edelbitterschokolade

1. Zuerst werden die Biskotten gebacken: Das Backrohr auf 180 °C vorheizen.

2. Dotter mit Staubzucker dickschaumig aufschlagen. In einer separaten Schüssel Eiklar mit Salz steif schlagen, nach und nach den Kristallzucker einarbeiten, bis der Schnee fest ist und stabile Spitzen bildet. Den Eischnee abwechselnd mit dem Vollkornmehl sehr vorsichtig unter die Dottermasse heben und dabei darauf achten, dass nicht zu viel Luft entweicht.

3. Die Biskottenmasse in einen Spritzbeutel mit glatter, runder Tülle füllen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech Biskotten aufdressieren. Dabei die Biskotten eher kleiner halten, da sie beim Backen dann eh aufgehen und an Größe gewinnen.

4. Die Biskotten großzügig mit Staubzucker bestäuben, kurz warten und nochmals mit Staubzucker bestäuben. Dann sofort ab in den Ofen damit.

5. Die Biskotten 10 – 12 Minuten backen.

6. Die Biskotten aus dem Ofen nehmen, kurz überkühlen lassen, vom Blech nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Die Biskotten werden übrigens nicht so trocken und fest wie die gekauften, sie bleiben eher weich. Wer möchte, kann probieren, die Biskotten nach dem Auskühlen bei ca. 150 °C für einige Minuten zu Bähen, damit sie trockener (und damit vermutlich auch länger haltbar, wenn man sie auf Vorrat backen möchte) werden.

7. Die Zutaten für die Creme vermischen, dabei Zucker und Likör nach Geschmack zugeben.

8. Die Schokolade fein hacken.

9. Die Creme abwechselnd mit Biskotten und Schokoladestückchen in Gläser schichten. Mit Creme und Schokolade abschließen. Das Dessert für mindestens eine Stunde kalt stellen.



Nach einem Rezept aus dem Buch Zauberhafte Blütenküche von Elisabeth Mayer, erschienen im Bucher Verlag.
Die Biskotten habe ich, ganz leicht abgewandelt, nach einem Rezept aus dem Buch Österreich vegetarisch von Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner, erschienen im Christian Brandstätter Verlag, gebacken, statt glattem Mehl habe ich Vollkornmehl verwendet.

4 Kommentare:

  1. Ein wunderschönes Rezept...
    Die Farbe der Creme ist der Hammer, große Klasse!
    Herzliche Grüsse,Sabine

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  2. ein Jahresprojekt, ja das wär was, das Schlehenmus hab ich ja schon!! Findest du auch, dass es mit der Zeit das Herbe verliert?
    lg

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    1. Also nach dem Einfrieren und wieder Auftauen ist das Herbe von den Schlehen nur mehr ganz minimal, finde ich ... Es schmeckt dann so fruchtig und gut ...

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Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
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