Apfelknoten - Rezept.
Betteln mich meine Kinder um Essbares
an, weil sie ganz großen Huuuuunger haben, obwohl das Mittagessen keine Stunde
her ist, greife ich gerne zum Apfel. In Spalten geschnitten und auf kleinen
Tellern serviert, ist er meist schneller weg, als ich ihn herrichten kann. Das
kenne ich genauso aus meiner eigenen Kindheit, dennoch ist etwas ganz
entschieden anders: Die Äpfel werden nicht mehr braun.
Der Grund? Die moderne Züchtung – sie
hat den Äpfeln das Braunwerden sozusagen abgewöhnt. Äpfel müssen heute höchsten
ästhetischen Ansprüchen genügen, sonst mag sie keiner haben. Rund und glänzend
sollen sie sein, makellos – und so ist es gekommen, dass heute über 50 % der
Apfelbäume in Österreich die Sorten Golden Delicious und Gala tragen.
Vielfalt in der Ernährung ist so wichtig
– wir können wählen, unseren Geschmack trainieren, nach Lieblingsgerichten und
-sorten suchen, die Freude am Essen entdecken, neugierig bleiben. Und unsere Gesundheit
dankt es uns ebenfalls! Das wird auch beim Apfel deutlich, wenn wir uns
überlegen, warum er eigentlich braun wird:
Fährt ein scharfes Messer durch das
Fruchtfleisch, werden Zellen verletzt und Stoffe treten miteinander in Kontakt,
die zuvor getrennt waren. Beim Apfel sind das etwa die Flavonoide, gelb-orange
Farbstoffe, die mit dem Sauerstoff der Luft zusammentreffen und mit ihm
reagieren. Die Farbstoffe oxidieren und die Farbe vertieft sich – das
Fruchtfleisch wird braun.
Flavonoide gehören zur Gruppe der sogenannten Polyphenole
und die sind supergesund, Stichwort: freie Radikale. Ob also ein Apfel nach dem
Anschneiden braun wird oder nicht, kann wohl als direkter Indikator für seinen
Gesundheitswert betrachtet werden. Und, wen wundert’s: Der Polyphenolgehalt von
alten Apfelsorten liegt deutlich höher als der von jungen Zuchtsorten. Es lohnt
sich also, auch über den Rand des Obstkorbes zu blicken und sich an der
Sortenvielfalt – ja, es gibt sie noch! – zu freuen. Und wenn euer nächster
Apfel beim Hineinbeißen braun wird: Yay!
Apfelknoten
Wunderbar köstliche Apfeldinger, bei
deren Zubereitung ihr leider ohne Step-by-Step-Bilder auskommen müsst. Aber ich
glaube an euch, ihr schafft das auch so!
Zutaten für 20 Apfelknoten
Für den Germteig
100 g Butter
500 ml Milch
1 Würfel Hefe (oder 2 Packerl
Trockengerm)
80 g Zucker
1 kräftige Prise Salz
600 g glattes Dinkelmehl
200 g Vollkorndinkelmehl
Für die Füllung
100 g weiche Butter
80 g brauner Zucker
1 EL Zimt
1 TL Vanillezucker
2 große Äpfel
Zum Bestreichen und Bestreuen
1 verquirltes Ei
Hagelzucker
1. Für den Germteig Butter und Milch
handwarm erwärmen. Mit den restlichen Zutaten in der Küchenmaschine etwa 5 – 8
Minuten lang zu einem glatten und geschmeidigen Teig verkneten. Zugedeckt etwa
1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
2. Für die Füllung Butter mit braunem Zucker,
Zimt und Vanillezucker vermischen.
3. Die Äpfel schälen, entkernen und grob
reiben.
4. Den Teig halbieren. Jede Hälfte auf
der leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck von etwa 30 x 50 cm
ausrollen.
5. Jeweils die Hälfte der Füllung auf
den beiden Teigrechtecken verstreichen.
6. Die geraspelten Äpfel ausdrücken wenn
nötig, die Menge halbieren und auf jeweils einer Hälfte der Rechtecke verteilen,
also jeweils auf einer Fläche von 30 x 25 cm.
7. Die andere Teighälfte jeweils darüber
schlagen.
