Brennnessel-Rarebits mit Blauschimmelkäse - Rezept.
Ernsthaft: Ich kenne Leute, die
Fruchtjoghurt ungeöffnet (!) in den Restmüll schmeißen, sobald das aufgedruckte
Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Mittlerweile landet ein ganzes Drittel
unserer Nahrungsmittel nicht mehr auf dem Teller, sondern im Müll. Was für ein
erschreckendes Ausmaß, was für eine unfassbare, gedankenlose Verschwendung!
Warum ist
das so?, mag man
sich fragen. Woher rührt diese Gleichgültigkeit, das Abgestumpfte, die
diffuse Angst davor, sich mit nicht mehr ganz frischem Essen gleichsam zu
vergiften?
Vielleicht liegt es am Überfluss, an
der ständigen Verfügbarkeit von nahezu allem, wonach uns gerade ist. Hunger ist
den meisten von uns fremd. Wenn ich daran denke, wie meine Oma ihren täglichen
Apfel gegessen hat: Feinsäuberlichst hat sie das Kerngehäuse so knapp es nur
irgendwie ging mit einem kleinen Messer vom Fruchtfleisch gelöst – und sogar
das wenige, das dann daran noch haften blieb, mit den Zähnen abgeschabt. Heute
bleibt mitunter von einer Erdbeere das ganze obere Drittel am Teller zurück –
weil noch das Grün dran ist.
Vielleicht liegt es aber auch an der
absurden Marketingpolitik der Lebensmittelwirtschaft der vergangenen Jahre: Only
bad news are good news, das gilt auch hier, alles ist ohne, arm und frei
von. Wer grundlos das Negative ins Zentrum von Werbestrategien stellt,
wer potentielle Gesundheitsgefährdung ins Blickfeld von Konsumenten rückt, wer
statt über einen vernünftigen, genussvollen Zugang zu Ernährung über
Selbstoptimierung und Körperkult palavert, der darf sich nicht wundern, wenn
Achtung und Respekt vor Lebensmitteln verloren gehen.
Womöglich ist es aber auch das: Es
lohnt sich, einmal darüber nachzudenken, wie Lebensmittelpreise in unserem Land
entstehen. Österreichs Bauern beziehen heute etwa zwei Drittel ihres Einkommens
aus nationalen und EU-Förderungen. Zwei Drittel! Dabei würden die meisten von
ihnen lieber ohne diese Almosen, dafür wertgeschätzt und zu fairen Preisen
produzieren. Allein: Es fehlt die Möglichkeit.
Die Förderungen sollen dem Verbraucher
einen günstigen Zugang zu Nahrungsmitteln ermöglichen, wird argumentiert. Ist
es aber nicht so, dass sich der Steuerzahler sein billiges Essen im Grunde
selbst mit seinem eigenen Geld erkauft? Und dass mit der Kostenwahrheit auch
der tatsächliche Wert eines Lebensmittels abhandenkommt? Vielleicht bin ich zu
dumm dafür, aber der Sinn hinter diesem System, er will sich mir nicht recht
erschließen.
Warum wir so viel verschwenden – es sei
dahingestellt. Tatsache ist, dass wir es tun. Und weil wir das wissen, können
und müssen wir auch etwas dagegen tun. Initiativen gibt es
viele, zum Glück. Sie reichen von Bewusstseinsbildung und Food Sharing über
Tafeln und Waste Cooking bis hin zur Eröffnung von Supermärkten mitabgelaufenen Nahrungsmitteln oder Versuchen zur Einführung eines so genannten
Mindestverzehrsdatums.
Zur Erinnerung: Das
Mindesthaltbarkeitsdatum ist jener Tag, bis zu dem der Hersteller für sein
Produkt die beste Qualität mit nur minimalen sensorischen Abweichungen garantiert.
