Manchmal bin ich einfach nur müde. So müde, dass ich mich echt aufraffen muss, selbst für die kleinen Dinge im Alltag. Aber dann kommen sie dennoch ganz verlässlich: die magischen Momente, die meine Akkus wieder aufladen, ganz von allein.
Ein frostiger Ritt am Morgen durch verzaubertes Waldland. Flotten Schrittes geht es bergauf und bergab, die Stute schnaubt entspannt. Meine Finger werden kalt, ich stecke sie unter ihre Mähne – dort ist es warm. Und dann sehe ich es: Haareis*. In Knäueln liegt es am Boden, da und dort, immer mehr. Wie Zuckerwatte sieht es aus, wie feines, weißes Haar. Der ganze Wald ist voll davon und ich freue mich so, weil ich weiß, dass dieses Phänomen ein sehr seltenes ist: Es braucht totes Holz, einen bestimmten winteraktiven Pilz, Temperaturen knapp unter Null, Windstille und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die perfekten, ganz speziellen Bedingungen also, damit es entstehen und wachsen kann.
Wie eine Eisprinzessin komme ich mir vor, wie eine Frostfee, die auf ihrem Streifzug durch die Wildnis hier und da ein Büschel Glitzerhaar hinterlässt, um die Menschen daran zu erinnern, wie schön die Natur ist und das Leben. Oder wer weiß, vielleicht bin ich sogar das Christkind?
Dieses Gebäck mit seinem ganz speziellen Namen (warum wird ein Baby Vater genannt?) ist ein uraltes, traditionelles Gebildbrot aus dem Burgenland. Es war Brauch, dass es am Heiligen Abend vor dem Besuch der Mette am Kopf angeschnitten wurde. Dieser Anschnitt wurde dann als Opfergabe in den Brunnen, in einen Weiher oder in den Neusiedler See geworfen, um den darin lebenden Wassermann zu besänftigen. Der Hausvater war ein sogenanntes Elementeopfer: Es wurde dem Element Wasser übergeben, um Unheil abzuwehren.
Zutaten für 1 Stück
Für den Vorteig
100 g zimmerwarme Milch
100 g glattes Mehl oder Zopfmehl
1 g frische Hefe
Für den Hauptteig
Vorteig
230 g zimmerwarme Milch
8 g frische Hefe
400 g glattes Mehl oder Zopfmehl
¼ TL Salz
50 g weiche Butter
25 g Zucker
abgeriebene Schale von ½ Zitrone
Zum Bestreichen
1 Ei
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
1 EL Schlagobers
Für die Dekoration
Sternanis
Rosinen
1. Am Vorabend für den Vorteig Hefe in der Milch auflösen, das Mehl zugeben und alles mit einem Löffel gut mischen. Abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur anspringen lassen. Über Nacht im Kühlschrank reifen lassen.
2. Für den Hauptteig alle Zutaten mit Ausnahme der Butter in die Rührschüssel der Küchenmaschine einwiegen. Etwa 5 Minuten auf niedriger Stufe mischen, dann weitere 5 Minuten auf etwas schnellerer Stufe kneten. Butter nach und nach zugeben und einarbeiten. Noch etwa 5 Minuten weiterkneten, bis ein glatter und elastischer Teig entstanden ist. Abdecken und 60 – 90 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen, bis er merklich an Volumen zugelegt hat.
3. Den Teig auf die nur leicht bemehlte Arbeitsfläche kippen. Etwa 1/3 des Teiges für den Kopf abteilen und eine runde Kugel schleifen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Vom restlichen Teig etwa ¼ für die Dekorationselemente abtrennen, beiseitelegen und abdecken, damit nichts austrocknet. Restlichen Teig leicht oval formen und als Körper ebenfalls auf das Blech legen.
4. Beim Dekorieren eures Hausvaters könnt ihr kreativ sein. Ich habe aus zwei miteinander verdrehten, dünnen Teigsträngen eine Art Haube gemacht, um den Kopf gelegt und die Enden unter dem Teig eingeschlagen. Einen weiteren verzwirbelten Teigstrang habe ich um die Mitte des Bauches gelegt und ebenfalls eingeschlagen. Für die Windel habe ich am unteren Ende des Bauches ein wenig mit Teig mit einem Nudelholz ausgewalkt und dann nach oben geschlagen. Aus dem Rest des Teiges wurden zwei Ärmchen, in die ich mit einem Messer noch Rillen gedrückt habe. Zum Schluss wird der Hausvater mit Sternanis und Rosinen verziert.
5. Zum Bestreichen Ei mit Salz, Zucker und Schlagobers verquirlen und den Hausvater sorgfältig damit bepinseln. 20 – 30 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.
6. Währenddessen das Backrohr auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
7. Nach der Gehzeit den Hausvater nochmals bestreichen und dann im vorgeheizten Ofen etwa 25 – 30 Minuten goldbraun backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
8. Wer mag, kann den Hausvater in eine große, schöne Serviette einschlagen und mit Tannen- oder Fichtenzweigen und Strohsternen verzieren.
Nach einem Rezept der Schweizerin Katharina Arrigoni. Ihr Ausspruch Brot backen ist Magie, keine Hexerei! passt hier sehr gut, oder? Dieser Teig ist einer meiner liebsten für Gebildbrote!
