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Dienstag, 10. April 2012

Sonntagssüß:
Ostertorte

Als ich vor Jahren begann, Blogs zu lesen, war ich in Ermangelung muttersprachlicher Alternativen vor allem auf internationalen Seiten unterwegs: Delicious days, Baking Obsession, 101 Cookbooks, Cannelle et Vanille, Tartelette, La Tartine Gourmande. Mein Englisch hat sich schlagartig verbessert. Und ich habe Blog-Events kennengelernt.

Damals hießen sie „Daring Bakers“ oder „Tuesday with Dorie“ (das tun sie auch heute noch). Das Prinzip ist einfach: Alle kochen / backen nach einem bestimmten Rezept oder Thema (was, das bestimmt der jeweilige Gastgeber des Events), posten es auf ihren Blogs und dann klickt man sich durch. Staunt darüber, wie unterschiedlich eine Vorgabe interpretiert werden kann, freut sich an unerwarteten Ideen, findet neue Blogs. Ich war begeistert. Vom weltumspannenden Gemeinschaftsgefühl, von der ansteckenden Begeisterung für eine Sache.

Mein Enthusiasmus für Blog-Events hat sich mittlerweile gelegt. Es gibt einfach zu viel davon. Das ist wie bei etlichen Mainstreamradio-Einserhits: Anfangs kriegt man nicht genug, doch schon bald hält man sie nicht mehr aus. Zu oft gehört. Kaputtgespielt.

Umso größer meine Freude, als ich eine (für mich) besondere, äußerst charmante Initiative entdeckte: Sonntagssüß. Jeder Sonntag soll mit einem Süß gefeiert, gemeinschaftliche Momente, und seien sie auch noch so kurz, bewusst genossen werden. 

Das ist Mitmach-Web nach meinem Geschmack: Vom virtuellen Gedanken zum leibhaftigen Erlebnis, in diesem Fall: zum „echten“ Sonntagsgefühl mit Familie und Freunden.


Ostertorte


Meine etwas vereinfachte Version eines Rezepts aus dem Gusto Kochjournal: Baiser-Nuss-Böden, eingelegt in sämige Grieß-Obers-Creme, belegt mit fruchtigem Gelee, das der Torte ein wenig von ihrer Üppigkeit nimmt. Wichtig ist, die Torte gut gekühlt aufzubewahren, da sonst das Gelee etwas weicher wird und „davonläuft“.

Zutaten für 1 Torte

Boden
5 Eiklar
150 g Kristallzucker
170 g Mandeln, gemahlen
10 g ungesüßtes Kakaopulver

Creme
4 Blatt Gelatine
500 ml Milch
100 g Kristallzucker
1 Packung Vanillezucker
abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Orange
75 g Weizengrieß (am besten der feine Babygrieß)
500 ml Schlagobers

Fruchtgelee
250 ml Erdbeersaft
250 ml Mangosaft
10 g Agar-Agar

1. Backrohr auf 180 °C vorheizen. Einen Tortenring mit 24 cm Durchmesser auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen.

2. Eiklar mit Zucker steif aufschlagen. Mandeln und Kakao unter den Schnee heben.

3. Ein Drittel der Masse in den Tortenring füllen, glatt streichen und etwa 12 Minuten backen. Aus dem Rest der Masse auf die gleich Weise zwei weitere Böden backen. Auskühlen lassen.

4. Für die Creme Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Milch mit Zucker, Vanillezucker und Orangenschale aufkochen. Grieß einrieseln lassen und unter Rühren einkochen. Ausgedrückte Gelatineblätter in die Masse geben und darin auflösen. Vom Herd nehmen und zugedeckt auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Schlagobers cremig aufschlagen und unter die Grießmasse heben.

5. Einen Tortenboden auf ein großes Kuchenteller legen, mit einem Tortenring umspannen und mit einem Drittel der Creme bestreichen. Darauf kommt wieder ein Tortenboden, ein Drittel der Creme, Tortenboden, Creme (2 – 3 EL der Creme für den Rand reservieren!). Tortenring entfernen, den Rand mit restlicher Creme einstreichen, Oberfläche glatt streichen und die Torte für etwa 4 Stunden kühl stellen.

6. Für das Erdbeergelee den Erdbeersaft mit 5 g Agar-Agar aufkochen. In der Zwischenzeit ein flaches Teller mit Frischhaltefolie überziehen. Sobald der Saft aufgekocht ist, kurz überkühlen lassen und dann auf das Teller gießen. Auf die gleiche Weise das Mangogelee herstellen. Beides im Kühlschrank fest werden lassen.

7. Aus den Gelees mit einem ovalen Ausstecher Eier ausstechen (ich habe dafür einen runden Ausstecher „geopfert“ und ihn in Eiform gebogen). Die Torte mit den Gelee-Eiern dekorieren. Aus den Resten der Gelees habe ich noch kleine Kreise ausgestochen und den Rand damit bestückt (Geleereste können übrigens wieder geschmolzen und nochmals auf dieselbe Weise verarbeitet werden).

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