Darüber hinaus ist es trotzdem noch gut! Wie lange? Da sollten wir unseren
Sinnen und unserer eigenen Urteilskraft vertrauen. Es freut mich, dass nun auch
erste österreichische Lebensmittelproduzenten nach norwegischem Vorbild mit
gutem Beispiel vorangehen: Vor dem Wegwerfen prüfen: Sehen, riechen,
schmecken!, werden Konsumenten da ermuntert. Das ist doch eine feine Sache
…
Brennnessel-Rarebits mit Blauschimmelkäse
Rarebits sind, vereinfacht ausgedrückt,
überbackene Käsebrote in den unterschiedlichsten Varianten. Ein ganz
hervorragendes Gericht, für das auch schon etwas trockeneres Brot verwendet
werden kann. Schmeckt wunderbar und ist ganz schnell gemacht.
Zutaten für 4 – 6 große Scheiben Brot
1 EL Olivenöl
1 mittelgroße Schüssel Brennnesselspitzen
150 g Blauschimmelkäse
200 g Crème fraîche
1 TL Senf
4 – 6 Scheiben Sauerteigbrot
Pfeffer aus der Mühle
1. Den Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
2. Das Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen.
3. Brennnesselspitzen dazu geben und bei mittlerer Hitze
andünsten, bis die Blätter zusammengefallen sind. Auf ein Brett geben,
überkühlen lassen und grob hacken.
4. Blauschimmelkäse würfelig schneiden.
5. Die Hälfte der Käsewürfel mit den gehackten Brennnesseln, Crème
fraîche und Senf vermischen.
6. Die Brotscheiben in den vorgeheizten Ofen direkt auf den Gitterrost
legen und 3 Minuten rösten.
7. Vorsichtig herausnehmen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes
Blech legen.
8. Die Käsemasse darauf verteilen und mit den restlichen Käsewürfeln
bestreuen.
9. Das Blech in den Ofen geben und die Brote backen, bis sie goldbraun
sind und verführerisch blubbern.
10. Sofort servieren.
Rezeptquelle: BBC goodfood.
Bei uns gibt's Rarebits immer aus Käseresten. Trockenes Brot verwandelt sich in gebackene Semmelknödel. Und MHDs auf Honiggläsern und Salzpackungen bringen mich immer zum Lachen... ;-)
AntwortenLöschenGebackene Semmelknödel ... Du bringst mich immer wieder auf Ideen :-)
LöschenLiebe Grüße!
Ein so toller und wichtiger Beitrag. Ich finde die Lebensmittelverschwendung und unbewusste Ernährung der allermeisten Menschen auch wirklich schlimm. Gott sei Dank leben wir in Zeiten, wo sich das langsam ändert und es den Konsumenten langsam leichter gemacht wird, auch bewusste Entscheidungen zu treffen, weil die Informationen einfach mehr werden und auch das Angebot. Ich versuche mich bei vielem, was ich kaufe, vorher immer zu informieren, woraus und wie es hergestellt wurde. Kosmetika kaufe ich zum Beispiel fast nur noch von der DM-Hausmarke Balea, weil die alle auf jeden Fall tierversuchsfrei sind. Gemüse und Obst kaufe ich das allermeiste bio und regional. Und Fleisch bestelle ich schon nur noch bei Aumaerk, weil dort auf eine artgerechte Tierhaltung geachtet wird und die Tiere bis zu ihrem Tod ein wirklich würdiges und schönes Leben führen (das Fleisch bestelle ich immer hier und kann ich wirklich empfehlen: https://aumaerk.at/Shop). Das tut alles nicht nur der Umwelt gut sondern auch meiner Gesundheit. Seit ich bewusster konsumiere, geht es mir wesentlich besser und ich werde kaum noch krank. Ich nehme aber auch weniger Zucker und Kohlehydrate zu mir. Ich denke auch das tut der eigenen Gesundheit sehr gut.
AntwortenLöschenAlles Liebe Dir.
Leonhard
Danke Leonhard für deinen Kommentar! Liebe Grüße!
LöschenKöstlich. Gerade diese Kombi! Ich riech das schon förmlich...
AntwortenLöschenJaaaa :-))))
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