Ein frostiger Ritt am Morgen durch verzaubertes Waldland. Flotten Schrittes geht es bergauf und bergab, die Stute schnaubt entspannt. Meine Finger werden kalt, ich stecke sie unter ihre Mähne – dort ist es warm. Und dann sehe ich es: Haareis*. In Knäueln liegt es am Boden, da und dort, immer mehr. Wie Zuckerwatte sieht es aus, wie feines, weißes Haar. Der ganze Wald ist voll davon und ich freue mich so, weil ich weiß, dass dieses Phänomen ein sehr seltenes ist: Es braucht totes Holz, einen bestimmten winteraktiven Pilz, Temperaturen knapp unter Null, Windstille und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die perfekten, ganz speziellen Bedingungen also, damit es entstehen und wachsen kann.
Wie eine Eisprinzessin komme ich mir vor, wie eine Frostfee, die auf ihrem Streifzug durch die Wildnis hier und da ein Büschel Glitzerhaar hinterlässt, um die Menschen daran zu erinnern, wie schön die Natur ist und das Leben. Oder wer weiß, vielleicht bin ich sogar das Christkind?
Nein, wir brauchen nicht mehr Schlaf. Es sind unsere Seelen, die müde sind, nicht unsere Körper. Wir brauchen Natur. Wir brauchen Magie. Wir brauchen Abenteuer. Wir brauchen Freiheit. Wir brauchen nicht mehr Schlaf, wir müssen aufwachen und leben.
— Michael McMillan
Burgenländischer Hausvater
Dieses Gebäck mit seinem ganz speziellen Namen (warum wird ein Baby Vater genannt?) ist ein uraltes, traditionelles Gebildbrot aus dem Burgenland. Es war Brauch, dass es am Heiligen Abend vor dem Besuch der Mette am Kopf angeschnitten wurde. Dieser Anschnitt wurde dann als Opfergabe in den Brunnen, in einen Weiher oder in den Neusiedler See geworfen, um den darin lebenden Wassermann zu besänftigen. Der Hausvater war ein sogenanntes Elementeopfer: Es wurde dem Element Wasser übergeben, um Unheil abzuwehren.
Zutaten für 1 Stück
Für den Vorteig
100 g zimmerwarme Milch
100 g glattes Mehl oder Zopfmehl
1 g frische Hefe
Für den Hauptteig
Vorteig
230 g zimmerwarme Milch
8 g frische Hefe
400 g glattes Mehl oder Zopfmehl
¼ TL Salz
50 g weiche Butter
25 g Zucker
abgeriebene Schale von ½ Zitrone
Zum Bestreichen
1 Ei
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
1 EL Schlagobers
Für die Dekoration
Sternanis
Rosinen
1. Am Vorabend für den Vorteig Hefe in der Milch auflösen, das Mehl zugeben und alles mit einem Löffel gut mischen. Abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur anspringen lassen. Über Nacht im Kühlschrank reifen lassen.
2. Für den Hauptteig alle Zutaten mit Ausnahme der Butter in die Rührschüssel der Küchenmaschine einwiegen. Etwa 5 Minuten auf niedriger Stufe mischen, dann weitere 5 Minuten auf etwas schnellerer Stufe kneten. Butter nach und nach zugeben und einarbeiten. Noch etwa 5 Minuten weiterkneten, bis ein glatter und elastischer Teig entstanden ist. Abdecken und 60 – 90 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen, bis er merklich an Volumen zugelegt hat.
3. Den Teig auf die nur leicht bemehlte Arbeitsfläche kippen. Etwa 1/3 des Teiges für den Kopf abteilen und eine runde Kugel schleifen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Vom restlichen Teig etwa ¼ für die Dekorationselemente abtrennen, beiseitelegen und abdecken, damit nichts austrocknet. Restlichen Teig leicht oval formen und als Körper ebenfalls auf das Blech legen.
4. Beim Dekorieren eures Hausvaters könnt ihr kreativ sein. Ich habe aus zwei miteinander verdrehten, dünnen Teigsträngen eine Art Haube gemacht, um den Kopf gelegt und die Enden unter dem Teig eingeschlagen. Einen weiteren verzwirbelten Teigstrang habe ich um die Mitte des Bauches gelegt und ebenfalls eingeschlagen. Für die Windel habe ich am unteren Ende des Bauches ein wenig mit Teig mit einem Nudelholz ausgewalkt und dann nach oben geschlagen. Aus dem Rest des Teiges wurden zwei Ärmchen, in die ich mit einem Messer noch Rillen gedrückt habe. Zum Schluss wird der Hausvater mit Sternanis und Rosinen verziert.
5. Zum Bestreichen Ei mit Salz, Zucker und Schlagobers verquirlen und den Hausvater sorgfältig damit bepinseln. 20 – 30 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.
6. Währenddessen das Backrohr auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
7. Nach der Gehzeit den Hausvater nochmals bestreichen und dann im vorgeheizten Ofen etwa 25 – 30 Minuten goldbraun backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
8. Wer mag, kann den Hausvater in eine große, schöne Serviette einschlagen und mit Tannen- oder Fichtenzweigen und Strohsternen verzieren.
Nach einem Rezept der Schweizerin Katharina Arrigoni. Ihr Ausspruch Brot backen ist Magie, keine Hexerei! passt hier sehr gut, oder? Dieser Teig ist einer meiner liebsten für Gebildbrote!
*Infos zum Haareis
Wenn du mehr über das bezaubernde Naturphänomen des Haareises wissen willst, findest du hier einen interessanten und kurzweiligen Artikel dazu. Übrigens bin ich nach dem Ausritt extra nochmal zu Fuß in den Wald zurück, um Bilder zu machen, die ich euch zeigen kann!Ganz viel Magie für euer Leben!
Maria














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