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Sonntag, 19. April 2015

Wie Maria zum Kind:
Hustenhonig


Der Huflattich kam so unschuldig dazu wie Maria zum Kind: Als die moderne Analytik die so genannten Pyrrolizidinalkaloide in ihm entdeckte, eine Wirkstoffgruppe, die die Pflanze zum Schutz vor Fraßfeinen bildet und die im Tierversuch Leberschäden und Krebs verursachen kann, stand er in Nullkommanix auf dem Index. Seither wird vor dieser altbewährten Heilpflanze gewarnt, als sei sie giftig. Auch dem Beinwell haftet der Nimbus des Giftigen an, aus demselben Grund. Ich erinnere mich an ein Erratum in der Kundenzeitschrift eines Naturkostherstellers, in dem darauf hingewiesen wurde, dass in der vorangegangenen Ausgabe bedauerlicherweise ein Rezept für Wildkräutersalat mit Beinwell vorgestellt worden war, welches natürlich nicht empfehlenswert sei.

Wolf-Dieter Storl hat dieses Thema bei seiner Kräuterwanderung angesprochen und den Huflattich, seine Seelenpflanze, vehement verteidigt. Um eine giftige Wirkung hervorzurufen, müssten Unmengen der Pflanze konsumiert werden, was praktisch unmöglich sei. Die Dosis mache das Gift, wie so oft.


Für mich ist diese Thematik einmal mehr ein Beweis dafür, wie sehr und stark wir uns von unserer Natur entfremden, immer mehr. Von der Natur um uns herum, von ihren Schätzen und Gaben und dem damit verbundenen alten, bewährten Wissen. Aber auch von unserer eigenen Natur, von dem Gespür für das, was uns gut tut, von Hausverstand und Körpergefühl. Das ist schade, traurig, muss aber noch lange nicht so bleiben. Mein Gefühl sagt mir jedenfalls, dass der Huflattich nach wie vor wertvoll ist, eine Pflanze, deren Kraft ich guten Gewissens für mich nutzen kann.


Hustenhonig


Huflattich ist eine starke Hustenpflanze, er lindert den Hustenreiz und wirkt schleimlösend. Im Hustenhonig wird er durch Veilchen und Schlüsselblumen unterstützt, die ebenfalls eine lange Tradition als Hustenmittel besitzen.

Ein Schraubglas mit Huflattichblüten, Veilchenblüten und Schlüsselblumenblüten füllen (ich habe ein Verhältnis von etwa 2:1:1 gewählt) und die Blüten mit flüssigem Honig bedecken. Vorsichtig durchmischen und verschließen. Das Glas kommt nun für etwa 2 Wochen an einen hellen Ort (nicht in die pralle Sonne!) und wird hin und wieder leicht geschüttelt. Nach dieser Zeit wird der Honig durch ein Sieb abgeseiht und in saubere Gläser abgefüllt. Bei Bedarf einen Teelöffel davon einnehmen oder den lauwarmen Tee damit süßen.


Nach einem Rezept von Kräuterexpertin Heidi Entacher.

10 Kommentare:

  1. Ich vergifte meine Gäste wahnsinnig gerne mit Waldmeister, Tonkabohnen und Cassia-Zimt. Weiss schon gar nicht mehr, wohin mit all den Leichen. *soifz*

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  2. Das sehe ich wie du - ich glaube auch, dass es Hand in Hand geht, sich von der Natur zu entfernen und damit gleichzeitig von einem gesunden Körpergefühl. Und je mehr die WElt Richtung künstlich drängt, umso mehr verlieren wir das alte Wissen - anstatt sich nicht gegen das eine zu sträuben und das andere zu bewahren...
    Ich werde mich also auf die Suche nach Huflattich machen... ;)

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    1. Die sprichwörtliche goldene Mitte, oder? Bist du schon fündig geworden? Liebe Grüße vom Mädel :-)

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  3. Bei dir lerne ich immer wieder dazu. Huflattich habe ich bisher immer als Unkraut abgetan. Ich gelobe Besserung und werde mich mehr informieren, bevor ich irgendein Grünzeug in Zukunft als unbrauchbar abstemple.

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    1. Wie konntest du bloß????? Der Arme, was der alles ertragen muss ;-)

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  4. Wie schade, dass manches so künstlich aufgebauscht wird!
    Da muss ich daran denken, dass auch bei uns jetzt ein Warnhinweis auf Plastiktüten steht...
    Ich versuche auch immer unseren Kindern zumindest ein gewisses Grundwissen über die Natur mitzugeben.
    Grüße von Christine aus dem Hexenrosengarten
    I

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    1. Welcher Warnhinweis, liebe Christine? Das würde mich interessieren ... Liebe Grüße!

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  5. Liebes Mädel vom Land,
    nicht nur, daß wir der Natur entfremdet sind, heute wird alles bis ins kleinste Detail erforscht. Und dann ist alles giftig. Siehe auch die Muskatnuß - als ob man eine ganze Muskatnuß essen kann.
    Auch wurde ich einmal von einer Imkerin angefaucht, daß der Borretsch giftig sei (das ging hier im Frankfurter Raum durch alle Zeitungen, weil in derr grünen Soße einige Blätter enthalten sind). Und somit ist der Honig giftig.
    Wenn alles mit Chemie nachgemacht wird, ist es natürlich nicht giftig.
    Danke für Deine vielen Rezepte.
    Liebe Grüße
    Braunelle

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    1. Beim Borretsch geht es ja glaub ich auch um diese Pyrrolizidinalkaloide wie bei Huflattich oder Beinwell... Aber deswegen der Honig? Hilfe ... Wo bleibt der Hausverstand?
      Und genau, Zimt, Muskatnuss ... alles giftig ;-)
      Liebe Grüße!

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