Wurzelkinder mit Sauerkraut - Rezept.
Da lässt sich doch immer wieder ganz hervorragend der Kopf
schütteln, wenn man beim Friseur durch die Zeitschriften blättert:
Gleich neben der Rezeptüberschrift Böhmische Honigtorte im Glas ein prominent platzierter Button: mit Honig. Ähm, ooouuukay, auffallend
kreativ, die Botschaft.
Oder: Tipp: Mit dem
Backpapier von Toppits kleben die Kekse nicht am Blech an. Super! Solche
Tipps kann man natürlich immer brauchen.
Und die Braut von heute braucht tatsächlich drei Kleider? Eins
fürs Standesamt, eins für die Kirche, eins für die Party? Hurra! Es lebe die
Konsumgesellschaft!
Aber dann das: Eine Homestory über eine strahlende Jungmami und
ihr supersüßes, superkleines Baby, daneben der stolze Vater, alle top gepflegt
und gestylt, vermutlich sogar die Babyakne weg retuschiert. Daneben der Satz: TOTAL VERLIEBT – Sila (Ohrringe: Aigner) und
Samuel können kaum die Augen von ihrem Sohn lassen.
Ehrlich: Hätte man mir diese unendlich intensiven und zarten
Momente in den ersten Tagen nach der Geburt eines meiner Kinder so unfassbar
grob und klotzig durch eine Werbeunterbrechung ruiniert, ich wäre wohl ein
wenig, ähm, ausfällig geworden.
Die Friseurin übrigens war von meinem permanenten Kopfschütteln
ähnlich genervt wie ich von diesen lähmenden Glitzer-Glamour-Konsumkram-Reportagen.
Haareschneiden und Kopfschütteln, das passt nicht zusammen, schon klar. Könnte
aber durchaus auch als Plädoyer für anständiges Lesematerial verstanden werden,
oder?
Dort, wo alles
glitzert und funkelt, […], ist es tatsächlich besser, nicht mehr zuzuhören.
Konrad Paul Liessmann
Wurzelkinder mit Sauerkraut
Da braucht es
jetzt was Bodenständiges: Brot mit Sauerkraut. Da glitzert nix, da funkelt nix.
Es schmeckt einfach nur gut.
Das Lutz’sche Rezept für seine Sauerkraut-Zwirbel habe ich ein wenig abgeändert. Statt
Ruchmehl habe ich Kamutmehl verwendet, das Wasser ein wenig reduziert und
kleine Wurzelkinder statt großer Zwirbel daraus gemacht.
Zutaten für 4 Stück
250 g helles Kamutmehl
60 g Kamutvollkornmehl
175 g kaltes Wasser
2,5 g Frischhefe
25 g Roggen-Anstellgut aus dem
Kühlschrank
4 g Salz
75 g Sauerkraut, abgetropft
1. Am Abend alle Zutaten bis
auf das Sauerkraut in die Rührschüssel der Küchenmaschine einwiegen und mit dem
Knethaken 5 Minuten auf niedrigster und 8 Minuten auf zweiter Stufe verkneten.
Abgetropftes Sauerkraut dazugeben und weitere 2 Minuten auf zweiter Stufe
kneten.
2. Den Teig abdecken und 1 Stunde bei
Raumtemperatur gehen lassen.
3. Den Teig auf die bemehlte
Arbeitsfläche kippen und vierteln. Jedes Teigstück in die Länge ziehen und dann
mit viel Mehl in sich verdrehen.
4. Teiglinge auf ein mit Backpapier
ausgelegtes Blech setzen, abdecken und über Nacht (für etwa 12 Stunden) im
Kühlschrank gehen lassen.
5. Am Morgen das Backrohr auf 250 °C
Ober-/Unterhitze vorheizen.
6. Die Teiglinge direkt aus dem
Kühlschrank in den vorgeheizten Ofen schieben und mit Schwaden anbacken. Nach
10 Minuten die Ofentüre für einige Sekunden weit öffnen, um den Dampf
abzulassen, gleichzeitig die Temperatur auf 220 °C reduzieren.
7. Die Backofentür wieder schließen und
die Wurzelkinder in weiteren 15 - 20 Minuten fertig backen. Eventuell die
letzten Minuten des Backvorganges einen Kochlöffelstiel in die Ofentüre
klemmen, damit der restliche Dampf entweichen kann und die Wurzelkinder noch
knuspriger werden. Die gesamte Backzeit beträgt 25 – 30 Minuten.
Tipp:
Wer mag, gibt gemeinsam mit dem Sauerkraut noch 40 g in kleine Würfel
geschnittenen und bei mäßiger Hitze knusprig angebratenen Speck zum Brotteig.
Da lobe ich mir deine bodenständigen Sauerkraut-Wurzelkinder, da weiß ich, was ich habe. Eine köstliche Brotmahlzeit!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Stimmt :-)
LöschenAlles Liebe!
Da kann ich dir nur recht geben! Seit unserer Reise ist uns erst richtig bewusst mit wie wenig man auskommt und glücklich ist... Lg, Julia
AntwortenLöschenGlücklich, wer das erkennt - weniger ist halt manchmal einfach mehr :-)
LöschenAlles Liebe!
Also ich tausche alle meine nicht vorhandenen Aigner-Ohrringe gegen die Wurzelbrote mit dem Sauerkraut. Und für die Hochzeit hab ich auch nur ein Kleid gehabt, wohlweislich eines, das man danach noch anziehen kann. Ich bin auch in den romantischsten Momenten meines Lebens praktisch veranlagt ;-) Die Brotln schauen verlockend aus, kommen gleich auf meine Liste. glg Uli
AntwortenLöschenWie schön ;-)
LöschenUnd ich hatte übrigens auch nur eins!
Liebe Grüße :-)
Wie ist die Frisur geworden? ;-) Aber ich kein dein Kopfschütteln verstehen.
AntwortenLöschenHaha ;-) Gut ist sie geworden - meine Friseurin versteht gottseidank ihr Handwerk ;-)))
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