Seiten

Samstag, 12. April 2014

Blütenrausch:
Schlehdornblütenlikör


Heuer mal ganz anders: Kein Schlehdornlikör im Herbst. Sondern jetzt, schon viel früher: Schlehdornblütenlikör. Und Likör sowieso. Wo ich doch normalerweise jedem Likörchen verwehren kann.


Aber: Da ist dieses eine Rezept, das verlangt danach. Es geht um ein Schlehdornblüten- und –frucht-Tiramisu. Klingt das nicht schön? Das Schlehdornmus vom letzten Jahr wartet jetzt also noch zwei Monate lang im Tiefkühler, bis der Likör fertig ist und dann geht’s los.

Für einen guten Likör braucht man guten Schnaps. Zwetschkenschnaps in diesem Fall (was, wie ich finde, sehr stimmig ist, denn sowohl Schlehdorn als auch  Zwetschke sind Pflanzenarten der Gattung Prunus). So stieg ich also in die Untiefen des ziemlich gut gefüllten väterlichen Schnaps-Kellers ab, um einen Zwetschkernen zu holen.


Dieser Keller ist berüchtigt. Einige junge Männerbekanntschaften von uns drei Töchtern des Hauses konnten ihn nur noch auf allen Vieren kriechend verlassen, erzählt man sich. Wurde bei uns nämlich ein Bursch vorstellig, so musste er, ob er wollte oder nicht, unseren Vater in den Keller begleiten – um dann nach einer oder zwei Stunden lallend und sehr gut gelaunt wieder nach oben zu wanken. Es war gewissermaßen die Einstandsprüfung, jeder musste da durch. An Ausnahmen erinnere ich mich nicht.


Schlehdornblütenlikör


Das Originalrezept verlangt nach 4 Handvoll Schlehdornblüten und 2 Handvoll Blüten von der Traubenkirsche. Beides blüht im Moment. Ich hab mich dann aber dazu entschlossen, nur Schlehdorn zu verwenden, um das unverfälschte, bittermandelartige Aroma dieser wunderbaren Blüten einzufangen – ich hoffe, es gelingt.
Durch den warmen Winter hatten die Vögel heuer wohl genug zu fressen, es finden sich – gleichzeitig mit den Blüten – noch jede Menge halb vertrocknete Beeren auf den Ästen.

1 Liter guter Zwetschkenschnaps
6 Handvoll Schlehdornblüten
350 g brauner Kandiszucker

1. Den Kandiszucker in eine Flasche füllen.

2. Die Schlehdornblüten dazu geben.

3. Mit Schnaps auffüllen.

4. Für zwei Monate an einem warmen Platz ziehen lassen, dabei ab und zu durchschütteln.


Das Rezept stammt aus dem Buch Zauberhafte Blütenküche von Elisabeth Mayer, erschienen im Bucher Verlag.

Und so blüht die Traubenkirsche, falls sich jemand an das Original-Rezept halten möchte:

16 Kommentare:

  1. hab ich noch nie gehört... was du schon wieder machst ;-)
    wenn ich morgen im Waldviertel Blüten sehen würde.... dann fehlt mir nur der Kandiszucker, vielleicht Kristallzucker nehmen??
    lg

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Kristallzucker geht sicher auch, wobei ich nicht weiß, inwiefern sich das dann auf den Geschmack auswirkt. Kann aber nicht so schlimm sein ;-) Liebe Grüße!

      Löschen
    2. bei uns ist es leider schon zu spät für Schlehenblüten, aber nächstes Jahr!!

      Löschen
    3. Genau, kommt dann in die (elendslange!!!) To-Cook-Liste ;-)

      Löschen
  2. Mein Schlehenblütengelée ist zwar äusserst köstlich, doch leider keine Spur von Bittermandelgeschmack. Bin gespannt, ob der Alkohol bei dir andere Aromen aus den Blüten kitzeln kann.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Bittermandelaroma kommt auf jeden Fall von den Traubenkirschenblüten, ich glaube die sollte man schon mit dabei geben

      Löschen
    2. Der Likör ist ja jetzt bei mir schon ein Jahr alt - und ich glaube, ein dezentes Bittermandelaroma herausschmecken zu können - vielleicht ist es aber auch bloß Einbildung ;-)

      Löschen
  3. Bei dir findet man immer wieder Erstaunliches. Im Leben hab ich noch nie gehört, dass man aus Schlehenblüten Likör machen kann. Find ich sehr super!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich finde, die "Zauberhafte Blütenküche" ist ein Geheimtipp ... Da sind so viele tolle Sachen drin, ungalublich! Liebe Grüße :-)

      Löschen
  4. Oh, das klingt ja sehr reizvoll! Bin gespannt, ob das Bittermandelaroma durchkommt. Ich habe letztes Jahr Sirup aus Traubenkirschenblüten gemacht, schmeckt auch sehr fein und besonders. Duftige Blütengrüße Ulrike

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie schmeckt denn dein Traubenkirschenblütensirup, Ulrike, lässt sich das beschreiben? Nach Honig, blumig? Hm, noch hätte ich Zeit, Blüten sammeln zu gehen ... ;-)

      Löschen
    2. Schmeckt und duftet blumig, ganz besonders, so wie die Blüten der Traubenkirschen. Angeregt durch Deinen Post habe ich letzten Sonntag noch die letzten Schlehenblüten gesammelt und Schlehenblütengelee gemacht. Bei mir schmeckt das Bittermandelaroma durch. Köstlich!

      Löschen
  5. Du hast immer so tolle Ideen!

    AntwortenLöschen

Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass der von dir geschriebene Kommentar sowie personenbezogene Daten, die damit verbunden sind (beispielsweise Username, Mailadresse, IP-Adresse), an Google-Server übermittelt werden.
Mehr Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.