8. Aus jeder der Teigplatten werden nun mit
Pizzarad, Teigrad oder scharfem Messer 10 Streifen von 3 cm Breite und 25 cm
Länge geschnitten. Wir haben dann also 20 Streifen mit 3 x 25 cm. Aus jedem
Streifen entsteht 1 Apfelknoten.
9. Jeden Streifen nochmals der Länge
nach mittig halbieren, dabei aber die obere Kante nicht durchtrennen. Die
beiden Streifenhälften miteinander verzwirbeln und dann zu einem Knoten
schlingen.
10. Die Apfelknoten auf 2 – 3 mit
Backpapier ausgelegte Bleche verteilen und zugedeckt noch einmal 30 Minuten gehen
lassen.
11. Den Backofen auf 220 °C Ober- und
Unterhitze vorheizen.
12. Die Apfelknoten mit verquirltem Ei
bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen.
13. Die Bleche nacheinander jeweils für etwa
12 Minuten in den Ofen schieben, bis die Apfelknoten goldbraun gebacken sind.
Gerade noch
rechtzeitig schicke ich dieses Rezept gerne weiter zu Zorra, bei der Volker das
Blogevent zum Thema Äpfel hostet – allein das Banner ist die Teilnahme wert …
Ich freu mich auf die Zusammenfassung!
Das Rezept stammt aus dem Buch Die neue nordische Küche von Margareta
Schildt-Landgren, erschienen im AT Verlag.
Anscheinend kaufe ich dauernd die falschen Äpfel: Meine werden kurz nach dem Anbeissen immer braun. Oh je... ;-)
AntwortenLöschenGut gemacht! :-)))
LöschenWichtige wahre Worte! Ich habe das Glück, mit einem Apfelsüchtigen verheiratet zu sein, daher dürfen immer nur gute Äpfel bei uns einziehen, die fast alle braun werden.
AntwortenLöschenDieser Spruch mit dem "Merkt euch das" wird mich nun noch mehr verfolgen. Bei uns ist das ein geflügeltes Wort geworden, nun auch noch mit Äpfeln verknüpft.
Echt? ;-))) Hat das deine Mama immer zu dir und deinen Geschwistern gesagt? ;-)))
LöschenLiebe Grüße!
Maria – jetzt, wo Du's sagst! Der Kerl und ich teilen uns morgens immer einen Apfel: Er isst seine Hälfte direkt im Müsli, ich nehme sie mir mit Joghurt und Flocken als Snack mit ins Büro. Und: Selten kommt der braun dort an, dabei gibt's nur allerhöchst selten das Zeug aus dem Supermarkt... ich will einen eigenen Garten mit Obstwiese!
AntwortenLöschenHerzlich: Charlotte
JA, mir wär das ja selbst auch nicht so arg aufgefallen, hätte mich nicht eine Ernährungskollegin direkt darauf aufmerksam gemacht! Jetzt schau ich immer, ober der Apfel braun wird oder nicht ;-)))
LöschenAlles Liebe!
Und das mit dem Apfelteilen find ich allerliebst <3
LöschenIch habe das Glück, jeden Herbst Äpfel von einem Baum zu kriegen, die reichen den ganzen Winter. Und wie braun die werden! Übrigens backe ich immer noch deine Apfelinos - family favourite!!
AntwortenLöschenWeißt du, wie sehr mich das freut???
LöschenUnd die sind ja wirklich sowas von köstlich ... Liebe Grüße!
Ist mir bis jetzt auch noch nie direkt aufgefallen. Aber du hast Recht, auch die spanischen Äpfel werden nicht mehr so so schnell braun. Ich will wieder meine alten Äpfel und so ein hübscher Apfelnknoten von dir obendrauf!
AntwortenLöschenJa ... die modernen Züchtungen machen auch vor Ländergrenzen nicht halt... Uniformität und Gleichgeschmack führt leider zu weniger Vielfalt und Biodiversität ... Wer hat sich das bloß ausgedacht!?
LöschenIch habe von meiner Freundin aus OÖ die herrlichsten Äpfel bekommen. Berner Rosen, Kronprinz Rudolf, Boskop, Lederäpfel, ... drum habe ich die Apfelrezepte hier durchforstet. Die Apfelschlangerl nach dem Oma-Rezept waren schon mal köstlich - die Knoten probier ich als nächstes aus, so hübsch anzuschauen - vielleicht probier ich den Teig in veganer Form :-) Danke jedenfalls für die vielen Rezepte und Infos immerzu!
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