Gut möglich, dass es die
Brennnessel war, die der Gevatter Tod
in Grimms Märchen seinem Patenkind als das rechte
und wahre Heilkraut zum Geschenk machte, mit dem es zum Doktor über alle Doktoren wurde,
weltberühmt für seine Kunst, jedwede Krankheit kurieren zu können – sofern der
Tod nicht andere Pläne hatte. Glauben möchte ich es, und zutrauen würde ich es
der Brennnessel auch. Allein: Wissen werde ich es wohl nie.
Das Märchen endet tragisch – mit
der Einsicht, dass gegen vieles ein Kraut gewachsen ist, aber nicht gegen den
Tod. Da gefällt es mir schon besser, die Brennnessel gar nicht erst als
Wundermittel anpreisen zu wollen, sondern schlicht als Lebensmittel. Nicht nur
als Quell der Gesundheit, sondern auch des Genusses. So wandel- und wunderbar
wie meine Brennnessel ist, geht das
ja alles Hand in Hand.
Knusprige Topfen-Zitronen-Gnocchi mit Brennnesselsauce
Das Gnocchi-Grundrezept dürfte wohl vielen bekannt
vorkommen – es handelt sich um Nickys fabelhafte 15-Minuten-Gnocchi mit Ricotta. Ich habe das Rezept nach meinem Geschmack abgewandelt. Brennnessel und
Zitrone verstehen sich übrigens blendend!
Zutaten für 4
Portionen
Für die Gnocchi
500 g Topfen
2 Dotter
½ TL Salz
50 g frisch geriebener
Parmesan
125 g Mehl
(vielleicht auch etwas mehr, je nachdem, wie trocken der Topfen ist)
abgeriebene Schale
von 1 unbehandelten Zitrone
1 EL Butter
1 EL Olivenöl
Für die Brennnesselsauce
etwa 120 g
frische Brennnesselspitzen oder 4 Brennnessel-Zwutschkerl
3 EL Butter
3 EL Mehl
500 ml Milch
Salz
Muskatnuss
gerieben
1 Schuss
Schlagobers
Zum Servieren nach Belieben
Zitronenspalten
und / oder –zesten
Brennnesselsamen
frische Kräuter
1. Einen großen
Topf mit Wasser aufkochen.
2. Für die
Gnocchi Topfen mit Dottern, Salz, Parmesan, Mehl und Zitronenschale zu einem
glatten Teig verkneten. Dabei das herrlich kühle Fingerspitzengefühl genießen.
3. Auf einer
bemehlten Arbeitsfläche aus dem Teig fingerdicke Rollen formen und mit einem
Messer Gnocchi von etwa 2 cm Länge abschneiden.
4. Das kochende
Wasser salzen, die Gnocchi einlegen, Hitze reduzieren. Gnocchi einige Minuten
mehr ziehen als kochen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen.
5. Während die
Gnocchi garen, Butter und Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.
6. Die fertigen
Gnocchi mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben, gut abtropfen lassen und
im Butter-Olivenöl-Gemisch goldbraun anbraten.
7. Für die Sauce
die Brennnesselspitzen verlesen und kurz in leicht gesalzenem kochendem Wasser
blanchieren, bis sie zusammenfallen. In einem Sieb abtropfen lassen, dann gut
ausdrücken. Werden Brennnessel-Zwutschkerl verwendet: Auftauen lassen und
nochmals gut ausdrücken.
8. In einem Topf
Butter schmelzen lassen, das Mehl zugeben, kurz anschwitzen. Unter ständigem
Rühren mit einem Schneebesen die Milch angießen, rühren und aufkochen lassen. Kurz
köcheln lassen.
9. Die
vorbereiteten Brennnesseln zur Sauce geben, mit Salz und Muskat kräftig würzen
und mit Schlagobers verfeinern.
10. Sauce auf Tellern
anrichten, die Gnocchi darauf verteilen. Nach Belieben mit Zitronenspalten,
Zitronenzesten, Brennnesselsamen und / oder frischen Kräutern garnieren.
Zum Glück sind junge Brennnesseln in der Stadt nicht so schwer zu beschaffen wie Steinpilze. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Eva
Hihi, stimmt genau ;-)
LöschenSehr fein klingt das! Und wie Eva schon schrieb: Brennnesseln findet man zum Glück auch in der Stadt.
AntwortenLöschenIst der Teig mit Topfen auch so weich wie bei den Ricotta-Gnocci?
Es tut mir leid, dass ich jetzt erst auf deine Frage antworte, liebe Susi. Da sind mir grad noch ein paar Kurzurlaube dazwischen gekommen ;-)
LöschenDer Teig ist nicht allzu fest, lässt sich aber super bearbeiten. Weich würde ich ihn eigentlich nicht nennen. Ich würd mich freuen, wenn du den Teig ausprobierst :-)
Alles Liebe!
Ich war ja jetztes Jahr ganz beglückt, wie gut frische Brennnesseln schwecken und wie wenig sie mit dem getrockneten Kram in teebeuteln oder Käsen zu tun haben. Warum ich dieses jahr noch keine Neuauflage gestartet habe?
AntwortenLöschenWeil mir ein so feines Rezept wie dieses gefehlt hat! Ab in die Nesseln!
Dein Wort in mein Ohr, du liebe! :-)
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